Worum handelt es sich bei dem Unternehmen, das jetzt den Zuschlag für die Testung eines Corona-Impfstoffs erhalten hat?
MIG-Fonds, einer der Aktionäre, hat es im Portfolio und schwärmt auf seiner Seite:
»MIG Fonds sind Marktführer für außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen in Deutschland und Österreich. Viele tausend Anleger haben mit ihrer Investition in MIG Fonds ihr Portfolio um den Baustein Venture Capital erweitert.
MIG Fonds investieren ihr Kapital in junge, innovative Unternehmen mit einem deutlichen Alleinstellungsmerkmal – aktiv gemanagt und breit diversifiziert. Die Entwicklung neuartiger Produkte oder bahnbrechender Technologien in Wachstumsmärkten werden so in den Beteiligungsunternehmen finanziert – im Schwerpunkt in Deutschland, aber auch auf dem gesamten Europäischen Markt.
MIG Fonds investieren nicht nur in den dynamischen industriellen Wandel – MIG Fonds und ihre Anleger gestalten den Wandel mit. Mit vielen Chancen und ebenso mit Risiken. Stets mit dem klaren Ziel erheblicher Wertsteigerungen und nachhaltig in Verantwortung für künftige Generationen.« Link
Da wird schnell die Erzählung entzaubert, hier solle es um Gutes für die Menschheit gehen. Nein, man will ein Alleinstellungsmerkmal und das mit dem klaren Ziel erheblicher Wertsteigerungen. So weit, so normal kapitalistisch.
Wer Wikipedia glauben mag, bekommt Stoff für Verschwörungstheorien. Wir lesen dort:
»Im September 2019 unterzeichnete BioNTech eine Vereinbarung mit der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) zur Entwicklung von HIV- und Tuberkulose-Programmen.« Link
Manche Verschwörungstheoretiker sind davon überzeugt, daß Bill Gates' Warnungen vor Pandemien etwas mit dem finanziellen Engagement seiner Stiftung zu tun haben. Das klingt abwegig. Wie dagegen nachweislich Hedgefonds enorme Gewinne mit der Pandemie-Panik gemacht haben, zeigt dieser Beitrag: Von Heuschrecken.
Pharma-Riesen dabei
Die Wirtschaftswoche hatte 2019 gemeldet:
»Die Liste der Kooperationspartner und Investoren liest sich beeindruckend. Große, internationale Pharmakonzerne wie Pfizer, Roche, Sanofi oder Eli Lilly sind darunter. Das Geld stammt vom Strüngmann Family Office – die Brüder Strüngmann gründeten einst den Billigmedikamenten-Anbieter Hexal. Oder von bekannten Finanzhäusern wie Fidelity. Und nun kommt noch ein weiterer prominenter Investor hinzu: Die Bill- und Melinda-Gates Stiftung investiert rund 50 Millionen Euro in Biontech, die Summe kann noch auf bis zu 100 Millionen Euro steigen..«Link
Es geht hier nicht um eine Spende der Stiftung, sondern um eine Geldanlage. Insgesamt erweist sich jedenfalls diese Behauptung als Legende:
»Im Wettrennen um einen Impfstoff gegen Covid-19 ist eine kleine Firma aus Mainz ganz vorne dabei.« Link
Im Januar 2020 plaudert Biontech-Aufsichtsratschef Helmut Jeggle begeistert:
»Das Team von JP Morgan in New York unter der Leitung von David Ke war wirklich sehr engagiert. Bei einem Investoren-Lunch in New York hatte David Ke auch zu meiner Überraschung gesagt: "Biontech ist ein Unternehmen, wie man es als Banker nur einmal alle 25 Jahre findet"..«
Und er erklärt den Nutzen der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung:
»Ja, das riesige Netzwerk der Stiftung bringt Biontech sehr viel, auch wenn es dabei ja nicht um unseren Schwerpunkt Krebs geht, sondern um Infektionskrankheiten. Die Gates-Stiftung hat die Rechte für die Dritte Welt erworben. Und Biontech will den Bereich Infektionskrankheiten als zweite Säule neben der Onkologie aufbauen. Deshalb macht die Kollaboration absolut Sinn..« Link
Laut Wikipedia wird Biontech von einem wissenschaftlichen Beirat unter der Leitung von Rolf Zinkernagel und Hans Hengartner unterstützt.
Zinkernagel ist sei 1994 Mitglied der Leopoldina. Link
Er war bis 2014 Mitglied des Verwaltungsrats von Novartis, einem der größten Pharmaunternehmen der Welt.
Auch danach erhielt er bedeutende Zuwendungen des Konzerns, so laut Geschäftsbericht 2015 und 2016 für die Mitarbeit in Verwaltungsräten
in Höhe von CHF 200 000 bzw. CHF 50 000. Link
2011 war er einer der Gründer des Pharma-Unternehmens Hookipa. Link
2019 ging das Unternehmen eine millionenschwere Kooperation mit dem Pharmariesen Gilead ein. Link Zu den Gewinnen des Unternehmens siehe hier.
Hans Hengartner ist ebenfalls Mitglied der Leopoldina. Link
Update:
Eine Antwort auf „Wer ist Biontech?“