"Wir raten Angehörigen, mit 'Querdenkern' nicht zu diskutieren"

Diesen aus­ge­zeich­ne­ten Rat erteilt die Insek­ten-Forscherin Sabine Riede am 5.5. auf welt​.de.

»Riede: Seit Mai 2020 gab es kei­nen Tag mehr, an dem wir nicht Beratungsgespräche wegen Verschwörungstheorien füh­ren. Es geht jetzt stän­dig um Corona-Leugner und „Querdenker“…

WELT: Über wel­che Probleme berich­ten die Menschen?

Riede: Generell geht es dar­um, dass Eltern, Partner, Kinder plötz­lich behaup­ten, dass es Corona nicht gibt und die Menschen durch die Impfungen kon­trol­liert wer­den sollen. 

Es waren zunächst Personen, die Fragen zu ihren 60- bis 70-jäh­ri­gen Eltern hat­ten. Wir beka­men zu hören: Meine Mutter habe schon immer an Esoterik geglaubt, aber jetzt erzählt sie, Corona sei geplant gewe­sen, und wir soll­ten alle mund­tot gemacht wer­den, soll­ten durch Impfungen gechippt werden.

Jemand ande­res erzähl­te: Mein Vater sagt, wir bräuch­ten kei­nen Mund-Nasen-Schutz, es gebe kein Corona, das habe sich alles Bill Gates aus­ge­dacht, der wol­le nur sei­ne Impfstoffe verkaufen.

WELT: Welchen Eindruck haben die Anrufer gemacht?

Riede: Sie waren oft ver­zwei­felt, weil sie mit Argumenten nicht mehr durch­ka­men, son­dern es dadurch noch schlim­mer mach­ten. Nach den ver­mehr­ten Fragen zu den Eltern kam die Phase mit den Partnerschaften. Eine Frau erzähl­te uns, ihr Mann sei in Kurzarbeit und dre­he total durch, er sit­ze den gan­zen Tag vor dem Computer. Früher sei er immer lie­be­voll, ver­ständ­nis­voll gewe­sen, arbei­te im Sozialberuf, jetzt leh­ne er den Mund-Nasen-Schutz ab, ris­kie­re sei­nen Job. Man erken­ne ihn gar nicht wieder…

Auf unse­rer Homepage fin­det man auch Informationen zu Verschwörungstheorien, und vie­le Anrufer fin­den, die Betroffenen sei­en wie gehirn­ge­wa­schen und klän­gen, als sei­en sie in einer Sekte…

Es gibt eine Art Immunisierung, das heißt, sie neh­men kei­ne Kritik mehr zur Kenntnis, akzep­tie­ren kei­ne ande­ren Informationen, wer­den sogar aggres­siv bei Diskussionen.

WELT: Geben Sie ähn­li­che Hilfestellungen wie im Fall von Sekten?

Riede: Ja, wir raten Angehörigen, nicht zu dis­ku­tie­ren. Wenn jemand Informationen braucht, dann soll­te man sie ihm natür­lich geben. Aber die mei­sten, die sich an uns wen­den, sagen, sie könn­ten mit den Betroffenen kein Gespräch mehr füh­ren. Dann geht es dar­um, nicht zu dis­ku­tie­ren, son­dern die Beziehung emo­tio­nal zu stär­ken…«

Hat man mit denen von #alles­dicht­ma­chen ja auch so gemacht.

»Man soll­te sich an Beratungsstellen wen­den – und wenn nichts ande­res hilft, in letz­ter Konsequenz not­falls die Trennung ein­lei­ten. Manchmal mel­den wir uns als Beratungsstelle auch bei Behörden und bit­ten um Hilfe, wenn es etwa um gesund­heit­li­che Schäden, Kinder oder Gewalt geht – aber ohne Namen zu nen­nen, da wir an die Schweigepflicht gebun­den sind.«

Ich bin Verschwörungstheoretiker – holt mich hier raus!

»WELT: Wie fin­det jemand aus der Verschwörungsblase wie­der heraus?

Riede: Es klingt so banal: alte Hobbys reak­ti­vie­ren, alte Fotoalben anschau­en, sich an schö­ne Zeiten erin­nern, gemein­sam kochen, gemein­sam spa­zie­ren gehen, damit der­je­ni­ge nicht mehr so viel Zeit in die­se Theorien inve­stie­ren kann und sich wohlfühlt.

Oder in einem Beratungsfall war die Ehefrau völ­lig ver­zwei­felt, weil ihr Mann kei­nen Mund-Nasen-Schutz mehr tra­gen woll­te und sei­nen Job zu ver­lie­ren droh­te. In den Gesprächen kam her­aus, dass er schon lan­ge mit sei­nem Beruf unzu­frie­den war, er ist jetzt im Vorruhestand, sie arbei­tet wei­ter, und gemein­sam machen sie Ausflüge am Wochenende. Verschwörungstheorien sind kein Thema mehr. Kontakt hal­ten, sich wert­schät­zend umein­an­der küm­mern, das sind wich­ti­ge Punkte, die hel­fen können.

WELT: Die Leute haben in der Pandemie mehr Zeit, sich im Internet her­um­zu­trei­ben und auf Abwege zu geraten?

Riede: Ja, das trifft zu…«


»Der Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, den Betroffenen von neu­en, reli­giö­sen und ideo­lo­gi­schen Gemeinschaften und Psychogruppen Information und Beratung zu geben…

Die Arbeit wird zu einem gro­ßen Teil vom Land NRW und der Stadt Essen finan­ziert. Die Deckung der Gesamtkosten muss jedoch durch Spenden gewähr­lei­stet wer­den.«
https://​sek​ten​-info​-nrw​.de/​u​e​b​e​r​-​u​n​s​/​v​e​r​ein

26 Antworten auf „"Wir raten Angehörigen, mit 'Querdenkern' nicht zu diskutieren"“

  1. "Es gibt eine Art Immunisierung, das heißt, sie neh­men kei­ne Kritik mehr zur Kenntnis, akzep­tie­ren kei­ne ande­ren Informationen, wer­den sogar aggres­siv bei Diskussionen."

    Also zum Thema Kritikimmunisierung gibt es eine Menge zu sagen, zum Beispiel äh

    oder

    lie­ber doch nicht!

    1. @ Some1

      Ja!
      Die Corona-„Wissenschaftler“ haben die Fortsetzung einer Religion ange­tre­ten, die ja häu­fig auch mit Druck und Angst daherkommt.
      Das ist alles so flach und so blöd, und es läuft dem gesun­den Menschenverstand zuwi­der. Und das in einem auf­ge­klär­ten Land mit ver­gleichs­wei­se hohem Bildungsstand. Es ist die Gier beim Spitzenpersonal. Die muss weg. Reformen sind gefragt, beson­ders in der Wirtschaft, die nur immer mehr Geld pro­du­ziert, und dann wer­den sol­che offen­sicht­li­chen Sackgassen aufgemacht.

  2. Zu dem Satz "Ich bin Verschwörungstheoretiker – holt mich hier raus!"-

    Es gibt einen Youtubekanal mit ähn­li­chem Namen:

    Hilfe – Ich bin ein Verschwörungstheoretiker

    https://​www​.you​tube​.com/​c​h​a​n​n​e​l​/​U​C​l​u​r​b​y​a​i​Y​i​D​U​C​O​I​7​h​3​B​d​uWg

    Dort geht es um die Mondlandungen. Wie die­ser Mensch kann sich jeder inten­siv mit Themen aus­ein­an­der­set­zen und dabei zu erstaun­li­chen Erkenntnissen gelangen. 

    Wissenschaft bedeu­tet stre­ben nach Erkenntnisgewinn.

    "..Wissen besteht dar­in, Erkenntnisse in einen Zusammenhang brin­gen zu können. .."

    ".. Wissen geht mit Gewissheit ein­her, was ledig­lich bedeu­tet, dass man an dem, was man zu wis­sen meint, gege­be­nen­falls fest­hält. .." (Quelle: https://​www​.bpb​.de/​a​p​u​z​/​1​5​8​6​5​1​/​w​i​s​s​e​n​-​u​n​d​-​e​r​k​e​n​n​t​nis)

    1. Aus der Beschreibung des Videos (5:32min) von 2015.:

      "WAREN WIR AUF DEM MOND? JA oder NEIN?
      Die Frage ist vielleicht etwas „zu weit hergeholt“.

      Wahrscheinlich wäre es einfacher zu fragen:
      WO wurden die Fotos „als Beweise“ für die Mondlandung gemacht?
      Oder noch einfacher: WO wurden die Fotos NICHT gemacht?
      "

      Die bekannten/gezeigten Fotos scheinen nicht mehr auf
      https://www.nasa.gov/mission_pages/apollo/apollo-11.html
      zu existieren.

      Die neuesten Aspekte zu diesem Thema:
      Die NASA war auf dem Mond, hat uns aber nicht die echten Fotos gezeigt
      (und die VT, dass sie doch nicht da gewesen wäre, selbst in die Welt gesetzt).
      Denn:

      SOMEBODY ELSE IS ON THE MOON:
      NASA Has Kept a Secret For a Whole Generation

      https://humansarefree.com/2021/05/somebody-else-is-on-the-moon-nasa-has-kept-a-secret-for-a-whole-generation.html

      1. Im Zeitalter des Internets läßt sich alles faken. Sogar eine Rede die nach­weis­lich ein bekann­ter Politiker nie­mals gehal­ten hat. Kürzlich wur­de der Redetext gefun­den der im Falle des Scheiterns der Mondlandung von Präsidet Nixon gehal­ten wor­den wäre. Mit Hilfe von vor­han­de­nen Redevideos, einem Schauspieler und ein wenig KI gelang es die Nichtgehaltene Rede doch noch lip­pen­syn­chron zu hal­ten. Wäre das gan­ze nicht als Projektversuch son­dern als Aus gehei­men Archiven gele­ak­tes Video online gegan­gen hät­ten die KeineMondlandungstheoretiker einen "Beweis" mehr gehabt. Es ist aber kei­ner son­dern es ist eine Studie wie auf­wän­dig es ist sol­che Beweise zu fäl­schen. Der Aufwand ist rela­tiv enorm und der Schauspieler der Richard Nixon sehr ähn­lich sieht soll­te sich sei­ne zukünf­ti­gen Rollenangebote sehr gut anse­hen – denn er war in dem Video der Dreh- und Angelpunkt trotz KI.
        https://www.golem.de/news/deep-fake-mit-laesst-nixon-rede-zu-apollo-11-fehlschlag-halten-2007–149787.html

      2. @Men on the moon: aa hat recht, das Thema Mondlanungen passt nicht in den Blog. Ich bin auch kein Kenner der Materie. Die Fotos sind auf­find­bar, wenn man nach dem Namen der ver­wen­de­ten Fotos sucht. (zB. AS15 87 11805)

        https://​www​.lpi​.usra​.edu/​r​e​s​o​u​r​c​e​s​/​a​p​o​l​l​o​p​a​n​o​r​a​m​a​s​/​p​a​n​s​/​?​p​a​n​=​J​S​C​2​0​0​7​e​0​4​5​379

        Jeder soll­te das, was er liest und sieht prü­fen und noch­mals prü­fen. Gerade wenn es um kon­tro­ver­se Themen wie Corona geht.

        Es wim­melt von Infos und fake news in allen Medien.

  3. "… in einem Beratungsfall war die Ehefrau völ­lig ver­zwei­felt, weil ihr Mann kei­nen Mund-Nasen-Schutz mehr tra­gen woll­te und sei­nen Job zu ver­lie­ren drohte."
    Ich bin ver­wirrt. Wer gehört jetzt zur Sekte – der Mann oder die Frau?
    "Es gibt eine Art Immunisierung, das heißt, sie neh­men kei­ne Kritik mehr zur Kenntnis, akzep­tie­ren kei­ne ande­ren Informationen, wer­den sogar aggres­siv bei Diskussionen." Also BPK, Tagesthemen-Becker, Tagesspiegel & Co.?

  4. Hilfe, ich glau­be ich soll­te mich da mal mel­den. Ob die auch Selbstanzeiger:Innen/Verschwörungsgläubiger:Innen beraten?
    Mich treibt die Frage um, wie gefähr­det bin ich, wenn ich täg­lich coro­doc lese?
    Sollte ich lie­ber das Magazin Häkeln ab 60, oder Glasmalen und Gärtnern lesen?
    Ich glau­be ich habe auch schon mei­nen Mann ange­steckt, der guckt jetzt statt Tagesschau lie­ber bei Reitschuster die Nachrichten.

  5. Tolle Tipps!
    Einfach das Thema aus­blen­den und durch net­te Ausflüge *irgend­wie* ver­hin­dern, dass zu vie­le Presseerzeugnisse gele­sen und/oder ARD/ZDF et al geguckt werden.
    Oder von jenen Sektenmitgliedern iso­lie­ren, die jedes Gespräch mit ihren Impfterminen beginnen.

  6. Klingt als wenn die Gute den Impfstoff inha­liert hat und ist jetzt am halluzinieren.Da glau­be ich kein Wort von und habe wirk­lich noch nie einen Covidleugner getrof­fen son­dern aus­schließ­lich Maßnahmengegner.

  7. https://​www​.stimmt​.de/​n​e​w​s​/​w​e​b​r​e​p​o​r​t​e​r​/​d​i​e​s​u​n​d​d​a​s​/​2​0​2​0​/​d​e​z​e​m​b​e​r​/​m​e​i​n​-​o​n​k​e​l​-​d​e​r​-​c​o​r​o​n​a​-​l​e​u​g​n​e​r​;​a​r​t​7​1​8​7​,​1​1​7​267

    "„Sie soll­ten sich nur auf eine fach­li­che Diskussion ein­las­sen, wenn Sie sich per­sön­lich gut füh­len“, rät Benjamin Winkler, Leiter des Büros der Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen und Experte für Verschwörungsideologie und Antisemitismus. Die Stiftung setzt sich seit 2015 aktiv mit dem Projekt „No World Order“ gegen Verschwörungsideologien, ins­be­son­de­re mit rechts­extre­men, ras­si­sti­schen und anti­se­mi­ti­schen Hintergrund, und deren Verbreitung ein."

  8. Bullshit at it´s best!
    Das kommt bei rum, wenn man gar nix kann.
    Diese Person soll­te sich mal um die Fotoalben/Briefmarkensammlungen etc. kümmern.
    Und regel­mä­ßig imp­fen nicht vergessen.

  9. Ich weiß nicht, war­um mir die­ses Wort in der letz­ten Zeit so häu­fig in den Sinn kommt : Gott, ist das BILLIG !
    Wie war das noch ? "Ich möch­te wenig­stens auf anständigem
    Niveau belo­gen (dif­fa­miert, ver­arscht oder ein Wort Ihrer Wahl)
    werden !"

  10. Ich mache es schon seit Monaten anders­her­um, dass ich mit den Gläubigen nicht mehr dis­ku­tie­re, son­dern deren Glaubensbekenntnisse anhö­re, aber nicht wei­ter dar­auf eingehe. 

    Mir fällt dann oft eine gewis­se Trauer auf, wenn man ihnen nach erfolg­ter Impfung kein Lob aus­spricht und in ihrem Glauben an die nun erhal­te­ne Unsterblichkeit bestärkt. 

    Das hat schon was sehr reli­giö­ses, vie­le wäh­nen sich anschei­nend in einer Vorhölle, und nur wer den rech­ten Glauben hat, kehrt ein ins Coronaparadies, alle ande­ren lan­den mit Lauterbach auf der Intensivstation. 

    Ich dis­ku­tie­re nicht mehr, weil man laut­stark und aggres­siv ange­gan­gen wird-schon für ein­fa­che Bemerkungen wie das man noch abwar­ten will, wie sicher die Impfungen sind. 

    Bei sol­chen Niveaulosigkeiten bin ich dann raus. Dann sol­len die sich das eben sprit­zen, sind ja erwach­sen. Aber soll­te es Langzeitfolgen geben, wer­de ich mir eben­falls auch nicht deren Gejammer anhören. 

    Und ja, die wird es geben. Dafür sind selbst die ein­fa­chen Impffolgen zu stark, ich habe mitt­ler­wei­le von meh­re­re Tage krank, Kreislaufkollapsen bis hin zu Herzinfarkt nach Erstimpfung alles im Bekanntenkreis mit­be­kom­men. Trotzdem sprin­gen die see­lig der zwei­ten Spritze ent­ge­gen. Dann wol­len die es nicht anders.

    Ich hat­te in mel­nem Leben regel­mä­ßig Impfungen und nie auch nur irgend­et­was bemerkt. Das ist ein­fach nicht nor­mal, was man momen­tan an Impffolgen mit­be­kommt. Wer das nicht sehen will, ist nicht ratio­nal und dazu oft auch ein­fach dumm.

  11. Mir hat das obi­ge Interview sehr, sehr, sehr geholfen!
    Ich wer­de in Zukunft nicht ein­mal Selbstgespräche führen!

  12. Hier stand kürz­lich in der Zeitung, in der Nähe habe sich eine »Selbsthilfegruppe für Angehörige von Corona-Leugnern« gebildet.
    Sachen gibt's.

  13. "… jetzt leh­ne er den Mund-Nasen-Schutz ab …"

    Was ja auch voll­kom­men klug und ver­nünf­tig ist. Wenn er dadurch sei­nen Job ver­liert, ist das natür­lich ein Problem. Die Frage ist: Hat er eine Alternative, und wenn nicht, kann er den Masken-Zirkus trotz bes­se­ren Wissens mit­ma­chen, um über die Runden zu kommen?

    "Wir raten Angehörigen, mit 'Querdenkern' nicht zu diskutieren"

    Ich bin immer offen für ein fried­li­ches Gespräch. Mit "Flachdenkern", wür­de ich aber nicht reden wol­len. Bin ich jetzt ein "Querdenker?"

  14. ich Hoffe das die mei­sten es verstehen
    Das ich die­sen Kommentar schrei­be UNTER druck der iden­ti­tät die ich tra­ge Deswegen ver­su­che ich es nett "SYSTEM KONFORM" wie­der­zu­ge­ben. STCEKT EURE TESTS IN DEN ARSCH! und die wach sind wis­sen wie es wei­ter geht 😛

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