"Ein Grenzwert alleine ist nicht ausreichend"

tages​schau​.de infor­miert über eine Sendung der Tagesthemen vom 9.10.:

»Der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig hat davor gewarnt, den Fokus aus­schließ­lich auf die Zahl der stei­gen­den Neuinfektionen zu rich­ten: "Ein Grenzwert allei­ne ist nicht aus­rei­chend, um die Risiko-Einschätzung vor­zu­neh­men", sag­te er in den tages­the­men – und bezog sich dabei auf den Richtwert, wonach spä­te­stens dann Einschränkungen kom­men sol­len, wenn inner­halb von sie­ben Tagen 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auftreten.

Krause ver­wies dar­auf, dass Gesundheitsämter und Robert Koch-Institut weit mehr Daten zur Verfügung stell­ten, die zur Bewertung der Corona-Lage berück­sich­tigt wer­den sollten.

Als Beispiel nann­te er die Altersverteilung der infi­zier­ten Menschen, die Anzahl der an Covid-19 Erkrankten und die Belegung der Intensivbetten. "Man muss sich aus die­sen ver­schie­de­nen Indikatoren ein Bild machen. Die Infektionszahlen allei­ne, die nur auf dem Laborwert beru­hen, sind allei­ne nicht aus­sa­ge­kräf­tig genug", so Krause weiter.

Er hof­fe, dass sich die Maßnahmen nicht allei­ne an der Fallzahl 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ori­en­tier­ten. Zugleich sprach er sich dafür aus, ins­be­son­de­re die Zahl der Erkrankungen anzu­schau­en. Diese sei in ihrer Entwicklung sta­bi­ler und bes­ser zu inter­pre­tie­ren als die Zahl der Neuinfektionen, sag­te der Epidemiologe.

Was die kom­men­den Monate angeht, sag­te Krause wei­ter stei­gen­de Zahlen vor­aus. "Wir sehen jetzt schon lei­der einen Trend, dass der Altersdurchschnitt der Fälle steigt. Das ist das, was mich besorgt. Wir müs­sen unbe­dingt ver­su­chen, die älte­ren Generationen zu schüt­zen – so, dass sie trotz­dem an der Gesellschaft teil­ha­ben kön­nen." Überlegungen, Testmöglichkeiten in Altersheimen ein­zu­rich­ten, gin­gen "in die rich­ti­ge Richtung".«

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