Wenn sich so vieles heute dem Sprachgebrauch der 30-er Jahre annähert, sollte auch der "Volkstrauertag" einbezogen werden. Da wir heute erleben, wie das Land vor die Wand gefahren wird, kann die Erinnerung an frühere Ausgänge nicht schaden.
Video-Quelle: dailymotion.com
»VOLKSTRAUERTAG
Steinmeier: Sprachlosigkeit gegenüber Bundeswehr überwinden
… "Wir müssen Sprachlosigkeit überwinden – auch die Sprachlosigkeit vieler Teile der Gesellschaft gegenüber unserer Armee. Auch das ist Auftrag an einem solchen Tag", sagte Steinmeier am Sonntag beim zentralen Gedenken zum Volkstrauertag im Bundestag in Berlin. Die Verantwortung vor der deutschen Geschichte anzunehmen, "darf nicht bedeuten, die Auseinandersetzung mit den Konflikten der Gegenwart zu scheuen und mit denen, die darin schwere und schwerste Verantwortung tragen".«
Da ist nichts mehr verklausuliert. Was seinerzeit Joschka Fischer mit dem verlogenen "Nie wieder Auschwitz" eingeleitet und Rudolf Scharping mit einem erfundenen "Hufeisenplan" weitergeführt hatte, der Verfassungsbruch von Kriegseinsätzen im Ausland, wird durch den Bundespräsidenten zu opferreicher Verantwortung verklärt. Ausgerechnet Steinmeier (s. Wie war das noch… mit Steinmeier und den "Gefährdern"?).
»Zapfenstsreich [sic] erntete Befremden
Mitte Oktober hatten Bundestag und Bundesregierung die insgesamt etwa 90.000 im kürzlich beendeten Afghanistan-Einsatz eingesetzten Männer und Frauen der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich gewürdigt, dem höchsten militärischen Zeremoniell der deutschen Streitkräfte. Die Bilder von Soldaten mit Fackeln vor dem Reichstagsgebäude hatten im Netz teilweise Befremdung und Kritik ausgelöst. Eine Reihe von Twitter-Nutzern fühlte sich an die NS-Zeit erinnert.«
Twitter-Nutzer nörgeln immer und sind von Putin bezahlte Trolle. Das sind die, die sich angesichts der Hetze gegen ein Drittel der Bevölkerung ebenso grundlos an die NS-Zeit erinnert fühlen.
Noch vermeidet Steinmeier den Begriff "Helden":
»Für ein Land, dessen Name mit dem unendlichen Leid verbunden bleibe, das zwei Weltkriege über Europa gebracht habe, dessen damalige Armee sich eines mörderischen Angriffskrieges schuldig gemacht habe, "mag manches Unbehagen verständlich sein", sagte Steinmeier. Das mache es aber jenen, die ihr Leben für das Land riskierten, den Veteraninnen und Veteranen der Auslandseinsätze und erst Recht den Familien der Gefallenen nicht leicht. "Denn ihr Trauma, ihr Verlust, ihre Angst, Schmerz oder Scham verschwinden nicht, nur weil viele andere die Augen davor verschließen. Eher im Gegenteil." Was die Gesellschaft verdränge und verschweige, bleibe sie den Soldaten, Versehrten, Gefallenen und deren Familien schuldig.«
Zu vermeiden bei künftigen Kriegen sind unnötige Grausamkeit und vor allem Verluste:
»Die Gedenkstunde unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas stand im Zeichen der Erinnerung an den grausamen und verlustreichen Angriffs- und Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion begonnen hatte.«
Wer derartig bruchstückhafte Geschichtskenntnisse hat, daß er den Überfall auf Polen, Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien und Frankreich sowie die Brandschatzung Coventrys, die sämtlich vor den genannten Daten lagen, ausblenden kann, der muß auch nicht an den "Heldengedenktag" erinnern:
»Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag – immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Er wird in Deutschland seit 1919 begangen – ursprünglich, um Solidarität mit den Hinterbliebenen der Opfer des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Inzwischen gedenkt die Bundesrepublik aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.«
So zu lesen am 14.11. auf augsburger-allgemeine.de und, da auf dpa basierend, in zahlreichen anderen Medien. (Update: Inzwischen hier.)
Steinmeier muss natürlich pseudo-stabilisierenden Kitsch verbreiten, um uns auf die kommenden Kriege vortubereiten. Er kann den Angehörigen der Gefallenen ja seinen warmen Platz im Bonzen-Bunker überlassen, und sich für die erste Welle des Kanonenfutters freiwillig an die Front melden. Wer "Verantwortung" predigt, muss sie auch übernehmen.
Gott sei Dank faselt er nicht, wie seinerzeit Helmut Kohl, von der "Gnade der späten Geburt" . Nein, weltoffen stellt er sich den "Guten Kriegen" , anstatt zu analysieren, unter welchen Bedingungen seinerzeit sowie jetzt die Kriege angezettelt wurden und werden, um daraus Denkanreize zu vermitteln, um künftige Kriege zu verhindern. Eher unwahrscheinlich bei den vertanen Chancen und dem Selbstverständnis, als der verlängerte Arm Amerikas zu fungieren, den Verteidigungshaushalt zu erhöhen usw.
Das den deutschen Bürgern per se ´ unterstellte Schweigen und die Duldung ohne Differenzierung zuschreiben zu wollen ist infam.Jeder Mensch hat das Recht zur Verweigerung. Borchert schrieb nach seinen Kriegserfahrungen das Werk
" Draußen vor der Tür". Kennt wohl jeder Schüler. Sein Gedicht "Sagt NEIN" wurde tausendfach zitiert.
Er scheint zu übersehen, dass es eine sehr aktive Friedensbewegung und Antikriegsmaßnahmen in diesem unseren Lande gab und gibt. Anbei nur einige Beweise, sehr geehrter Herr Bundespräsident.
https://www.youtube.com/watch?v=yn1hQhWEReE
https://weltnetz.tv/video/1482-eugen-drewermann-aufruf-zur-kampagne-stopp-air-base-ramstein-2018
Simone Solga nennt Herrn Steinmeier immer die Phrasen-Dresch-Maschine…
Ein hübsches Beispiel ab Min. 5:20
https://youtu.be/gLtXT7jAhk4
Passend zu den "Helden" (Falls die das Bundesheer damit gemeint ist). Obwohl, oder gerade weil, ich ein Pazifist bin habe ich eine gute Nachrichten Ö betreffend aus diesem Sektor zu vermelden. Und zwar…
[zitat= https://www.bundesheergewerkschaft.at/ ]
Freie Gewerkschaft Österreichsm BundesheerGewerkschaft
Die FGÖ-Bundesheergewerkschaft ruft ihre Mitglieder zur Teilnahme an der #Demonstration: "Für Freiheit und Menschenwürde" auf [zitat]
Hier in Wien ist am 20. Nov. Großdemotag Je mehr mit dabei, umso besser 🙂
Viele Grüße,
Walter aka Der Ösi
Am Wesen des Kapitalismus hat sich ja nichts geändert. Weder 1945, noch 1918 noch 1871. Das heißt daß da niemand sein Leben etwa fürs Vaterland gelassen hat sondern stets für eine Handvoll Verbrecher.
Zitat: (zur oder über Bundeswehr) "darf nicht bedeuten, die Auseinandersetzung mit den Konflikten der Gegenwart zu scheuen und mit denen, die darin schwere und schwerste Verantwortung tragen"
Gut zitiert. Dürfen wir nun künftig stärker auf Ideologisierung hoffen? Es sieht danach aus. Für "Corona" dürfte das bedeuten, dass es eigentlich erst angefangen hat, auch wenn's noch den Namen ändern sollte.
Im Übrigen klingt die Ansprache fast schon historisch. Bin mal gespannt was da jetzt kommt. Gestern wurden Statistiken zu den Opferzahlen in Afghanistan vermeldet. Es scheinen ziemlich viele Zivilisten Schaden genommen zu haben. Na, mal abwarten wie es sich im Weiteren erklärt.
Na, @Alf, schonmal darüber nachgedacht wer in Afghanistan Krieg führt!? Kleiner Tipp: Die Taliban sind nur die Handlanger.
MFG
@Erfurt: Bin gespannt wie'n Flitzebogen.