Hier wurde darüber berichtet, daß Prof. Dr. Josef Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität, als Christian Drosten dort angeblich promovierte, Fragen zu dessen Dissertation nicht beantworten möchte. Kooperativer verhielt er sich anscheinend gegenüber der Staatsanwaltschaft, als es 2017/2018 um einen "Untreueskandal um die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim, eine Tochtergesellschaft der Uniklinik" ging. "Man werde die Behörden bei ihrer Ermittlungsarbeit 'vollumfänglich' unterstützen", war damals auf fnp.de zu lesen.
echo-online.de berichtete:
»Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Veruntreuung von mehr als einer Million Euro Fördergeld für die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim. Bei einer Durchsuchung seien Akten und elektronische Datenträger beschlagnahmt worden, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Donnerstag auf Anfrage. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) darüber berichtet.
Ermittelt werde gegen zwei Männer und eine Frau, sagte Niesen. Dabei handele es sich um einen Politiker, der im Aufsichtsrat sowohl der Frankfurter Universitätsklinik als auch der angegliederten Orthopädischen Universitätsklinik sitzt. Außerdem stünden ein Dekan der Uniklinik und eine 50-Jährige unter Verdacht, die laut "Bild" frühere Geschäftsführerin der Orthopädischen Universitätsklinik ist.
Wie Niesen sagte, sollen die Beschuldigten gemeinsam für die Orthopädische Universitätsklinik bestimmte Fördergelder vom Land Hessen umgeleitet haben. Was konkret mit dem Geld passiert sei, wollte die Anklagevertreterin am Donnerstag nicht sagen. Auch äußerte sie sich nicht zu möglichen Geständnissen oder Einlassungen in dem Fall.«
fnp.de war zu entnehmen:
»Ebenfalls unter Verdacht steht der renommierte Arzt Prof. Dr. Josef M. Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin und Pharmakologe. Auch gegen ihn wird nun staatsanwaltschaftlich ermittelt, seine Büros und Wohnung wurden durchsucht. Persönlich erreichbar war er gestern nicht.
Stattdessen bestätigte das Universitätsklinikum in einer schriftlichen Stellungnahme „Untersuchungen im Fachbereich Medizin der Goethe-Universität und in der Verwaltung des Universitätsklinikums Frankfurt. Hierbei ging es um die buchhalterische Behandlung von Forschungs- und Lehrmitteln“. Auch die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim sei von „den Aufklärungsmaßnahmen der Polizei betroffen“, teilte die Uniklinik mit.«
Auf osthessen-zeitung.de war zu lesen:
» Ermittelt wird unter anderem gegen den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Walter Arnold, der im Aufsichtsrat der Frankfurter Universitätsklinik und der Orthopädischen Uniklinik sitzt…
„Es ist richtig. Es gibt dort Ermittlungen der Staatsanwaltschaft“, bestätigt Arnold. Für ihn selbst sei das Ganze schon überraschend gekommen. Dabei betont er ganz klar, dass es bei ihm privat keine Durchsuchungen gegeben habe. „Ich vertraue auf die Arbeit der Ermittlungsbehörden“, so Arnold, der anfügt: „Ich gehe davon aus, dass alle Buchungen korrekt sind.“ Nun müssten die weiteren Ermittlungen abgewartet werden.«
Zwei Jahre später war auf fr.de zu lesen:
»Uni Frankfurt: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen Untreue ein
Der Verdacht, dass Fördermittel zwischen Uni und Orthopädischer Uniklinik nicht ordnungsgemäß verteilt wurden, erhärtet sich nicht.
Verantwortliche der Frankfurter Universität und der Frankfurter Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim standen in Verdacht, Fördergelder des Landes Hessen veruntreut zu haben. Jetzt hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahrens gegen die Betroffenen wegen eines fehlenden hinreichenden Tatverdachts eingestellt, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Auslöser für die seit 2016 geführten Ermittlungen war danach eine anonyme Strafanzeige gegen den Dekan des Medizinischen Fachbereiches der Frankfurter Goethe-Universität, die ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim und eines Mitglieds des Aufsichtsrates der Orthopädischen Klinik und früheren Landtagsabgeordneten.
Dem Dekan der Uniklinik wurde vorgeworfen, in den Jahren 2012 bis 2014 Zuschüsse in Höhe von 1,7 Millionen Euro, die das Land Hessen der Uni für Forschung und Lehre gezahlt und die dort treuhänderisch verwaltet werden sollten, nicht ordnungsgemäß an die Orthopädische Universitätsklinik weitergeleitet zu haben, berichtete die Staatsanwaltschaft.
Der ehemaligen kaufmännischen Geschäftsführerin der Orthopädischen Klinik wurde zu Last gelegt, im August 2016 auf die Geltendmachung der noch nicht erhaltenen Landesmittel für die Jahre 2006 bis 2015 in Höhe von über 2,4 Millionen Euro gegenüber der Universität verzichtet zu haben, wodurch ihrer Klinik ein Schaden entstanden sei. Das Mitglied des Aufsichtrates der Orthopädischen Klinik, der dritte Beschuldigte, habe dabei seine Überwachungspflicht vernachlässigt und so die Veruntreuung der Geschäftsführerin möglich gemacht.
Die Ermittlungen haben inzwischen ergeben, dass der Dekan der Universität, die Gelder, die nicht von der Orthopädischen Universitätsklinik verbraucht wurden, für die Finanzierung von Professuren der Orthopädie an der Goethe-Universität genutzt habe. [So im Original, AA] Dies, so die Staatsanwaltschaft, habe einer Mittelverwendung in der Vergangenheit und der Auslegung des Bewirtschaftungsvermerks durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst entsprochen. Der Dekan habe deshalb „zumindest subjektiv“ davon ausgehen können, dass seine Verwendung der Mittel dadurch gewesen seien. [So im Original, AA]
Zudem hätten die Ermittlungen gezeigt, dass die Goethe-Uni der Orthopädischen Universitätsklinik alle geltend gemachten Forderungen für die Jahre 2006 bis 2015 im August 2016 erstattet hatte. Die Orthopädische Uniklinik habe deshalb keinen Anspruch auf die Auszahlung weiterer Landesmittel gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Der Forderungsverzicht durch die kaufmännische Geschäftsführerin sei deshalb keine Untreuetat gewesen und auch der Aufsichtsratsvorsitzende habe dadurch seine Überwachungspflicht nicht vernachlässigt.«
Ob Pfeilschifter auch bei den Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Drosten-Dissertation damit durchkommt, es habe „zumindest subjektiv“ davon ausgehen können, daß alles in Ordnung war, wird sich zeigen.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Vielleicht wird er gemeinsam mit Drosten bald subjektiv davon ausgehen können, dass er dadurch gewesen ist.
[ vermutlich eher ein Off-Topic … Hessen ]
08.06.2022
Am 08.06.2022 auf Ordentliche Gerichtsbarkeit Hessen
Pressemitteilung / Besonders schwere Fälle / Landgericht Frankfurt am Main
Anklageerhebung wegen Korruptionsverdacht u.a.
Beim Landgericht Frankfurt am Main ist eine Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main eingegangen, die sich gegen einen Beamten des höheren Justizdienstes, der zuletzt bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main als Oberstaatsanwalt beschäftigt war, sowie einen weiteren Angeschuldigten u.a. wegen des Vorwurfs der Bestechung und Bestechlichkeit jeweils in besonders schweren Fällen richtet.
Nach der Anklageschrift wird den Angeschuldigten insbesondere vorgeworfen, gemeinsam mit einer gesondert Verfolgten im Jahr 2005 eine Gesellschaft gegründet zu haben, welche die Beratung von Behörden und sonstigen Leistungsträgern im Zusammenhang mit ärztlichen Abrechnungen und ärztlichen Leistungen sowie die Erstellung entsprechender Gutachten zum Geschäftsgegenstand gehabt habe. Hierbei seien die Angeschuldigten davon ausgegangen, dass der Hauptauftraggeber dieser Gesellschaft die von dem einen Angeschuldigten zuletzt geleitete Zentralstelle für Medizinwirtschaftsstrafrecht sein würde, so dass ihnen durch die beabsichtigte Beauftragung der Gesellschaft, an der sie selbst wirtschaftlich beteiligt waren, ein finanzieller Vorteil durch die Zahlungen der hessischen Justiz entstehen würde. In Umsetzung dieses Tatplans sei zur Förderung der Umsätze und Erlöse dieser Gesellschaft in der Folgezeit eine Beauftragung in zahlreichen Ermittlungsverfahren erfolgt, wodurch sich die Angeschuldigten eine fortlaufende Einnahmequelle von einiger Dauer und einigem Umfang verschafft hätten. (…)
https://ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/presse/anklageerhebung-wegen-korruptionsverdacht-ua
14.07.2021 / Fuldaer Zeitung
Justizministerin besucht neue zentrale Stelle für Medizinwirtschaftsstrafrecht in Fulda
(…) die im Januar gegründete Zentrale Staatsanwaltschaft für Medizinwirtschaftsstrafrecht ( ZSMS ) bei der Staatsanwaltschaft Fulda (…)
Die Zentrale Staatsanwaltschaft für Medizinwirtschaftsstrafrecht (ZSMS) ist die Nachfolgerin der bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt angesiedelten Zentralstelle für Medizinwirtschaftsstrafrecht. Diese wurde auf Veranlassung der Generalstaatsanwaltschaft abgewickelt, nachdem im Sommer 2020 strafrechtliche Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter der Zentralstelle bekannt geworden waren. (…)
https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/fulda-justizministerin-eva-kuehne-hoermann-staatsanwaltschaft-90861666.html
02.06.2022—FAZ
645.000 Euro Schaden für Hessen
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigt erstmals offiziell die Anklageerhebung gegen Alexander B., Oberstaatsanwalt
faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurter-staatsanwaltschaft-erhebt-klage-gegen-oberstaatsanwalt-18076616.html