Wie die "Zeit" die westlichen Werte am Ballermann verteidigt

Fast eine gan­ze Seite stellt die "Zeit" am 20.7. unter dem Titel »"Layla": Da hört der Spaß auf!« dem "Mallorca-Barden" Matthias Distel für einen Gastbeitrag zur Verfügung. Es geht um ein mir schnup­pe sei­en­des Sauflied, das offen­bar inzwi­schen die Nummer Eins in deut­schen Charts ist. Es han­delt sich um ein Genre, das ver­mut­lich sel­tenst "poli­tisch kor­rekt" ist, bei dem die Zurückweisung von Kritik aller­dings eine merk­wür­di­ge Schieflage bekommt. 

Unten auf­ge­li­stet sind eini­ge Beiträge, die bele­gen, wie die "Zeit" seit Jahr und Tag in Sachen Corona Meinungsfreiheit mit Füßen tritt, kri­ti­sche Stimmen mit Häme ver­folgt und das gleich­ge­schal­te­te Hohelied von Maske, Test und Spritze singt.

Ist es Zufall, wenn das Blatt sich nun der Freiheit für Zoten und dem Kampf gegen "Genderwahn" verschreibt?

So beginnt der Gastbeitrag:

»Würzburg im Jahr 2022. Die Stadtväter/Mütter/innen und diver­se ande­re haben Holz bestellt. Direkt vor das Rathaus. Feuermaterial für den städ­ti­schen Scheiterhaufen. Auf dem Scheiterhaufen lie­gen Puffmama Layla, die bei­den Partyschlagersänger Schürze und DJ Robin, außer­dem irgend­wie auch die künst­le­ri­sche Freiheit…

Darf ich mich zunächst kurz vor­stel­len: Mein Name ist Matthias Distel, Künstlername Ikke Hüftgold. Ich bin Sänger, Produzent, Komponist. Ja, ich zeich­ne ver­ant­wort­lich für Lieder wie Urensohn, Ich schwan­ke noch oder Unten kommt die Gurke rein«

Natürlich ist das sexi­stisch, aber herr­jeh, was erwar­ten wir am Ballermann? Ich glau­be den Honoratioren von Volksfesten kein Wort, wenn sie sich dar­über empört zei­gen und das Liedchen nicht gespielt wis­sen wol­len. Meine Vorurteile sagen mir, sie sind öfter im Bordell, als sie Lieder über Puffmütter hören. Zu ihren Worten will auch die­ses Video ein­fach nicht passen:

"Bundeswehr Heeresmusikkorps Kassel into­niert "Layla" auf dem Olper Schützenfest
15.119 Aufrufe 20.07.2022 Bundeswehrmusiker begei­stern auf dem Olper Schützenfest mit "Layla"."
you​tube​.com

Verblüffend ist, daß sich der Kulturteil der "Zeit" so aus­führ­lich dem Sauflied wid­met. Und zwar nicht, wie viel­leicht zu erwar­ten, nase­rümp­fend klein­bür­ger­lich, son­dern im Sinne des um sich grei­fen­den "Man muß doch wohl noch sagen dür­fen", des Denkverbote Witternden, wenn zwar bald geschrie­ben wer­den darf, daß Russen klei­ne Kinder fres­sen (wie sie in der "Zeit" schon heu­te die ein­zi­gen maro­die­ren­den Soldaten der Weltgeschichte sind), aber der links-grü­ne Mainstream eine Schlagzeile "Bimbos ver­ge­wal­ti­gen blon­des deut­sches Mädchen" geißelt.

Wer hat sich eigent­lich an Tom Jones' "Delilah" sei­ner­zeit im deut­schen Feuilleton gesto­ßen? Ich habe es gegrölt, ich war jung und mein Englisch zu schlecht. Vielleicht hat­te ich auch die ent­schärf­te Version von Peter Alexander im Kopf. Quelle: you​tube​.com


Hier ein paar Beispiele für die Freiheitsliebe der "Zeit":

„Die Zeit“: Maul hal­ten im Bus und kei­nes­falls lachen!

„Die Maske ist für mich kein Symbol der Einschränkung, son­dern eher von mehr Möglichkeiten.“

Worüber Christian Drosten sich freut

RNA-Impfungen haben ein „Riesenpotenzial“

Spricht ein Gewalttäter für den Kinderarztverband?

Die „Zeit“ im anti­fa­schi­sti­schen Kampf. Mit Marine Le Pen

„Mit AstraZeneca imp­fe ich fast nur noch Akademiker“

Die Unabhängigkeit der „Zeit“ wird von Pfizer garantiert

Bilderrätsel in der „Zeit“

Wann ist ein Lamm ein Lamm?

Schwafel in stil­ler Ruh‘

Leseraufruf : Drehen Deine Eltern durch?

Drosten hat’s vermasselt

„Nicht Geimpfte sind für Omikron wie ein Elfmeter ohne Torwart“

„Weil das, woge­gen sie demon­strie­ren, frei erfun­den ist.“

Moderne Rechtsradikale tra­gen T‑Shirts

„Harry war Querdenker. So radi­kal, dass er fast zur Waffe gegrif­fen hät­te. Jetzt lässt er sich impfen.“

Monsieur 100.000 Morts

Delle im „Tatort“. Corona-Leugnung auf der Hundepfeife

Die Alleshasser

Impfnebenwirkungen nur erfun­den. Dahinter stecken Anthroposophen

Drosten gibt Hoffnung: „Das wird Jahre dauern“

Pfizer Premium-Presse-Partner

Werden Ungeimpfte stig­ma­ti­siert? Blödsinn, sagt der Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma.

14 Antworten auf „Wie die "Zeit" die westlichen Werte am Ballermann verteidigt“

  1. Während "Capital Büstenhalter", "Freiheitsentziehung" und auch der Vater der Drillinge, die jetzt den Bundespräsidenten als Paten haben, seit Jahren sexi­sti­sche, gewalt­ver­herr­lich­ten­de und, was am schlimm­sten wiegt, gram­ma­ti­ka­lisch ver­kom­me Texte sin­gen, ver­ur­sa­chen die­se Heuchler einen Streisand-Effekt, der höch­stens dazu dient, ein Sommerloch zu füllen.

  2. Na! Wir wis­sen doch was west­li­che Werte sind! Geht es am Ballermann um Kultur!? Natürlich nicht, es geht um Profite—um was denn sonst! DAS! sind die west­li­chen Werte um die sich alles dreht.

    Fernab jeg­li­cher Gesetzgebung wer­den Bordells im gro­ßen Stil auf hoher See betrie­ben. Haben Sie schon ein­mal dar­über nach­ge­dacht war­um die Kreuzfahrtschiffe so groß sind? Und wie­vie­le Megatonnen Treibhausgase die im Sekundentakt in die Atmosphäre bla­sen!? Während die Reeder ihren e‑Tesla fah­ren und vom Klimawandel faseln!

    Sind CSD und Genderismus Kultur? Nein, es geht um Profite und nur dar­um geht es. An der Diskriminierung Homosexueller ändert ein CSD nicht das Geringste! Und was für Geschäfte in Sachen Geschlechtsänderung lau­fen wis­sen wir. Allein für einen neu­en Personalausweis+Pass+Fotos sind da mal schnell eini­ge Hundert Euro fäl­lig zuzüg­lich Anwalt~, Gericht~ und Gutachterkosten. Und von der OP ganz zu schweigen.

    Ach das wuß­ten Sie nicht!? Macht nichts dann wis­sen Sie es jetzt!

    Bleiben Sie neugierig.

        1. @Erfurt: Danke. Ich habe es nicht so mit Geniussen. Mehr mit Genuß. Ist fair gehan­del­ter Nicaragua-Kaffee aus eine Che-Guevara-Tasse in Ordnung?

          1. –aa

            die DDR pfleg­te zu Nikaragua nor­ma­le und fai­re Handelsbeziehungen. Auch mit Kaffee. Wer unter heu­ti­gen Bedingungen von einem Fairen Handel spricht ist mit Sicherheit ein Lügner.

            Haben Sie den Artikel über Che Guevara gele­sen!? Er beant­wor­tet näm­lich genau Ihre Frage. Denn in Ihrer Frage steckt eine Aussage deren Wahrheitsgehalt zu prü­fen ist!

            Gerade über Che Guevara (Castro, Stalin usw.) haben die USA nur Blödsinn und Lügen verbreitet. 

            MFG und bleim­se uffn Damm 😉

  3. "Ist es Zufall, wenn das Blatt sich nun der Freiheit für Zoten und dem Kampf gegen "Genderwahn" verschreibt?"
    Ich wür­de eher auf eine aus­ge­präg­te Schizophrenie tip­pen, und natür­lich auch das som­mer­li­che Loch nicht vernachlässigen.

  4. Lieber Artur,
    auf­grund Deiner Recherche im eige­nen Archiv ist mir wie­der ein­mal deut­lich gewor­den, wie kost­bar Deine Arbeit hier in Gestalt die­ses Blog ist! Dafür möch­te ich mich ein wei­te­res Mal bedanken!
    – Und Dich dar­um bit­ten, sie fort­zu­set­zen, auch wenn es ande­re, genau­so inter­es­san­te Fragestellungen gibt … Ein Archiv wie das Deine wird, falls wir Glück haben und die­sen Irrsinn über­le­ben soll­ten, eines Tages unschätz­bar wert­voll sein! Unschätzbar für die Menschheit. Und Verzeihung, ich nei­ge nicht zu Pathos, im Gegenteil. Doch manch­mal ist es ein­fach notwendig.
    ("Ich habe mit­ge­macht" ist allein schon des­halb nichts dage­gen, weil es viel zu spät ange­legt wurde.)

    Herzliche Grüße an Dich und Deine Liebste sowie in die­se Runde von Corinna aus dem Witwesk (etwas son­nen­durch­glüht vom heu­ti­gen Auto- und Fahrradkorso, auf dem sie seit lan­gem mal wie­der mit dem flit­zero­ten Fahrrad teil­ge­nom­men hat)

  5. Deutschland steht auf … gegen Verbote, Bevormundung, Zensur, Cancel Culture … Deutschland steht auf für Layla!
    Ich finds gut (nicht das Lied selbst, aber das, wofür es jetzt steht).

    Gestern in Söders Vorgarten (Hofgartenfest) hat die Spider Murphy Gang gespielt. Als "Layla" gewünscht wur­de, haben sie das abge­lehnt und statt­des­sen "Skandal im Sperrbezirk" gespielt. Wo ist der Unterschied?

    1. @Jo: Wir las­sen uns das Saufen nicht ver­bie­ten und sin­gen Layla "bis zur Vergasung", ist mir ein "inne­rer Reichsparteitag". Was man doch mal sagen dür­fen muß gegen Cancel Culture und Zensur. Wenn das Volk in Söders Vorgarten Layla will, dann gebt ihm Layla. (Beschwere sich aber nie­mand, wenn sie beim Grölen Masken tragen.)

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