Was sagen die unterschiedlichen Corona-Tests aus?

Gegenwärtig wer­den wir auf­ge­schreckt durch Berichte über die Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen in eini­gen Hotspots.

Einem Medizinreport des Deutschen Ärzteblatts zufol­ge müs­sen die Darstellungen dif­fe­ren­ziert und zurück­hal­tend betrach­tet wer­den.In der Ausgabe 117 die­sen Jahres ist dort zu lesen:

»SARS-CoV‑2: Der richtige Nachweis

… Die ersten Sequenzierungsdaten des neu­ar­ti­gen Coronavirus SARS-CoV‑2 wur­den zügig ver­öf­fent­licht, sodass uni­ver­sell ein­setz­ba­re, spe­zi­fi­sche PCR-Protokolle bereits Anfang Januar 2020 eta­bliert wer­den konnten…

Zusätzlich zu den von den Laboren selbst ent­wickel­ten Testverfahren wur­den mitt­ler­wei­le zahl­rei­che CE-zer­ti­fi­zier­te Testsysteme auf den Markt gebracht und das Angebot der kom­mer­zi­el­len Anbieter wächst stetig.«

Bei dem erst­ge­nann­ten Verfahren han­delt es sich um den berühmt gewor­de­nen Test von Drosten, Landt und Anderen. Die obi­ge Formulierung legt die Frage nahe, ob die­ser inzwi­schen welt­weit ein­ge­setz­te Test eben­falls CE-zer­ti­fi­ziert ist.

»Gelegentlich Probleme berei­tet das wie­der­hol­te Testen nach durch­ge­mach­ter Erkrankung. In Einzelfällen kann bei kli­nisch Gesundeten über einen län­ge­ren Zeitraum SARS-CoV-2-spe­zi­fi­sche Nukleinsäure in gerin­ger Menge nach­ge­wie­sen wer­den. Aussagen über eine poten­zi­el­le Infektiosität las­sen sich dar­aus jedoch (noch) nicht ableiten.

Es gibt Vermutungen, dass es sich dabei um „Nukleinsäuretrümmer“ nicht (mehr) intak­ter Viren han­delt. Auch über eine mög­li­che Reaktivierung oder Reinfektion nach nega­ti­vem PCR-Testergebnis und die emp­foh­le­nen Testabstände wird der­zeit dis­ku­tiert. Sie sind Gegenstand aktu­el­ler Untersuchungen…

Nachweis von Antikörpern

Zum Nachweis einer durch­ge­mach­ten SARS-CoV-2-Infektion – und letzt­lich auch zur Ermittlung der SARS-CoV-2-Seroprävalenz und damit zur Abschätzung der Herdenimmunität – ste­hen für den sero­lo­gi­schen Nachweis von Antikörpern gegen SARS-CoV‑2 ver­schie­de­ne Testsysteme zur Verfügung. ..

Der allei­ni­ge Antikörpernachweis eig­net sich daher nur sehr ein­ge­schränkt zum Nachweis einer Infektion, ins­be­son­de­re nicht zur Akutdiagnostik.

Problematisch ist auch die Tatsache, dass die Tests zum Teil eine gewis­se Kreuzreaktivität gegen­über ende­misch zir­ku­lie­ren­den (Beta-)Coronaviren (z. B. HCoV-OC43, HCoV-HKU1) oder ande­ren Infektionskrankheiten auf­wei­sen (kön­nen) und somit die Möglichkeit falsch posi­ti­ver Ergebnisse beinhalten…

Für spe­zi­el­le Fragestellungen kann der indi­rek­te Immunfluoreszenztest ein­ge­setzt wer­den… Das Testergebnis ist jedoch abhän­gig von der Erfahrung und der sub­jek­ti­ven Einschätzung des Untersuchers.

Abschließend lässt sich zusam­men­fas­sen, dass der allei­ni­ge Nachweis von SARS-CoV-2-spe­zi­fi­schen Antikörpern in der Frühphase der Infektion kei­ne bewei­sen­de, jedoch gege­be­nen­falls eine ori­en­tie­ren­de Aussage bezüg­lich einer COVID-19-Erkrankung lie­fern kann, wel­che durch mole­ku­lar­bio­lo­gi­sche Nachweismethoden ergänzt wer­den sollte…

Antigene als Indiz

Über die dia­gno­sti­sche Aussagekraft von Streifentests (meist Lateral-Flow-Tests), wel­che SARS-CoV-2-spe­zi­fi­sches Antigen aus Untersuchungsmaterial der obe­ren Atemwege nach­wei­sen, gibt es bis­lang nur begrenzt Evidenz. «

Der Artikel wur­de ver­faßt von Dr. med. Niko Kohmer und Prof. Dr. rer. med. Holger F. Rabenau vom Institut für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und Prof. Dr. med. Sandra Ciesek am
Institut für Medizinische Virologie beim Universitätsklinikum Frankfurt und am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

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