Wie das Meiste aus Long-Covid zu holen ist

Damit beschäf­tigt sich am 20.6. ein Artikel unter der Überschrift "Angesteckt am Arbeitsplatz – Covid-19 als Berufskrankheit" auf awblog​.at, einem den öster­rei­chi­schen Gewerkschaften nahe­ste­hen­den Portal. Um Mißverständnissen vor­zu­beu­gen: Jeder kran­ke Mensch hat Anspruch auf best­mög­li­che Pflege. Wer auf­grund einer Erkrankung arbeits­un­fä­hig wird, muß unter­stützt wer­den. Das gilt für durch Viren Infizierte, Impfgeschädigte und Langzeitkranke. Lassen wir bei­sei­te, daß die zwei­te Gruppe hier nicht vor­kommt. Erschreckend ist, wie die Autorin, die als "Sozialversicherungsrechtsexpertin der AK Wien" vor­ge­stellt wird, unkri­tisch Begriffe wie Infektion, Erkrankung und Long-Covid verwendet:

»Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 haben sich unzäh­li­ge Menschen am Arbeitsplatz oder am Weg dort­hin mit dem Virus infi­ziert. Insbesondere für Betroffene von Long-Covid kann die Anerkennung der Erkrankung als Berufskrankheit bedeu­tend sein, um exi­sten­zi­el­len Ängsten ent­ge­gen­zu­wir­ken und eine best­mög­li­che medi­zi­ni­sche Versorgung zu erhalten.

Wann liegt eine Berufskrankheit vor?

Eine Erkrankung an Covid-19 ist eine Berufskrankheit, wenn die Infektion in einem in der Berufskrankheitenliste (BK-Liste) ange­führ­ten „Listenunternehmen“ erfolg­te. Explizit genannt wer­den Gesundheitseinrichtungen, wie Kranken- und Pflegeanstalten, öffent­li­che Apotheken, Bildungseinrichtungen, Laboratorien und Justizanstalten; erfasst wer­den aber auch Unternehmen, in denen eine „ver­gleich­ba­re Gefährdung“ besteht…«

Wären danach posi­tiv Getestete in die­sen Unternehmen durch­weg mit einer Berufskrankheit geschla­gen? Der Verfasserin reicht die Zielgruppe nicht aus:

»Sofern in der Arbeit Kontakt zu ande­ren Menschen, ins­be­son­de­re Kund:innen oder Kolleg:innen, besteht, kann in Zeiten einer Pandemie nicht davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass es sich um vor­wie­gend gesun­de Menschen han­delt. Versicherte, die am Arbeitsplatz per­sön­li­chen Kontakt zu ande­ren Personen haben, sind daher unwei­ger­lich einem ver­gleich­ba­ren Infektionsrisiko aus­ge­setzt wie Beschäftigte von in der BK-Liste aus­drück­lich auf­ge­zähl­ten Unternehmen.«

Daraus ent­steht aller­dings das Problem der "Beweisführung", wenn Schädlinge der­art frei fluktuieren:

»Wer behaup­tet, sich im beruf­li­chen Umfeld infi­ziert zu haben, muss dies auch bewei­sen. Das bedeu­tet, die ver­si­cher­te Tätigkeit, die schä­di­gen­de Einwirkung am Arbeitsplatz und die Infektion müs­sen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nach­ge­wie­sen werden…

Sofern die Indexperson bekannt ist bzw. ein Cluster am Arbeitsplatz vor­lag, lässt sich auch die schä­di­gen­de Einwirkung leicht bewei­sen. Schwieriger wird es dann, wenn man sich bei einer unbe­kann­ten Person infi­ziert hat. Bei regel­mä­ßi­gem Kontakt mit ande­ren Menschen im beruf­li­chen Umfeld (Patient:innen, Kinder, Kund:innen etc.) ist es in Zeiten einer Pandemie sehr wahr­schein­lich, dass eine Exposition mit dem Virus im krank­heits­aus­lö­sen­den Ausmaß am Arbeitsplatz vor­liegt. Ob die Infektion mit über­wie­gen­der Wahrscheinlichkeit am Arbeitsplatz erfolgt ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Sofern aller­dings ein pri­va­ter Kontakt mit einer infi­zier­ten Person, ins­be­son­de­re z. B. durch Mitbewohner:innen, aus­ge­schlos­sen wer­den kann, wird bei ent­spre­chend vie­len Kontakten im Arbeitsumfeld in der Regel die Ansteckung im beruf­li­chen Kontext wahr­schein­li­cher sein als bei einer pri­va­ten Tätigkeit wie Einkaufen, Theater- oder Friseurbesuch etc…

Fazit

Für Menschen, die an Long-Covid lei­den und mit schwer­wie­gen­den Erschöpfungserscheinungen kämp­fen, kann das lan­ge Warten auf eine Entscheidung des Unfallversicherungsträgers eine zusätz­li­che Belastung bedeu­ten. Ziel muss daher sein, den Versicherten rasch Klarheit über ihre Ansprüche aus der Unfallversicherung zu ver­schaf­fen. Ein mög­li­cher Weg zur Beschleunigung der Verfahren ist die Öffnung der Berufskrankheitenliste auf sämt­li­che Unternehmen, in denen per­sön­li­cher Kontakt zu Kund:innen oder Arbeitskolleg:innen besteht. Dies wür­de nicht nur die Erledigung der Meldungen beschleu­ni­gen und Rechtssicherheit schaf­fen, son­dern ist auch vor dem Hintergrund der Pandemie und dem all­ge­mein hohen Infektionsrisiko geboten.«

Erschöpfte aller Länder, ver­ei­nigt euch! Und klagt die Berufskrankheit wegen Long-Covid ein.

11 Antworten auf „Wie das Meiste aus Long-Covid zu holen ist“

  1. Stefan Homburg
    @SHomburg
    Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasis demon­tiert die ner­vi­gen Herbstpläne von @Karl_Lauterbach
    restlos.

    Und bemerkt mali­zi­ös, dass Masken- und Testorgien einen Pflegemangel nicht behe­ben kön­nen. Cool.
    you​tube​.com
    CORONA-MASSNAHMEN: Wie geht es im Herbst weiter?
    Jonas Schmidt-Chanasit im InterviewEiner von meh­re­ren mög­li­chen Vorschlägen zur Anpassung des Infektionsschu…
    11:39 AM · Jun 20, 2022
    https://​twit​ter​.com/​S​H​o​m​b​u​r​g​/​s​t​a​t​u​s​/​1​5​3​8​8​4​8​9​6​9​7​4​8​5​2​0​9​6​2​?​c​x​t​=​H​H​w​W​h​I​C​x​z​Y​O​_​i​9​s​q​A​AAA

  2. Corona Realism
    @holmenkollin
    Erlaubte Vergleiche:

    ✅Neuseeland
    ✅Taiwan
    ✅Nazis
    ✅Cholera
    ✅Gurt
    ✅Zahnbürste
    ✅Feuerwehr
    ✅Airbag
    ✅fahr­läs­si­ge Tötung

    Unerlaubte Vergleiche:

    ❌Schweden
    ❌Schweiz
    ❌Florida
    ❌China
    ❌Grippe
    ❌NS-Regime
    ❌DDR
    ❌Esoterik, Aberglauben
    ❌(sexu­el­le) Nötigung
    ❌Staatsfernsehen
    10:45 AM · Jun 20, 2022
    https://​twit​ter​.com/​h​o​l​m​e​n​k​o​l​l​i​n​/​s​t​a​t​u​s​/​1​5​3​8​8​3​5​3​4​7​9​9​1​4​1​6​8​4​0​?​c​x​t​=​H​H​w​W​k​M​C​-​z​Z​G​m​h​d​s​q​A​AAA

    1. Mir dünkt, man hät­te den gespik­ten nach "voll­stän­di­gem Schutz" eine zusätz­li­che Infektion emp­foh­len, um die erwar­te­ten Nebenwirkungen als Long-Covid aus­ge­ben zu können.

      Ist aber nur eine Ermittlungshypothese…

  3. Studie aus Israel zeigt deutliche Reduktion der Sperma-Motilität (~20%) bei jungen Männern mehrere Monate nach Biontech-Impfung! sagt:
  4. Passt zu 'Angesteckt am Arbeitsplatz – Covid-19 als Berufskrankheit': "Holstein Kiel kann nach meh­re­ren Corona-Fällen nur mit einem dezi­mier­ten Team trai­nie­ren. Acht Spieler sind der­zeit an Covid-19 erkrankt, teil­te der Verein am Montag mit. Zudem gilt Julian Korb als Verdachtsfall. Außerdem feh­len Hauke Wahl (Pfeiffersches Drüsenfieber), Aleksandar Ignjovski (Knieverletzung), Mikkel Kirkeskov (mus­ku­lä­re Probleme), Timon Weiner (Hüftbeschwerden) und Marvin Schulz (Sonderurlaub). Damit ste­hen Trainer Marcel Rapp 14 Profis zur­zeit nicht zur Verfügung." Wir wün­schen einen leich­ten Verlauf!!!

  5. Mythos Ansteckung: Jeder Kollege ist eine poten­zi­el­le Virenschleuder und Ansteckungsgefahr. Das wird den Menschen seit 2 Jahren ins Gehirn gedro­schen. Und jetzt auch noch schmack­haft gemacht mit der Aussicht auf eine Entschädigung sofern die Infektion am Arbeitsplatz erfolg­te. Wow!

    Wenn da mal nicht der Infektionsherd in der Chefetage steckt!

  6. Und wer darf das alles dann bezahlen?
    Natürlich die unge­impf­ten Schwurbler, die ein­fach nicht krank wer­den wollen. 

    So geht Solidarität.

    1. @King Nothing: NEIN! – mit Verlaub – So geht das Versicherungssystem kaputt. Was "kaputt" geht muss man nicht abschaffen/verbieten. Haben wir denn nichts gelernt? 😉 (Die "Solidarkassen" eben, seit 18??)

    2. Genau @King, die haben die Jachten, wir bezah­len. Die haben die Villen, wir finan­zie­ren. Die sagen uns daß man mit Masken reich wer­den kann. Da haben die völ­lig Recht.

      Nur was die nicht sagen: Wenn ein paar Leute sehr reich wer­den, wer­den vie­le Leute sehr arm. Aber vil­leicht ist es ja gera­de das was die ins­ge­heim unter Solidarität vestehen.

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