Wie im Homeoffice die Überwachung zugenommen hat

Darüber kann die Autorin des Artikels unter die­sem Titel auf faz​.net am 14.12. eini­ges berich­ten (Bezahlschranke):

»… Heute ist im Verhältnis zwi­schen Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten eini­ges durch­ein­an­der­ge­ra­ten. Viele Büro-Mitarbeiter sit­zen im Homeoffice. Manche von ihnen berich­ten, dass ihre Chefs zehn­mal täg­lich bei ihnen anru­fen, beson­ders mor­gens und am spä­ten Nachmittag. Wenn nicht gleich jemand ran­geht, müss­ten sie Fragen beant­wor­ten: „Was haben Sie gera­de gemacht?“ 

Viele Vorgesetzte haben Angst, dass Arbeitszeit ver­plem­pert wird. Sie erfin­den neue Regeln: Mitarbeiter müs­sen aus­s­tem­peln, wenn sie sich mit­tags ein Brot schmie­ren – angeb­lich, um sicher­zu­stel­len, dass sie über­haupt Pausen machen. Und Firmen kau­fen Software, die alles Mögliche auf­zeich­net. Alles dreht sich um eine Frage: Vertrauen oder Kontrolle?…

Die Programme hei­ßen Interguard, Forcepoint, Securonix, Sneek, Genesys. Sie sam­meln Login-Zeiten, Tastatureingaben, Online-Suchanfragen, Chatverläufe, Kontakte mit Kollegen, machen Fotos von gäh­nen­den Menschen und schwar­zen Bildschirmen in Videokonferenzen und ver­fol­gen, wann jemand wel­che Dateien im System ver­än­dert hat. Unternehmen, die sie benut­zen, argu­men­tie­ren so: Irgendwie muss die Arbeitszeit der Mitarbeiter erfasst, die Produktivität gemes­sen und die Firma vor Cyberangriffen geschützt wer­den, nur dafür sei­en die­se Programme da. Sind alle im Homeoffice so faul gewor­den, dass man ihre Arbeit über­wa­chen muss?…«

Dystopien werden wahr. Nur theoretisch?

»Werden jetzt Datensammlungen von Angestellten ange­legt, wie der ame­ri­ka­ni­sche Autor Dave Eggerses in sei­nen Internet-Dystopien beschreibt, wer­den Rankings erzeugt und Bestenlisten? Um das her­aus­zu­fin­den, soll Peter Wedde hel­fen. Er ist Professor für Arbeitsrecht in Frankfurt und sieht die Sache ent­spannt. „Theoretisch gin­ge das.“ Er glaubt aber, dass es sel­ten pas­siert, weil die Unternehmen bis­her nicht auf die Details ihrer Datensammlungen schau­en. „Es ist wie beim Textprogramm Word. Keiner von uns beherrscht mehr als fünf Prozent der Word-Funktionalitäten.“ Was Unternehmen noch alles mit ihren Analyseprogrammen anfan­gen kön­nen, spricht sich gera­de erst herum.

Wedde, der über das Arbeiten zuhau­se pro­mo­viert hat, ist über­zeugt, dass die Menschen im Homeoffice pro­duk­ti­ver gewor­den sei­en, die gan­ze Kontrolle also Quatsch sei. Er kennt vie­le Leute, die ihre Mittagspausen nie zur Arbeitszeit dazu­rech­nen. Aber als Experte hat er seit der Pandemie Anfragen bekom­men, die ihm merk­wür­dig vor­ka­men. Ein Firmenchef woll­te wis­sen: „Alle Notebooks haben Kameras, war­um kann ich mit denen nicht mei­ne Mitarbeiter beob­ach­ten?“«

Aus einem Projekt an der Universität Leipzig berich­tet des­sen Leiter:

»Das Modell eines typischen Mitarbeiters

… Zachers Studienteilnehmer berich­te­ten auch von digi­ta­ler Überwachung. Immer wie­der nann­ten sie ein Chatprogramm, bei dem ein grü­ner Punkt anzeigt, ob man am Platz ist und pro­duk­tiv, ein gel­ber, wenn man abwe­send ist, und ein roter, wenn man ein Meeting hat. Wer nicht rot ist, ist nicht zuge­schal­tet, das wis­sen dann auch die Kollegen. Zu erken­nen ist außer­dem, wie lan­ge jemand nicht mehr aktiv war, also sei­ne Maus nicht bewegt hat. „Manche Menschen stört das nicht so“, sagt Zacher. Andere star­ren auf die Anzeige, bis sie auf Gelb umspringt, und füh­len sich machtlos.

Die Firma mit dem Ampelprogramm ist Microsoft, und das Programm heißt Teams. Die Anwendungen benut­zen vie­le Unternehmen, Microsoft ist Marktführer. Die Analysetools von Microsoft prü­fen also, wie häu­fig der Chat benutzt wird und wie vie­le Mails bei Outlook ver­sen­det wer­den, ob die Mitarbeiter Dokumente in die Cloud laden und Microsoft-Apps auf den Handys instal­liert sind. Es sieht dann so aus, als könn­te eine Firma beson­ders viel lei­sten, wenn sie nur die Produktpalette von Microsoft aus­gie­big nutzt. Am Ende sind die Daten Abertausender Beschäftigter in der Cloud – und konn­ten bis vor einem Jahr ein­zeln abge­le­sen wer­den. Die Empörung war groß. Datenschützer for­der­ten Änderungen. Sie beschwer­ten sich auch dar­über, dass man anhand der Daten das Modell eines typi­schen Mitarbeiters erstel­len kann, zum Beispiel: Loggt sich mor­gens um neun ein, schreibt am Tag zehn Mails, chat­tet auf dem Handy auch mit der Kollegin aus der Nachbarabteilung. Weil der Druck groß genug war, änder­te Microsoft sei­ne Regeln. Die Daten kön­nen jetzt zwar noch abge­le­sen wer­den, aber ohne Nutzernamen.«

21 Antworten auf „Wie im Homeoffice die Überwachung zugenommen hat“

    1. Herrlich für kogni­ti­ve Dissonanzen bei Rechten. Jetzt gäbe es mal so rich­tig schön Futter für Ausländerfeindlichkeit – und man ist dum­mer­wei­se gegen das Impfen.
      So ein Mist.

  1. Nicht nur im Homeoffice.
    Schon vor Jahren muss­ten Handwerker Tabletts mit sich her­um tra­gen. Damit der Chef die ein­ge­bau­ten Artikel und den Arbeitsbericht gleich nach Übersendung für die Rechnung benut­zen konn­ten. Die GPS Daten dien­ten natür­lich nur für die Effektivität. Damit der Chef bei neu­en Aufträfen wuss­te wer in der Nähe des Kunden ist.
    In der Realität wur­den die Rechnungen wie immer erst Tage nach dem Auftragsende aus­ge­stellt. Die GPS Daten wur­den nach­weis­lich dafür genutzt um die Monteure zu kontrollieren.
    In die­sem Unternehmen arbei­te ich mitt­ler­wei­le nicht mehr.

  2. Bei uns in der Firma haben die pro­duk­tiv­sten Mitarbeitee schon seit Jahren 80- 100% im Homeoffice gear­bei­tet. Corona hat dies noch­mal erleich­tert und gefe­stigt. Und es sind die Büroarbeiter dann auch ins Homeoffice gegan­gen und wur­den auch produktiver. 

    Obwohl man­che in den alten Trott woll­ten und auf 3 Bürotage pro Woche als obli­ga­to­risch woll­ten, spielt die Gesamtfirma nicht mit und plant nur noch mit einem Bürotag die Woche und hat ange­fan­gen die Büros umzu­zie­hen mit neu weni­ger Fläche und Tische, so dass gar nicht mehr alle gleich­zei­tig im Büro arbei­ten könnten.

    Die Chefs haben am aller­we­nig­sten Zeit bei uns und könn­ten gar nicht 'Kontrollanrufe' durch­füh­ren, da fehlt es an Zeit und Paranoia.

    Es ist jeder hin­rei­chen moti­viert und was an Arbeit bzw Leistung geschafft wur­de ist nach­voll­zieh­bar. Aber es geht um Leistung und nicht dar­um, nur Präsenz zu zei­gen und Routinen abzu­ar­bei­ten oder zu demon­strie­ren, man wür­de genau­so 'lei­den' wie alle, also 'Leidensgenossen' sein, den Quatsch gibt es so bei uns nicht.

    Wir suchen auch noch Mitarbeiter, aber neben ent­spre­chen­der Qualifikation müss­ten Sie bereit sein, ggf Homeoffice bei über­durch­schnitt­li­chem Gehalt zu lei­sten, frei­wil­lig Büro geht aber auch und ist kein no go.

  3. POSTKUTSCHE noch­mal

    Gegen den politischen
    CORONA-AUTISMUS bit­te macht mit

    Schnappt euch eine Postkarte, fran­kiert sie aus­rei­chend (natio­nal der­zeit 60 Cent) und ver­seht sie zB mit fol­gen­dem Text:

    *"Wir sind gegen eine Impfpflicht!"*

    Die Message soll­te klar sein, ihr könnt natür­lich auch eige­ne Worte wäh­len. Bleibt aber bit­te freund­lich und respektvoll.
    Selbstverständlich kön­nen sowohl Geimpfte, als auch Umgeimpfte teil­neh­men und so ihren Unmut ausdrücken.

    Da Spaziergänge an der fri­schen Luft bekannt­lich das Immunsystem stär­ken, wür­de es den über­mit­tel­ten Inhalten Nachdruck ver­lei­hen, wenn wir *bis Jahresende täg­lich* min­de­stens eine Postkarte ver­schicken. ✉️

    Hier sol­len sie landen:
    Bundeskanzleramt
    Bundeskanzler Olaf Scholz
    Willy-Brandt-Straße 1
    10557 Berlin

    Wenn alle 20 Millionen (!) Ungeimpften und alle Geimpften, die sich gegen eine Impfpflicht und regel­mä­ßi­ge Booster-Impfungen weh­ren möch­ten, auch nur eine ein­zi­ge Karte schrei­ben, könn­te man dies wohl einen Papierkrieg nennen.

    Damit es auch annä­hernd so vie­le Karten wer­den, teilt die­se Nachricht flei­ßig auf allen Kanälen.
    WhatsApp, E‑Mail, Telegram, Facebook, pri­va­te Chats und Gruppenchats und alles, was euch sonst so einfällt!
    Spread the word!

    Macht alle mit – das wird ein Spaß

  4. "#Berlin 13. Dezember 2021
    Berliner Polizei über­wäl­tigt Journalist Holger #Zimmer vom @rbb.
    Im Podcast schil­dert Holger Zimmer vom #RBB sei­ne Erlebnisse!"

    https://​twit​ter​.com/​L​i​b​r​a​0​8​1​0​1​/​s​t​a​t​u​s​/​1​4​7​0​8​2​9​4​6​8​5​5​4​0​8​0​262

    Brutale Festnahme von RBB Journalist Holger Z., Montagsdemo Gethsemanekirche, 13. Dez. 2021, Berlin

    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​L​c​G​C​7​4​N​w​Cd8
    https://​ody​see​.com/​@​f​r​e​e​d​o​m​p​a​r​a​d​e​:​d​/​b​r​u​t​a​l​e​-​f​e​s​t​n​a​h​m​e​-​v​o​n​-​r​b​b​-​j​o​u​r​n​a​l​i​s​t:2
    (Ab ca. Min. 7)

    Wenn jemand den ori­gi­nal Link zum Podcast fin­det, bit­te posten.

  5. Erster Omikron-Todesfall in Großbritannien

    https://​www​.tages​schau​.de/​a​u​s​l​a​n​d​/​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​g​r​o​s​s​b​r​i​t​a​n​n​i​e​n​-​o​m​i​k​r​o​n​-​t​o​t​e​r​-​1​0​1​.​h​tml

    „Großbritannien hat ein erstes Todesopfer in Zusammenhang (!) mit der Virus-Variante Omikron gemel­det. Premier Johnson warb drin­gend für die Booster-Impfung. Viele Briten reagier­ten prompt – vor Impfzentren bil­de­ten sich teils lan­ge Schlangen.

    In Großbritannien hat die Omikron-Variante des Coronavirus offen­bar (!) ein erstes Todesopfer gefordert.“

    Wie gesagt … es war unver­meid­lich, dass mal jemand stirbt, der vor­her posi­tiv auf Omikron gete­stet wur­de. Und das macht man jetzt draus: wie­der Angst ver­brei­ten und die Leute in Massen zum Boostern trei­ben. Mit Impfstoffen, die schon vor Delta nicht wirk­lich schützen.

    1. Das 1. Omikron-Todesopfer welt­weit – das muss natür­lich gefei­ert wer­den mit mehr nutz­lo­sen aber gefähr­li­chen Bustern. Da wir hier von GB sprechen,schreibe ich jetzt doch mal booster.

  6. "Ghettoisierung der IT-Kommunikation" durch "Corona-Massnahmen", aber auch "sozia­le Trends" seit Längerem. Abhilfe: Man erkun­di­ge sich! Den Rest, Mensch, über­las­se ich Deinem Geiste. (wenn Du dazu über­haupt im Kontakt stehst)

    … zu zwein, zu drein, zu viern, .…

  7. Genau! Am Besten für Umme arbei­ten, rund um die Uhr und sei­ne eige­ne Technik (PC, Router, Anschluß+Gebühr, Miet‑, Strom- und HeizKosten) für Umme dafür hergeben.

  8. Natürlich wird Microsoft die gesam­mel­ten Informationen nie abgrei­fen. So etwas haben die doch noch nie gemacht. Der Konzern über­wacht auch nicht die "Impfzertifikate" (Green Pass, ID2020). Nee, nie. IBM schon gar nicht (s. Hollerith), die hel­fen nur mit einem digi­ta­len "Impfpass". 😉

    Überall wird Angst vor chi­ne­si­schen und rus­si­schen Wanzen geschürt, egal ob berech­tigt oder nicht, und gleich­zei­tig instal­lie­ren die Unternehmer frei­wil­lig Überwachungssoftware von Microsoft in ihrem Unternehmen.

    Wie naiv sind eigent­lich die deut­schen Unternehmer, die die Überwachung der Mitarbeiter mit Zertifikaten von US-ame­ri­ka­ni­schen Konzernen ermög­li­chen und oben­drein Software von Microsoft einsetzen?

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