Im Mai war auf br-klassik.de zu lesen, womit Charité und Bundeswehr sich so beschäftigen:
»Wie hoch ist die Infektionsgefahr für Covid-19 bei verschiedenen Musikergruppen? Wieviel Abstand ist wirklich notwendig? Mit diesen Fragen beschäftigen sich zwei aktuelle Studien der Universität der Bundeswehr München und der Berliner Charité. Während die Charité einen Leitfaden für alle Orchesterinstrumente entwickelt, untersucht die Universität der Bundeswehr das Infektionsrisiko speziell beim Chorsingen und Musizieren mit Blasinstrumenten.«
Während beide Institute sich inzwischen Herrn Nawalny widmen, wissen wir nun aus einer weiteren Studie:
»Ein einfaches Küchentuch könnte die Corona-Abstandsregeln für Orchester entschärfen: Zumindest legen das Ergebnisse eines Experiments der Bauhaus-Universität in Weimar nahe. Doch so simpel ist es dann doch nicht, wie eine Hörprobe "Berliner Luft" zeigt…
"Ob dadurch tatsächlich Partikel reduziert werden, können wir nicht sagen", sagt Lia Becher von der Professur für Bauphysik. Wohl aber lasse sich anhand sogenannter Schlierenspiegel eindeutig zeigen, dass sich der Luftstrom beim Spielen der Instrumente durch den Filtereinsatz begrenzen lasse.
Die in Weimar genutzten Filter sind aus herkömmlichem Zellstoff und werden mit Klebeband an den Schallbecher von Trompete, Posaune und Co. angebracht. "Wir haben Küchenpapier für die Prototypen genommen", sagt der Professor für Industriedesign Andreas Mühlenberend am Donnerstag im Foyer des Deutschen Nationaltheaters vor der "Welturaufführung" des gefilterten Bläserklangs. Weiterentwicklung der Prototypen sei gewünscht.
Die Musiker spielen für die Hörprobe den Marsch "Berliner Luft" und sind sich einig: Es klingt anders. "Man hört, dass es einen Unterschied gibt, aber man muss ja nicht bewerten, ob es schöner klingt", meint Trompetenspieler Rupprecht Drees. "Vielleicht klingt es weicher, stumpfer". Aber man könne ja noch mit dem Tuchmaterial experimentieren. Die Pläne für die Filter sind im Internet frei zugänglich. "Vielleicht hat jemand woanders die Idee, wie wir es besser machen können", sagt Drees…
Die Weimarer sind nicht die Ersten, die nach Lösungen für die Corona-Problematik der Orchester suchen. So wurde etwa auch bei den Bamberger Symphonikern mit Hilfe von Luftströmen untersucht, wie gefährlich Musizieren mit Blick auf das Coronavirus ist.«