t‑online.de ist gerne mal so was wie ein digitales Klatschblatt. Da wird auch vor Falschinformationen nicht zurückgeschreckt. Ein Beitrag von heute berichtet unter obiger Überschrift:
»Partys sind wegen der Corona-Pandemie eigentlich streng verboten. Im Saarland musste die Polizei nun wegen einer Firmenfeier ausrücken. Vor Ort erwarteten sie nicht nur Schlägereien und Versteckspiele, sondern auch viel Unverständnis.«
"Eigentlich" ist nett formuliert. welt.de weiß hingegen über das Saarland:
»Die Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie werde dahin gehend angepasst. Sie trete am 14. Dezember in Kraft und bleibe bis zum 27. Dezember bestehen. Demnach dürfen sich vom 23. bis einschließlich 27. Dezember neben dem eigenen Hausstand maximal zehn Menschen aus drei weiteren Haushalten oder dem familiären Bezugskreis treffen.«
Abgesehen von der Frage, daß ein derartiger Eingriff in das Privatleben verfassungsrechtlich strittig ist, galt diese Verordnung danach gestern noch nicht. Das hindert t‑online.de nicht, so fortzufahren:
»Bierwagen, Schlägerei, Versteckspiel mit der Polizei: Eine trotz Corona-Beschränkungen organisierte Firmenfeier ist von der Polizei aufgelöst worden. Die Beamten wurden am Dienstagabend von zwei Gästen zu einer "illegalen Weihnachtsfeier" auf einem Firmengelände in Quierschied bei Saarbrücken gerufen, wie die Polizei mitteilte. In dem Zuge sei auch Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen Arbeitskollegen erstattet worden – mutmaßlich hatte es eine Schlägerei gegeben.
Vor Ort fanden die Polizisten einen Bierwagen und aufgebaute Biertischgarnituren vor. Es sei davon auszugehen, dass eine unbekannte Zahl von Mitarbeitern "feucht fröhlich" gefeiert habe, hieß es. Einige Teilnehmer versteckten sich vor den Polizisten. Diese fanden etwa einen Vorgesetzten, der sich selbst als Verantwortlichen der Firma benannte, in Embryohaltung unter einem Schreibtisch. Zwei weitere Mitarbeiter versteckten sich in einer Besenkammer.
Am Abend wurden die Personalien von acht Anwesenden aufgenommen. Keiner von ihnen zeigte laut Polizei Verständnis oder Einsicht.«
In Besenkammern sind schon ganz andere Dinge passiert, "feucht fröhlich".
Im Saarland gilt halt der Wahlspruch "Hauptsach gut gess"
Was natürlich auch die Getränke mit einschließt.
Da wirkt nach das Französische aus den 50ern nach.
Jedenfalls hab ich als ich das heute morgen gegen 6 Uhr bei ntv las, erst mal gelacht. Typisch Saarländer halt. Die lassen sich nicht so leicht von einem Gesetz abbringen, das sie eh nicht verstehen (Augenzwinker).
bei ntv im Coronaticker.