WTO und Patente: Profite bleiben gesichert

Die Milliardengewinne der Pharmakonzerne sind gemacht, wei­te­re Summen durch Verträge gesi­chert. Über ein Jahr lang hat­ten die Industriestaaten, Deutschland vorn­weg, ver­hin­dert, daß Patente für "Impfstoffe" frei­ge­ge­ben wer­den. Nun hat sich die Welthandelsorganisation dar­auf ver­stän­digt, für eini­ge Länder den Patentschutz auszusetzen.

»… Doch das Konzept erweist sich als „unaus­ge­go­ren“, wie selbst der indi­sche Minister Goyal wäh­rend der Verhandlungen sag­te: „Impfstoffe haben bereits an Bedeutung ver­lo­ren, es gibt kei­ne Nachfrage mehr nach Impfstoffen.“

Das mag zwar über­trie­ben sein. Aber tat­säch­lich pro­du­zie­ren Pharmafirmen wie Biontech nach Angaben des inter­na­tio­na­len Branchenverbandes IFPMA schon weit mehr als nötig. „Sie könn­ten in die­sem Jahr min­de­stens 20 Milliarden Impfdosen her­stel­len, wäh­rend der Bedarf wahr­schein­lich bei etwa 6 Milliarden liegt“, erklär­te IFPMA-Generaldirektor Thomas Cueni. Er gibt sich „tief ent­täuscht“ über den WTO-Beschluss, der die Innovationskräfte in den Firmen und den Forscherdrang in der Wissenschaft gefähr­de.«
tages​spie​gel​.de (17.6.)

Wenn die "International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations" von Innovation und Forscherdrang spricht, dann bedeu­tet dies das Gleiche, wie wenn Lauterbach und Drosten ver­meint­lich neu­tral die Worte verwenden.

Zweite Runde: Geschäft mit Medikamenten bleibt unangetastet

»Doch auch Hilfsorganisationen äußern sich fru­striert über den „fau­len Kompromiss“ – selbst­re­dend aus ande­ren Gründen als Vertreter der Pharmabranche. Die Helfer kri­ti­sie­ren vor allem, dass der Beschluss Medikamente gegen Covid-19 und Diagnostika zur Erkennung der Krankheit nicht abdeckt.

Tatsächlich kamen die WTO-Mitglieder über­ein, inner­halb der näch­sten sechs Monate auch über die Aussetzung der Patentrechte auf die lukra­ti­ven Arzneien und Diagnostika zu ent­schei­den. Doch die Antwort auf die­se Frage fiel schon auf der jetzt been­de­ten 12. Ministerkonferenz. Eine Ausnahmeregelung für Heilmittel und Testverfahren wird es nicht geben – der Widerstand aus den EU-Staaten, den USA, Großbritannien, der Schweiz und ande­ren Staaten mit star­ker Pharmabranche ist dafür zu groß.«

Welches Land fehlt in der Aufzählung? Update: Ich ler­ne aus einem Kommentar, daß es unlo­gisch ist, hier Deutschland zu erwar­ten. Ich war dabei dem "Tagesspiegel" gefolgt, der "die EU, Deutschland, die USA, Großbritannien und die Schweiz" erwähnt.


Auf die­sem Blog wur­de nie ein Zweifel dar­an gelas­sen, daß "Impfstoffgerechtigkeit" im Zusammenhang mit Corona ein ver­gif­te­ter Begriff ist. Das kolo­nia­li­sti­sche "Wir imp­fen die gan­ze Welt", damit wir ver­meint­lich sicher sind, hat­te schon immer die Bedürfnisse im glo­ba­len Süden aus­ge­blen­det. Die Lockdown-Phantasien von #ZeroCovid tra­fen von Anfang an pre­kär leben­de Menschen im eige­nen Land, vor allem aber die in den armen Regionen.

Das ändert nichts am schä­bi­gen und wahr­haft aso­zia­len Verhalten der Konzerne und nicht zuletzt die­ser wie der vor­he­ri­gen Bundesregierung, die der Profitmaximierung und der Idee der "Apotheke der Welt" ver­pflich­tet sind. Nichts macht dies deut­li­cher als die Demagogie, eine Pandemie zu ver­kün­den und ein "Niemand ist sicher, bevor alle sicher sind", um dann angeb­lich drin­gend benö­tig­te Impfstoffe zu hor­ten und sie armen Menschen vorzuenthalten.

4 Antworten auf „WTO und Patente: Profite bleiben gesichert“

  1. Ein Patent anzu­mel­den hat mich vor 10 Jahren mal eine fünf­stel­li­ge Summe geko­stet. Und das war nur eine klei­ne Sache. Von wel­chen Beträgen reden wir bei Impfstoffpatenten!? Vermutlich sind die mehr als sie­ben­stel­lig. Patente sind das Salz in der Suppe der Impfstoffe.

  2. @aa: "Welches Land fehlt in der Aufzählung?"
    Falls du als Antwort "Deutschland" erwar­te­test: ist Teilmenge von "den EU-Staaten".
    Falls "die Russische Föderation" oder "Indien" oder "China" wür­de ich die­se den "ande­ren Staaten mit star­ker Pharmabranche" zuord­nen. Ob die­se auch "Widerstand" (gegen ihre eige­nen "Impfstoffe") lei­ste­ten hal­te ich aller­dings für unwahrscheinlich.

    1. @Kassandro: Ich hat­te tat­säch­lich an Deutschland gedacht. In einem (nicht zitier­ten) Absatz erwähnt auch der TS Deutschland neben der EU. Aber der Einwand ist berech­tigt, ich habe das im Beitrag erklärt.

  3. https://​www​.com​mond​reams​.org/​n​e​w​s​/​2​0​2​2​/​0​6​/​1​7​/​w​e​-​w​o​n​t​-​b​e​-​s​i​l​e​n​t​-​o​r​-​u​n​s​e​e​n​-​a​n​y​m​o​r​e​-​p​o​o​r​-​p​e​o​p​l​e​s​-​c​a​m​p​a​i​g​n​-​l​e​a​d​-​d​c​-​a​s​s​e​m​bly

    Wir wer­den nicht län­ger schwei­gen oder unsicht­bar sein":
    Poor People's Campaign führt Versammlung in DC an
    Bischof William Barber, einer der Mitvorsitzenden der Kampagne, sag­te, das der­zei­ti­ge Armutsniveau in den Vereinigten Staaten sei "mora­lisch unver­tret­bar, ver­fas­sungs­recht­lich inkon­se­quent, poli­tisch unsen­si­bel und wirt­schaft­lich wahnsinnig".

    Die Poor People's Campaign plant, am Samstag, den 18. Juni, in der US-Hauptstadt eine "gene­ra­tio­nen­um­wäl­zen­de und umwäl­zen­de Versammlung von armen und wenig wohl­ha­ben­den Menschen, Staatsführern, Glaubensgemeinschaften, mora­li­schen Verbündeten, Gewerkschaften und Partnerorganisationen" abzuhalten.

    "Es ist an der Zeit, dass wir eine drit­te Rekonstruktion durchführen".

    Die Massenversammlung der Armen und Niedriglohnempfänger und der Moralische Marsch auf Washington sol­len um 9:30 Uhr Ortszeit beginnen.
    Die Kampagne hat eine Online-FAQ-Seite für Teilnehmer eingerichtet.

    Bischof William Barber, der Ko-Vorsitzende der Kampagne, ver­glich die geplan­te Veranstaltung mit dem Angriff eines rech­ten Mobs auf das US-Kapitol im ver­gan­ge­nen Jahr und sag­te in Democracy Now! am Freitag, dass arme Menschen und Verbündete aus dem gan­zen Land "gewalt­frei nach Washington, D.C. kommen".

    Ihre wich­tig­sten Botschaften an die Machthaber, so Barber, lau­ten: "Wir wer­den nicht mehr schwei­gen oder unsicht­bar sein."

    "Die Zeit ist reif für eine drit­te Rekonstruktion", so Barber wei­ter. "Wir hat­ten eine in den 1800er Jahren, eine in den 1960er Jahren. Wir brau­chen jetzt eine, bei der es um die Politik geht, um die Wiederherstellung eines mora­li­schen Rahmens, eines poli­ti­schen Rahmens in die­sem Land, denn ein sol­ches Ausmaß an Armut, über das zu oft nicht gespro­chen wird, das nicht gese­hen und nicht gehört wird, ist eigent­lich mora­lisch unver­tret­bar, ver­fas­sungs­recht­lich inkon­se­quent, poli­tisch unsen­si­bel und wirt­schaft­lich wahnsinnig."

    "Die Menschen kom­men also", sag­te er, "aber die armen Menschen kom­men, um zu sagen, dass wir nicht nur einen mora­li­schen Reset brau­chen – und die Niedriglohnempfänger sagen das -, son­dern dass wir jetzt 32% der Wählerschaft stel­len, die armen Menschen, und 45% der Wählerschaft in den umkämpf­ten Staaten.
    Und es ist an der Zeit, dass die­se Macht orga­ni­siert, mobi­li­siert und bei jeder Wahl im gan­zen Land spür­bar wird."

    In Bezug auf die Versammlung am 18. Juni und die ihr vor­aus­ge­hen­den Veranstaltungen beton­te Barber Anfang des Jahres, dass die Versammlung in Washington "nicht nur ein Aktionstag" sei, son­dern eine "Erklärung einer fort­lau­fen­den, enga­gier­ten, gewalt­frei­en, wahr­heits­lie­ben­den, mul­t­i­ras­si­schen und inter­re­li­giö­sen mora­li­schen Bewegung".

    "Wir sind nicht nur für einen Moment hier, son­dern für eine Bewegung", sag­te er.
    "Der 18. Juni und alles, was bis dahin und danach geschieht, wird dazu die­nen, das Narrativ grund­le­gend zu ver­än­dern und die Krankheit, die wir in unse­rer Nation sehen, zu bekämpfen.

    Poor People's Campaign berei­tet "mas­si­ve, gewalt­freie" Bemühungen zur Rettung der Demokratie vor

    Die Ko-Vorsitzende der Poor People's Campaign, Rev. Dr. Liz Theoharis, die auch bei Democracy Now! am Freitag auf­trat, hob her­vor, wie der Kampf "für die Einführung eines uni­ver­sel­len Gesundheitsversorgungssystems mit nur einer Kasse" und die "Forderung nach Arbeitsplätzen mit exi­stenz­si­chern­den Löhnen, nach ange­mes­se­nem Wohnraum, nach einer Einwanderungsreform, nach dem Schutz die­ser Demokratie, alle mit­ein­an­der ver­bun­den sind."

    Ein Organisationshandbuch für die Veranstaltung am Samstag weist eben­falls auf die­se Zusammenhänge hin und erklärt, dass "wir mehr tun müs­sen, damit Amerika sei­ne Möglichkeiten ausschöpft".
    Konkret for­dert das Dokument dazu auf, mehr zu tun:

    die inein­an­der grei­fen­den Ungerechtigkeiten des syste­mi­schen Rassismus, der Armut, der Umweltzerstörung und der Verweigerung der Gesundheitsversorgung, des Militarismus und des fal­schen Narrativs des christ­li­chen Nationalismus voll­stän­dig anzugehen;
    das Narrativ zu ändern und die Macht der­je­ni­gen zu stär­ken, die von die­sen Ungerechtigkeiten am mei­sten betrof­fen sind; und
    eine Agenda für den Dritten Wiederaufbau zu ver­wirk­li­chen, die die­ses Land von Grund auf neu auf­bau­en und die Nation ver­wirk­li­chen kann, die wir noch wer­den müssen.

    Diese Themen stan­den auch im Mittelpunkt eines Briefings mit Kongressmitgliedern am Mittwoch, an dem neben Barber und Theoharis auch meh­re­re Amerikaner mit nied­ri­gem Einkommen teil­nah­men, die den Kongress auf­for­der­ten, Menschen wie ihnen bei poli­ti­schen Entscheidungen Vorrang einzuräumen.

    "Jeder Dollar, den wir für die Zerstörung von Gemeinden in Übersee aus­ge­ben, ist ein Dollar, der nicht für eine all­ge­mei­ne Gesundheitsversorgung, erschwing­li­chen Wohnraum oder sinn­vol­le sozia­le Dienste und öffent­li­che Bildung aus­ge­ge­ben wird", sag­te Kyle Bibby, ein Militärveteran aus New Jersey.
    "Jeder Jugendliche, der in den Krieg geschickt wird, setzt sein Leben für ein Opfer aufs Spiel, das wir nicht recht­fer­ti­gen können.
    Jeder Veteran, der mit einem Trauma zurück­kehrt, ist ein hoher Tribut für einen Krieg, der nie ein kla­res Ziel hat­te – und vie­le keh­ren in unter­fi­nan­zier­te und ver­ges­se­ne Gemeinden zurück."

    Morgan Leavy, ein Barista bei der ersten gewerk­schaft­lich orga­ni­sier­ten Starbucks-Filiale in Texas, sag­te: "Wenn ein Haufen meist jun­ger Erwachsener mit wenig bis gar kei­ner Organisierungserfahrung genug Druck auf ein mil­li­ar­den­schwe­res Unternehmen aus­üben kann, um den Mindestlohn in weni­ger als einem Jahr anzu­he­ben, dann erwar­ten wir unbe­dingt, dass unse­re Regierung auch dazu in der Lage ist."

    Poor People's Campaign for­dert Treffen mit Biden, da Millionen von Menschen mit stei­gen­den Kosten und sta­gnie­ren­den Löhnen kon­fron­tiert sind

    "Es ist an der Zeit, dass der Präsident sein vor der Wahl gege­be­nes Versprechen, die Armut zu bekämp­fen, in die Tat umsetzt", sag­te er und merk­te an, dass "die Gewerkschaften sich unse­rer Aufforderung an den Präsidenten anschlie­ßen, sei­ne Macht zu nut­zen, um die Stimmen der Betroffenen zu erhe­ben und jetzt zu handeln".

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