Hat sich Berlins Innensenator Geisel entschuldigt für seine medial gerne weitverbreitete Panikmache vor den Demonstrationen zum 1. Mai, wonach Berlin nicht das "Ischgl von Berlin" werden dürfe?
Dumme Frage, zugegeben.
Alle Statistiken belegen, weder in Berlin noch in Stuttgart haben die Massenevents Spuren im Infektionsgeschehen hinterlassen. Schließlich waren diese Veranstaltungen nicht vergleichbar mit jener Karnevalsveranstaltung im Kreis Heinsberg, bei der es in der Tat viele Infizierte gab. Dort drängten sich in geschlossenen Räumen Menschen aneinander, bützten und umarmten sich, stießen bei Gesängen Aerosolschwärme aus.
All das hinderte Geisel nicht, vor der großen #unteilbar-Demo wiederum vor "geballter Unvernunft" zu warnen. Tausende haben sich davon nicht abhalten lassen. Die auferlegten Abstandsgebote wurden kreativ umgesetzt, indem an vielen Stellen die Menschenkette wegen der zahlreichen TeilnehmerInnen gedoppelt wurde.
Die neuerlichen Infektionen in Neukölln sind ein anderes Thema. Denn erstens leben hier viele Menschen in überaus beengten Verhältnissen und sind gar nicht in der Lage, Mindestabstände einzuhalten. Und zweitens wirkt hier der Faktor: Wo getestet wird, fallen Infektionen auf. Das dürfte auch in anderen Fällen gelten. Interessant ist, daß kaum zu erfahren ist (wie auch bei den Schlachthofarbeitern oder Menschen in Flüchtlingsunterkünften), ob und welche Symptome aufgetreten sind. Aufschlußreich ist darüber hinaus, daß Tests überwiegend bei Nicht-Bio-Deutschen vorgenommen werden.