Weißes Haus wirbt für omikron-spezifische Aufputschmittel vor der befürchteten Winterkokkenwelle

So über­setzt deepl​.com die Überschrift eines Artikels auf washing​ton​post​.com, die im Original "White House touts Omikron-spe­ci­fic boo­sters ahead of feared win­ter covid wave" lau­tet :). Am 22.11.22 ist dort zu lesen:

»Die Regierung Biden sieht sich zuneh­men­der Frustration über die Einführung biva­len­ter Booster ausgesetzt.

Die Vereinigten Staaten gaben fast 5 Milliarden Dollar aus, um 171 Millionen biva­len­te Booster von Pfizer und sei­nem deut­schen Partner BioNTech sowie von Moderna zu kau­fen. Die Bemühungen, die Impfungen in der ame­ri­ka­ni­schen Öffentlichkeit zu ver­mark­ten, waren jedoch begrenzt, und seit der Zulassung am 31. August ist die Akzeptanz der Booster nur schlep­pend. Die CDC schätzt, dass nur etwa 11 Prozent der Menschen ab 5 Jahren eine biva­len­te Auffrischungsimpfung erhal­ten haben.«

Es wird ver­wie­sen auf eine gera­de ver­öf­fent­lich­te Studie, zu der spä­ter mehr zu lesen sein wird, und die nur beschei­de­ne Verbesserungen für die jüng­sten "Impfstoffe" feststellte:

»Die neue CDC-Studie ist die erste ver­öf­fent­lich­te Schätzung der Wirksamkeit der biva­len­ten Auffrischungsimpfung auf der Grundlage rea­ler Daten. In frü­he­ren Studien wur­de gemes­sen, ob die biva­len­ten Impfstoffe die Menge der virus­hem­men­den Antikörper im Blut der Menschen erhöhen…

Die neu­en Auffrischungsimpfungen – die ein­zi­gen Impfungen, die in Apotheken und Arztpraxen im gan­zen Land erhält­lich sind – bie­ten offen­bar nur eine beschei­de­ne Erhöhung des Infektionsschutzes

[Die kli­ni­sche Epidemiologin an der Brown University Francesca] Beaudoin und ande­re bezeich­ne­ten die Studie jedoch als "nicht über­zeu­gend", da sie kei­ne Antworten auf wich­ti­ge Fragen wie die Fähigkeit der neu­en Auffrischungsimpfstoffe, vor schwe­ren Erkrankungen zu schüt­zen, liefert.

Das wirft Fragen über das Ziel der biva­len­ten Impfstoffe auf, sag­te Paul Offit, Direktor des Impfstoffausbildungszentrums und Professor für Pädiatrie in der Abteilung für Infektionskrankheiten am Children's Hospital of Philadelphia.

"Das ein­zig ver­nünf­ti­ge Ziel ist die Vorbeugung schwe­rer Erkrankungen – ein Ziel, das mit mon­o­va­len­ten Impfstoffen weit­ge­hend erreicht wur­de", so Offit, der sich bereits frü­her skep­tisch gegen­über Auffrischungsimpfungen geäu­ßert hat. "Wir war­ten immer noch auf den klein­sten Beweis, dass die­ser biva­len­te Impfstoff oder irgend­ein biva­len­ter bes­ser ist als das, was wir hatten."…

Ashish Jha, der Coronavirus-Koordinator des Weißen Hauses, sag­te wäh­rend der Pressekonferenz am Dienstag, dass aktua­li­sier­te Impfstoffe wahr­schein­lich irgend­wann im näch­sten Jahr erfor­der­lich sein wer­den. Ein uni­ver­sel­ler Impfstoff, der gegen alle Varianten wirkt, sei für die lang­fri­sti­ge Bewältigung der Coronavirus-Pandemie notwendig.

"Wir befin­den uns an einem Punkt, an dem sich die­ses Virus sehr, sehr schnell wei­ter­ent­wickelt", sag­te Jha…

Die CDC-Studie, die sich auf Daten aus dem Programm "Increasing Community Access to Testing" stütz­te – mit dem Ziel, Tests in Gebieten mit hoher sozia­ler Anfälligkeit bes­ser ver­füg­bar zu machen – umfass­te mehr als 350.000 Tests in fast 10.000 Einzelhandelsapotheken zwi­schen dem 14. September und dem 11. November unter Erwachsenen, die über Symptome berich­te­ten, die mit Covid-19 über­ein­stim­men. Bei der Registrierung mach­ten die Teilnehmer Angaben zu ihrer Impfgeschichte, den aktu­el­len Symptomen und frü­he­ren Infektionen…«


Aus der Studie

Hauptzweck der Untersuchung unter dem Titel "Effectiveness of Bivalent mRNA Vaccines in Preventing Symptomatic SARS-CoV‑2 Infection—Increasing Community Access to Testing Program, United States, September–November 2022" war es, die Effektivität zusätz­li­cher Booster im Vergleich zu vor­an­ge­gan­ge­nen "Impfungen" zu ermitteln.

Aufschlußreicher sind Beobachtungen am Rande.

»… Zwischen dem 14. September und dem 11. November 2022 wur­den ins­ge­samt 360.626 Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAATs) in 9.995 Einzelhandelsapotheken bei Erwachsenen im Alter von ≥18 Jahren durch­ge­führt, die zum Zeitpunkt des Tests Symptome auf­wie­sen, die mit COVID-19 über­ein­stim­men, und die kei­ne immun­schwä­chen­den Bedingungen hatten…«

Damit sind wesent­li­che Einschränkungen for­mu­liert. Insbesondere die letz­te Aussage soll­te jenen Einhalt gebie­ten, die gera­de immun­ge­schwäch­ten Menschen die­se Booster emp­feh­len. Doch es wur­den noch sehr viel mehr Menschen aus der Studie ausgeschlossen:

»Das ICATT-Programm wur­de ent­wickelt, um den Zugang zu COVID-19-Tests in Gebieten mit hoher sozia­ler Anfälligkeit durch Verträge mit Einzelhandelsapothekenketten zu ver­bes­sern, die an aus­ge­wähl­ten Standorten lan­des­weit kosten­lo­se SARS-CoV-2-Tests anbie­ten… Erwachsene, die zwi­schen dem 14. September und dem 11. November 2022 (als die Omikron-Variante BA.4/BA.5 und ihre Sublinien vor­herrsch­ten) an den teil­neh­men­den Standorten gete­stet wur­den und ein oder meh­re­re COVID-19-kom­pa­ti­ble Symptome mel­de­ten, wur­den ein­ge­schlos­sen; Fall-Patienten waren Personen, die ein posi­ti­ves Schnell- oder Labor-NAAT-Ergebnis erhiel­ten; Kontroll-Patienten waren die­je­ni­gen, die ein nega­ti­ves NAAT-Ergebnis erhiel­ten. Tests von Personen, die einen immun­schwä­chen­den Zustand anga­ben, die nicht-mRNA-COVID-19-Impfstoffe erhal­ten hat­ten, die nur eine ein­zi­ge mon­o­va­len­te mRNA-Impfstoffdosis oder >4 mon­o­va­len­te mRNA-Dosen erhal­ten hat­ten oder die ihre letz­te mon­o­va­len­te Dosis <2 Monate vor dem SARS-CoV-2-Test erhal­ten hat­ten, wur­den von den Analysen aus­ge­schlos­sen. Außerdem wur­den Tests von Personen aus­ge­schlos­sen, die in den vor­an­ge­gan­ge­nen 90 Tagen ein posi­ti­ves Ergebnis gemel­det hat­ten, um zu ver­mei­den, dass wie­der­hol­te Tests für die­sel­be Krankheitsepisode oder Reinfektionen inner­halb eines rela­tiv kur­zen Zeitraums ana­ly­siert werden…

Von den Personen im Alter von ≥18 Jahren, die COVID-19-kom­pa­ti­ble Symptome mel­de­ten, wur­den 360.626 Tests ein­ge­schlos­sen; von die­sen erhiel­ten 121.687 (34 %) Personen posi­ti­ve Testergebnisse. Von die­sen Fallpatienten gaben 28.874 (24 %) an, nicht geimpft zu sein, 87.013 (72 %) hat­ten 2, 3 oder 4 mon­o­va­len­te Impfstoffdosen, aber kei­ne biva­len­te Auffrischungsdosis erhal­ten, und 5.800 (5 %) hat­ten eine biva­len­te Auffrischungsdosis erhal­ten. Von den 238.939 Kontrollpatienten mit nega­ti­vem Testergebnis gaben 72.010 (30 %) an, nicht geimpft zu sein, 150.455 (63 %) hat­ten 2, 3 oder 4 mon­o­va­len­te Impfstoffdosen, aber kei­ne biva­len­te Auffrischungsdosis erhal­ten, und 16.474 (7 %) hat­ten eine biva­len­te Auffrischungsdosis erhal­ten. Das mitt­le­re Intervall zwi­schen dem Erhalt der biva­len­ten Auffrischungsdosis und dem SARS-CoV-2-Test betrug 1 Monat (Bereich = 0–2 Monate) und vari­ier­te nicht nach Fallstatus. Eine selbst ange­ge­be­ne Infektion >90 Tage vor dem aktu­el­len Test war bei Personen, die ein nega­ti­ves Testergebnis erhiel­ten, häu­fi­ger (43 %) als bei denen, die ein posi­ti­ves Testergebnis erhiel­ten (22 %)…

Die Ergebnisse die­ser Studie unter­lie­gen min­de­stens sechs Einschränkungen… Schließlich könn­ten die­se Ergebnisse auf­grund von Unterschieden im Testverhalten zwi­schen geimpf­ten und unge­impf­ten Personen ver­zerrt sein.

In die­ser Studie mit immun­kom­pe­ten­ten Personen, die an ICATT-Standorten gete­stet wur­den, boten biva­len­te Auffrischungsdosen einen signi­fi­kan­ten zusätz­li­chen Schutz gegen sym­pto­ma­ti­sche SARS-CoV-2-Infektionen in einem Zeitraum, in dem die Omikron-Variante BA.4/BA.5 und ihre Sublinien vor­herrsch­ten. Alle Personen soll­ten die emp­foh­le­nen COVID-19-Impfstoffe, ein­schließ­lich biva­len­ter Auffrischungsimpfungen, auf dem neue­sten Stand hal­ten, wenn seit der letz­ten mon­o­va­len­ten Impfstoffdosis ≥2 Monate ver­gan­gen sind.«

Trotz der zahl­rei­chen Einschränkungen bleibt erklä­rungs­be­dürf­tig, war­um der Anteil der "nicht Geimpften" bei den posi­tiv Getesteten mit 24 Prozent deut­lich nied­ri­ger war als der bei den nega­tiv Getesteten mit 30 Prozent. Ein Argument für die "Impfstoffe" ist das nicht.

In der Zusammenschau der zahl­rei­chen Einschränkungen hal­te ich eine Bewertung "Daten vom US CDC zei­gen Geimpfte um 25% häu­fi­ger infi­ziert als Ungeimpfte", wie sie am 23.11.22 auf tkp​.at vor­ge­nom­men wird, für frag­wür­dig. Reichlich kon­stru­iert ist auch die­se Aussage dort:

»Selbst ein Artikel in der Washington Post kom­men­tiert den CDC Aufsatz sehr zurück­hal­tend. Und das obwohl das Blatt Jeff Bezos gehört, der als Gründer und CEO von Amazon einer der Hauptprofiteure der Corona Pandemie war und ist.«

(Auf Verweise und Fußnoten des Originals wur­de hier ver­zich­tet. Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)

2 Antworten auf „Weißes Haus wirbt für omikron-spezifische Aufputschmittel vor der befürchteten Winterkokkenwelle“

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