"Wir sind hier nicht in Hongkong oder Kasachstan"

Erstaunliches ist zu lesen im "Tagesspiegel", bis auf den heu­ti­gen Tag das Berliner Kampfblatt für "Volksgesundheit durch folg­sa­mes Impfen" und gegen Protestspaziergänge. Am 22.1. gibt es dort einen Kommentar, in dem es heißt:

»Harald Martenstein über das Recht auf Protest:
Lasst die „Spaziergänger“ laufen

Innenministerin Nancy Faeser hat getwit­tert: „Man kann sei­ne Meinung auch kund­tun, ohne sich gleich­zei­tig an vie­len Orten zu ver­sam­meln.“ Nun, das kommt ein wenig auf die Meinung an.

Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen und die damit ver­bun­de­nen Grundrechtseinschränkungen wer­den häu­fig ver­bo­ten. Viele Teilnehmer hal­ten sich nicht an die Maskenpflicht.

Man kann in Deutschland in einer packevol­len Fußgängerzone ohne Maske sei­ne Einkaufstaschen schlep­pen, man kann in Deutschland ohne Maske eng an eng in der Sauna sit­zen oder im Fitness-Studio Gewichte heben, man konn­te mit­ten in der Pandemie sogar in vol­len Fußballstadien Hymnen singen.

Sobald aber Menschen gegen Coronamaßnahmen demon­strie­ren, scheint das Virus plötz­lich viel anstecken­der zu sein… Die Protestbewegung der „Spaziergänger“, die Verbote unter­läuft, ist zu einer flä­chen­decken­den Massenbewegung geworden…

Der Protestforscher Piotr Kocyba spricht von einer „immensen Breite“ des Protestes, wie es sie weder bei der Nachrüstung, noch bei der Anti-AKW-Bewegung noch bei Fridays for Future gege­ben hat. Viele waren bis­her unpo­li­tisch und demon­strie­ren zum ersten Mal, das Spektrum reicht von weit rechts bis ziem­lich links.

Üble Parolen

Auf einem dpa-Foto ist eine jun­ge Demonstrantin zu sehen, mit einem Schild, auf dem steht: „Sobald ich mei­ne Grundrechte wie­der­ha­be, gehe ich nach Hause!“ Ist das „Hetze“? Klingen so „Staatsfeinde“?

Natürlich gibt es auch üble Parolen. Im Nachkriegsdeutschland hat es nie­mals eine Massenbewegung gege­ben, an die sich nicht Rechts- oder Linksextremisten und schrä­ge Vögel ange­hängt hätten.

Nicht in Hongkong oder Kasachstan
Als ich einst gegen Nachrüstung demon­striert habe, waren auch Stalinisten und Maoisten dabei, Fans von Massenmördern. Hätten wir sagen sol­len: „Ah, da sind 100 Maoisten, wenn das so ist, müs­sen wir uns mit den neu­en Raketen wohl abfin­den“? So dach­te nie­mand. Und aus den Maoisten wur­den manch­mal Minister.

Es kann unmög­lich ver­werf­lich sein, in Deutschland für Grundrechte zu demon­strie­ren. Es ist schänd­lich, die­sen Protest pau­schal als rechts­ra­di­kal oder staats­feind­li­che Hetze oder was auch immer zu dele­gi­ti­mie­ren. Wir sind hier nicht in Hongkong oder Kasachstan…«

15 Antworten auf „"Wir sind hier nicht in Hongkong oder Kasachstan"“

    1. Dat stör­te die auch nicht als Tagesspiegel/Leber OvalMedia denun­zier­te und Martenstein wet­ter­te. .… inter­es­siert die belee­ren­den Missionare nicht!

  1. Da ich den Wissenschaftsredakteuren gei­stig nicht mehr fol­gen konn­te gab ich mein Zeitabo auf. Somit ging mir auch Herr Martenstein ver­lo­ren. Seine Kolummnen wer­den oft als put­zi­ge Geschichten betrach­tet, hier wie­der­um kön­nen ande­re gei­stig nicht ganz fol­gen. Der NDR ent­schä­digt jedoch alle Zeitabtrünnigen.…
    https://​www​.ndr​.de/​k​u​l​t​u​r​/​p​r​o​g​r​a​m​m​/​A​l​l​e​-​M​a​r​t​e​n​s​t​e​i​n​-​K​o​l​u​m​n​e​n​,​m​a​r​t​e​n​s​t​e​i​n​a​r​c​h​i​v​1​0​1​.​h​tml

  2. Meine erste Demo war am 10.10.1981 in Bonn gegen den NATO-Doppelbeschluss. Der erste, der mir ein Flugblatt in die Hand drück­te, war ein Reichsbürger … wäre ich, wenn ich gewusst hät­te, wer das ist, des­halb wie­der nach Hause gegangen? – ??? 

    Absurd, außer­dem war der Typ lustig und die Idee, dass das Land, in des­sen Hauptstadt ich gera­de bin, nicht exi­stiert, hat­te was von einem sur­rea­li­sti­schen Scherz, wofür ich damals gut zu haben war. Vielleicht war der Typ von damals ja inzwi­schen auch mal Minister oder so.

    1. @Ralf:
      will­kom­men im Club! (war auch mei­ne erste "rich­ti­ge" Demo)
      https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​F​r​i​e​d​e​n​s​d​e​m​o​n​s​t​r​a​t​i​o​n​_​i​m​_​B​o​n​n​e​r​_​H​o​f​g​a​r​t​e​n​_​1​981

      Bei mir war der erste Kontakt ein DKP-Mensch, der mich subi­to ein ent­spre­chen­des Sandwich tra­gen las­sen woll­te. Nicht, dass ich etwas gegen das Thema (irgend­was gegen Berufsverbot) gehabt hät­te – nur mit dem Parteistempel brand­mar­ken las­sen woll­te ich nicht.

      Der von mir damals (noch) hoch­ge­schätz­te Helmut Schmidt sprach etwas vom Bösen (war's "fin­ste­re Gestalten"?) und (war's Möllemann?) eine Cessna mit Botschaft "Wer demon­striert in Moskau" flog über die Massen.

      Der sur­rea­li­sti­sche (schlech­te!) Scherz ist heu­te, dass die "Antifa" (oder was sich dafür hält) zu Lakaien und Putztruppen eines über­grif­fi­gen, dif­fa­mie­ren­den Regimes gewor­den ist.

  3. Das nen­ne ich "Einen fürs Volk…" um die Querdenker, Maßnahmenkritiker und Demonstranten etwas zu beschwich­ti­gen oder bes­ser, zu bauch­pin­seln. Solange nir­gends alle Maßnahmen und ins­be­son­de­re die unan­ge­brach­ten Repressalien gegen Ungeimpfte ange­pran­gert wer­den, ist die­ser Kommentar nicht ein­mal als lau­es Lüftchen zu bewerten!

  4. Für die Zeit bis 2023 hat die deut­sche Bundesregierung 3+5=8 Spritzladungen pro Untertan bestellt. Die letz­te Spritzung heißt offiziell
    ulti­ma­te reba­te ultra mega hyper boo­ster refresh roun­dup "Impfung".
    Danach wer­den Scholz & Gang sicher­lich noch ein paar zusätz­li­che Spritzdosen ein­kau­fen gehen. Wie sag­te doch der Tierarzt:
    „Es ist ein gutes Abo, denn es ist kostenlos!“

    Mein Tipp an die Gerichtsmediziner: Für Euch ist nichts drin, Ihr dürft nicht.

    Könnte es soweit kom­men? Norbert Häring berich­tet über die Entwicklung der "Pandemie" in Australistan.

    Westaustralischer Premier lässt Katze aus dem Sack:
    Teilnahme am öffent­li­chen Leben auf Jahre nur mit Impfpass
    25. 01. 2022
    Der Premier der Provinz Westaustralien hat ange­kün­digt, dass der Nachweis einer dop­pel­ten und künf­tig drei­fa­chen Impfung per Impfpass vor­aus­sicht­lich noch jah­re­lang Voraussetzung zur Teilnahme am öffent­li­chen Leben sein werde. […]
    https://​nor​bert​haer​ing​.de/​d​i​e​-​r​e​g​e​n​t​e​n​-​d​e​r​-​w​e​l​t​/​m​c​g​o​w​a​n​-​w​e​s​t​e​r​n​-​a​u​s​t​r​a​l​i​a​-​i​m​p​f​p​a​ss/
    https://www.abc.net.au/news/2022–01-13/wa-expands-proof-of-vaccination-requirements/100754194

  5. Das soll­te man mal dem DGB-Paderborn erklä­ren. Der ruft zu Gegenveranstaltungen auf und sagt dabei, man dis­kre­di­tie­re sei­ne Kritik, wenn man in schlech­ter Gesellschaft lau­fe. Auf die Frage nach kon­kre­ten Hinweisen oder Beweisen für die Steuerung der Märsche durch Rechtsextreme erreich­te mich sinn­ge­mäß fol­gen­der Satz:
    „Alle Experten sagen das und bei denDemos kann man sie nicht erken­nen, weil sie sich nicht zu erken­nen geben.“ Genial!

  6. Martenstein wird den Untergang des Tagesstürmers
    (Dr. Brandenburg) nicht auf­hal­ten kön­nen. Die letz­te Ausgabe kau­fe ich mir dann und bewah­re sie auf, falls irgend­wann wie­der das Toilettenpapier knapp wird.

  7. wen die Gegendemo Nazis raus ruft. Das ist dann gleich viel bes­ser zu hören und nimmt gehö­rig den Wind aus den Segeln.

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