In der Kolumne Leo & Gutsch der Berliner Zeitung liest mensch heute:
'Ist es nicht wunderbar, dass wir nicht nur den schönsten Virologen und die besonnenste Kanzlerin haben, sondern auch die besten Krankenhäuser, die tollsten Beatmungsgeräte, das meiste Geld und das geilste Krisenmanagement?
… Es war ja auch schon vor Corona so, dass ich stolz genickt habe, wenn in den Nachrichten gesagt wurde, dass wir schon wieder Export-Weltmeister geworden sind. Dann habe ich im Stillen bei mir gedacht: Nicht schlecht, Export-Weltmeister! Chapöchen, Popöchen! Als hätte ich damit auch nur das Geringste zu tun. Dabei ist das Einzige, was ich je aus Deutschland herausexportiert habe, mein klappriger, dunkelbrauner Reisekoffer…
Meine Frau meint, die Deutschen seien unsolidarisch. Sie sagt: „Ihr holt 240.000 deutsche Touristen zurück, lasst 30.000 osteuropäische Erntehelfer einfliegen. Und nur 47 syrische Flüchtlingskinder. Ihr seid gegen Corona-Bonds, und eure größte Angst ist es, im Sommer nicht nach Griechenland fahren zu dürfen! Schämt euch!“
In solchen Momenten fällt mir ein, dass ich als Ostdeutscher ja gewissermaßen der Grieche unter den Deutschen bin. Und dass mein falscher Stolz auch ein Schrei nach Liebe sein könnte. Müsste ich mal drüber nachdenken.'