Wie war das noch… mit den Coronafolgen-Leugnern an der Charité?

Im Juni war hier die Rede von zwei Veranstaltungen, die die Charité ange­kün­digt hat­te. Es lohnt, sich noch ein­mal damit zu beschäf­ti­gen und ver­ste­hen zu ler­nen, war­um C. Drosten unge­ach­tet zahl­lo­ser Irrtümer, frag­wür­di­ger Empfehlungen und offe­nen Perkolationismus' noch immer gehal­ten wird.

Zum einen war dies eine Veranstaltung zum Thema "Preparedness: Ebola And The Future" unter der Leitfrage "Sind wir auf die näch­ste Pandemie vor­be­rei­tet?". Sie war Teile einer Veranstaltungsreihe, die unter­stützt wird von der Bill & Melinda Gates Foundation und der zweit­größ­ten pri­va­ten Stiftung WellcomeTrust.

Zwei von drei Referenten waren Prof. Dr. Christian Drosten und Prof. Dr. Peter Piot. Peter Piot wur­de inzwi­schen in das Beratungsgremium der Europäischen Kommission für COVID-19 beru­fen. Er ist Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung des Pharmakonzern Novartis und war 2009 Senior Fellow der Bill & Melinda Gates Foundation.

Ebenfalls von den bei­den Stiftungen gespon­sert wur­de eine für den 27.5.2020 ange­kün­dig­te Veranstaltung mit dem Titel "Health Systems Shocks: What we are lear­ning about resi­li­ence in the Covid-19 cri­sis".

Referenten dafür soll­ten u.a. sein Dr Edwine Barasa, Nairobi Director vom KEMRI-Wellcome Trust Nairobi und Dr Mickey Chopra, Global Solutions Lead for Service Delivery von der Weltbank und Prof. Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin.

Busse hat­te am 24.4. im Deutschlandfunk zu mög­li­chen "Kollateralschäden" durch nicht statt­fin­den­de Operationen mitgeteilt:

»Also man wür­de die Effekte sehen, die jetzt tat­säch­lich durch das Aufschieben oder nicht Stattfinden von not­wen­di­gen Behandlungen statt­fin­det. Dazu gibt es euro­päi­sche Daten, da kann man sogar Woche für Woche gucken wie sich die Sterblichkeit ent­wickelt im Vergleich zum Vorjahr bei­spiels­wei­se für die ver­schie­de­nen Altersgruppen und da sieht man, dass im Gegensatz zu vie­len ande­ren Ländern, nicht nur die, die wir jetzt so im Blick haben wie Italien, Frankreich, Spanien, son­dern auch Niederlande, Schweiz, Schweden etwa, dass dort die Mortalität, die bevöl­ke­rungs­be­zo­ge­ne Gesamtmortalität, also die Gesamtsterblichkeit, hoch­geht. Bei uns aber nicht.«

Dabei hat Busse nicht gelo­gen: Diese Fälle konn­ten in die Sterbestatistik noch nicht ein­ge­gan­gen sein. Weiter bricht er eine Lanze für Krankenhausschließungen:

»Auch was die Zahl der Intensivbetten anbe­langt, sei Deutschland deut­lich bes­ser auf­ge­stellt als vie­le Nachbarländer. Die Gefahr, dass Menschen mit ern­sten Krankheiten nicht behan­delt wer­den kön­nen, bestehe also nicht. Im Gegenteil, meint Reinhard Busse:

„Wir waren vor­her gera­de bei der Debatte, wo wir gesagt haben: O.k. wir haben eigent­lich eine Überversorgung. Wir haben zu vie­le Krankenhäuser, wir haben zu vie­le Krankenhausbetten. Und wir sehen jetzt in der Debatte, dass die deut­sche Krankenhausgesellschaft sagt: 'Seht mal, der Busse hat Unrecht, wir brau­chen doch jedes Bett.‘ Und das ist natür­lich die gro­ße Gefahr und das wer­den wir hin­ter­her in Ruhe aus­dis­ku­tie­ren müs­sen, ob sozu­sa­gen tat­säch­lich wir sagen kön­nen: Bett ist gut? Dann wür­de ich sagen: Nein, wir haben jetzt Belege, da ste­hen so vie­le Betten frei wie noch nie und gera­de auch bei so rela­tiv kom­ple­xen Krankheiten wie COVID wäre es gut, dass die Patienten in Zentren behan­delt wer­den, die sich damit auch auskennen.“…

Reinhard Busse sieht kei­ne Hinweise dar­auf, dass in Deutschland der­zeit Menschen ver­ster­ben, die sich nicht ins Krankenhaus trau­en.

„Also wenn die Patienten mit dem Herzinfarkt nicht ins Krankenhaus gehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann ver­ster­ben rela­tiv hoch. Das wür­de man dann aber bei der Gesamtsterblichkeit sehen. Aber in den Daten, die wir sehen, wir haben lei­der nur regel­mä­ßi­ge Daten dafür Hessen und Berlin, da sieht man das nicht. Also es ist nicht so, dass der­zeit mehr Personen ver­ster­ben, als in nor­ma­len Jahren."«

Der Deutschlandfunk ver­zich­te­te auf den bei "Corona-Leugnern" obli­ga­to­ri­schen Faktencheck. Sie wären dann auf Angaben der KollegInnen vom MDR gesto­ßen, die am 16.4. berich­tet hat­ten: "Hunderttausende Operationen wegen Corona ver­scho­ben". Die glo­ba­len Auswirkungen beschreibt das Ärzteblatt am 15.5. so: "28 Millionen chir­ur­gi­sche Eingriffe welt­weit auf­grund von COVID-19 ver­scho­ben".

Siehe hier­zu auch Einfluß von Konzernen, Banken, Hedgefonds auf "Corona-Hilfen" (II).

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