»Wummernder Techno, jede Menge Bier und gute Laune: Beim Electrique Baroque war vieles ähnlich wie vor Corona, dabei hätten die Regeln eigentlich etwas anderes verlangt.«

»…Einigen Gästen war es dabei egal, dass ausschließlich elektronische Musik aus den Lautsprecher dröhnte. „Eigentlich ist das nicht so meins“, sagt beispielsweise eine junge Frau aus Weil der Stadt, „wir wären wahrscheinlich auch zu einer Ballermannparty gekommen.“ Die Tickets hatte sie mit Freunden Wochen im Voraus gebucht. „Ich glaube nicht, dass man heute irgendetwas Besseres machen könnte“, sagt ein Mann Mitte 30, der ein paar Meter weiter steht.
Großer Andrang, lange Wartezeiten am Einlass
Wie groß die Freude bei einigen wirklich war, zeigte sich kurz nachdem sie die Sicherheitskontrollen hinter sich gebracht hatten: Manch einer brach in Jubel aus, andere klatschten freudig in die Hände. Bei dem ein oder anderen dürfte der Applaus allerdings nicht nur der Vorfreude, sondern auch der langen Wartezeit geschuldet gewesen sein – vor dem Einlass war viel Geduld gefragt. Gegen 16 Uhr zog sich die Schlange in mehreren Kurven über den Vorhof und entlang der Schlossstraße bis zum Westausgang des Blühenden Barocks… Zu dem großen Andrang kam hinzu, dass ein Bus mit Securityleuten auf der A 8, die bei Pforzheim gesperrt war, im Stau stand und bei den Kontrollen, die wegen der 3G-Nachweise dieses Mal deutlich aufwendiger waren, fehlten.
Der Veranstalter hatte „ein differenziertes Hygienekonzept“ bei der Stadt vorgelegt, die das Open Air nur deshalb erlaubte. Ursprünglich war auf dem ganzen Gelände eine Maskenpflicht vorgesehen gewesen, von der generellen Pflicht rückte man dann aber relativ kurzfristig ab. Eine Mund-Nasen-Bedeckung musste nur noch dort getragen werden, wo der Mindestabstand von eineinhalb Metern nicht dauerhaft eingehalten werden konnte: neben dem Einlass vor allem auf der Tanzfläche direkt vor der Bühne.«
Nana, ist ja wie bei Nena:
»Mit zunehmendem Alkoholkonsum fielen neben den Hemmungen auch viele Masken. Im Rausch, angeheizt von den stampfenden Beats, vergaßen viele das Coronavirus völlig. Überrascht haben dürfte das im Endeffekt aber niemanden – weder Polizei noch Ordnungsamt und auch nicht den Veranstalter. Es habe zwar überhaupt keine Zwischenfälle gegeben, nicht einmal Ruhestörungen hinterher, allerdings habe sich irgendwann „kaum noch einer an die Regeln gehalten“, teilte ein Sprecher der Polizei tags darauf mit. Gegen 21 Uhr – als die Stimmung quasi am Siedepunkt war – wurde die Musik für gut zehn Minuten unterbrochen, die Feiernden sollten sich beruhigen und wurden per Durchsage gebeten, die Masken wieder aufzusetzen. Einige kamen dem nach, andere nicht. In Abstimmung mit der Polizei und dem Ordnungsamt wurde die Veranstaltung – auch in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit – trotzdem vollends zu Ende gebracht…«
Update: In einer ersten Fassung des Textes stand falsch in der Überschrift, das Konzert sei abgebrochen worden. Danke für die Korrektur an einen aufmerksameren Leser als mich.
"Vollends zu Ende gebracht" ist nicht "abgebrochen", oder?
@Karl: Das stimmt natürlich. Ich habe es korrigiert, danke!
Das mit der Autobahn – Sperrung( hier trifft es mal die andere Seite), ist in diesem Fall eigentlich , so gesehen , gar nicht mal so schlecht.….….
Und das im Land des weißhaarigen Ober-Dementors.
Und wieder mal ein Hinweis, wie hier mit zweierlei Maß gemessen
wird. Irgendwie ist dieses ganze Land mittlerweile kognitiv dissonant.
Richtig so. Nur absolute Trottel tragen Masken auf dem Dancefloor.
😀
Irgendwie lustig…Hättste den Satz mal genau so
in den 90er bei ner Tekknoparty rausgehaun ! UFF 😀
Eigentlich müsste man langsam daran gehen und alle Artikel und Berichte der vergangenen Jahrzehnte umschreiben und überall anmerken, wo jeweils keine Abstände eingehalten, Masken nicht getragen und Hygieneregeln missachtet wurden. Wir waren ein voll unzivilisierter Haufen. Kannste Kindern heute gar nicht mehr erklären.
Ich trau mich ja kaum es zu sagen, aber das mit dem "Umschreiben" läuft schon.
Neulich im Fernsehen, ich weiss leider nicht mehr was und wo, kam eine Reportage mit lauter Menschen auf einem Haufen, allesamt ohne Maske.
Da blenden die tatsächlich den Hinweis ein, daß das eine Wiederholung und die Sendung aus der Zeit vor Corona sei.
Muss man heute manchen Zuschauern offenbar sagen, damit die keine Schnappatmung bekommen bei so viele Fressekörble-freien Menschen.