"Corona-Leugner in der Lehrerschaft
Wie Schüler alleingelassen werden"
Diese Überschrift prangt heute über einem Artikel auf spiegel.de. Darin wird zunächst geschildert, wie WaldorfschülerInnen eine Lehrerin anzeigen und damit auf die Nase fallen.
»"In der großen Pause am Vormittag des 14. Oktober eskalierte die Situation: Ein Schüler der Waldorfschule Markgräflerland im baden-württembergischen Müllheim rief die Polizei, "um Klarheit in diesem Sachverhalt zu schaffen", so schildert es später die Schülermitverwaltung in einem offenen Brief an die Schulgemeinschaft. Der Sachverhalt demnach: Seit Monaten weigere sich ein kleiner Teil des Lehrerkollegiums, Maske zu tragen – und zwar offenbar nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus Überzeugung, schreibt die Schülermitverwaltung.
Trotz Gesprächen änderte sich demnach nichts, "und so breitete sich ein Gefühl von Missmut in uns aus". Schließlich habe ein Zwölftklässler angekündigt, die örtlichen Behörden zu verständigen, woraufhin eine der Maske-verweigernden Lehrerinnen ihn "in überheblichem, ironischem Tonfall" aufgefordert habe, das zu tun. Die Polizei kam und informierte wiederum die zuständige Bußgeldbehörde. Der Vorstand der Schule teilte dem SPIEGEL auf Nachfrage mit, das zunächst vorgelegte Eigenattest der Lehrerin habe nicht ausgereicht, "ein ärztliches Attest konnte aber nachgereicht werden und hat den Sachverhalt bestätigt"."
Für die Autorin ist aber alles noch viel schlimmer:
"Lehrkräfte mit Häkelmasken
Das Grundproblem blieb aber offenbar. Ein Insider berichtet von Lehrkräften mit Häkelmasken und dass sich etwa ein Viertel des Kollegiums der Maskenpflicht entziehe. Der Schulvorstand erklärt, neun von 72 Kollegen seien wegen eines Attests von der Maskenpflicht befreit, "darunter sind vor allem KollegInnen mit kleinem Pensum und aus der Verwaltung". Die Atteste lägen vor und seien geprüft worden, "die medizinische Plausibilität zu verifizieren, steht aber außerhalb unserer Kompetenz. Wir gehen davon aus, dass sich approbierte ÄrztInnen Ihrer Verantwortung bewusst sind." Nähere Angaben zu den Attesten machte die Schule aus Datenschutzgründen nicht.
Bei der staatlichen Schulaufsicht ist der Fall noch nicht bekannt. "Unsere Schulabteilung wird dazu nun eine Stellungnahme der Schulleitung anfordern", teilte das zuständige Regierungspräsidium Freiburg auf Anfrage mit. Gegebenenfalls werde dann die Rechtmäßigkeit der ärztlichen Atteste überprüft."
Autorin Swantje Unterberg kann es nicht fassen: Wir haben Pandemie und da sollen ärztliche Schweigepflicht und Datenschutz gelten?
"Lauter Einzelfälle
Es gehe, wenn überhaupt, um Einzelfälle, teilten auch die anderen Kultusministerien der Länder auf Anfrage mit. Aus Baden-Württemberg hieß es, an Waldorfschulen seien ihnen "jüngst wenige Fälle bekannt geworden", die zurzeit von den zuständigen Dienstaufsichtsbehörden überprüft würden. Und auch an staatlichen Schulen "gibt es einzelne Fälle unter den Lehrkräften".
Auch wenn sich die Vorwürfe in Müllheim vorerst nicht abschließend klären lassen, zeigen der Ruf nach der Polizei und der offene Brief: Schülerinnen und Schüler sind weitgehend auf sich allein gestellt, wenn sie sich für die Maskenpflicht und damit für ihr Recht auf Bildung einsetzen.
So schreibt die Schülermitverwaltung, "natürlich wendeten wir uns auch an andere Lehrer in der Hoffnung, das Thema würde in der Lehrerkonferenz zur Sprache kommen, sodass man zu einer Lösung hätte finden können. Es änderte sich jedoch nichts am Verhalten besagter Lehrkräfte"."
Offenbar sind die SMV-FunktionärInnen beseelt davon, dem Weg Otto Schilys zu folgen, der ebenfalls Anthroposoph ist, was ihn nicht daran hinderte, als Innenminister rechtsaußen zu landen.
"Schüler unter Druck gesetzt
Der Schüler wiederum, der die Polizei gerufen habe, sei aus dem Unterricht zitiert und vom Geschäftsführer und zwei Mitgliedern aus dem Verwaltungsrat unter Druck gesetzt worden. Ihm sei wegen "Verrat und Vertrauensbruch" mit dem Schulausschluss gedroht worden, heißt es in dem offenen Brief.
Der Druck kam damit von Personen, die in Teilen auch für die Aufklärung der Vorwürfe zuständig sind. Denn bei nicht staatlichen Schulen liegt die Schulaufsicht in der Regel beim Träger, das ist bei den Waldorfschulen meist ein Verein mit Mitgliedern aus der Eltern- und Lehrerschaft, die sich in unterschiedlichen Gremien wie Verwaltungsrat, Vorstand oder Schulforum selbst verwalten.
Der Vorstand teilte dem SPIEGEL mit, die Schule "besitzt wie alle anderen Schulen ein umfassendes Hygienekonzept", die Lehrkräfte, die von der Maskenpflicht befreit seien, "unterrichten mit Abstand in gesonderten Räumen und sind an ihre sogenannten Kohorten gebunden". Im offenen Brief der Schülermitverwaltung stellt sich das anders dar. Die Schüler fordern diese Lehrkräfte auf, "den vom Gesetz vorgegebenen Mindestabstand einzuhalten oder Homeschooling zu betreiben"…
"Gesamtgesellschaftlich aufgeladene Stimmung"
…Kullak-Ublick vom Bund der Freien Waldorfschulen sagt, es gebe an vielen Waldorfschulen Konflikte wegen der Maskenpflicht. "Die gesamtgesellschaftlich aufgeladene Stimmung in der Coronakrise macht auch vor den Toren der Waldorfschulen nicht halt." Der Verein bezieht auf seiner Website deutlich Stellung gegen Corona-Leugner und Verschwörungsideologien und stellt klar, dass auch Schulen in freier Trägerschaft "dem Gesundheitsschutz dienenden Maßnahmen Folge zu leisten" hätten. "Ich musste in einigen Fällen, auch auf Wunsch der Schule, scharf intervenieren und werde das auch weiter tun", sagt Kullak-Ublick.
Allerdings sei es berechtigt, Maßnahmen wie etwa den Einsatz von Masken in den Grundschulklassen auf ihren Sinn abzuklopfen und wissenschaftliche Belege zu fordern, so Kullak-Ublick. Bei Waldorfschulen komme als zusätzliches Konfliktpotenzial bei den Einschränkungen hinzu, dass der Freiheitsbegriff in der Pädagogik so zentral sei.
"Erziehung zur Freiheit"
In Müllheim zeigte sich das vor dem Schulgebäude, nur einen Tag nachdem der Schüler die Polizei gerufen hatte. Maskengegner schrieben mit Kreide "Erziehung zur Freiheit – Gesicht zeigen" auf den Boden. Das dokumentieren Bilder aus einem Gruppenchat. Kullak-Ublick sagt, hier werde das Freiheitsideal instrumentalisiert. Am 9. November hing an der Schule ein Schild mit der Forderung "Maskenfrei" im Baum.
Doch mit Blick auf die Pädagogik ist auch der umgekehrte Schluss denkbar, wie eine diplomatisch formulierte Mail eines Elternpaares zeigt, die dem SPIEGEL ebenfalls vorliegt. Darin loben die Eltern den Mut der Schüler, mutmaßliche Maskenverweigerung nicht einfach hinzunehmen. "Vielleicht gebührt ja auch der Waldorfschule ein Teil des Lobes: dafür, die Schüler zu dieser Zivilcourage mit erzogen zu haben", heißt es da…«
Offenbar gehört George Orwell nicht zur Lektüre in dieser Waldorfschule.
Ein derart hartnäckig verbreitetes, mit sozialer "political correctness" verknüpftes Narrativ, wie der angeblich zweifellose Nutzen des Maskentragens, verfestigt sich zum absoluten Gebot, nicht nur bei Kindern. Entweder gilt für die ganze Schule dies, oder halt das!
Einhaltung von Regeln und deren Anerkennung als gemeinsamer Konsens sind den Kindern als Orientierung sehr wichtig und natürlich müssen die Lehrer stets mustergültige Vorbilder sein, leider ist das so.
Einziger Trick wäre vllt ein sehr luftdurchlässiger, leichter Stoff, dem man das aber nicht sofort ansieht!
Es muss jetzt dringend juristisch etwas gegen die allgemeine Maskenpflicht und gegen diese unsäglichen PCR-Tests passieren!
"Vielleicht gebührt ja auch der Waldorfschule ein Teil des Lobes: dafür, die Schüler zu dieser Zivilcourage mit erzogen zu haben"
Lehrer anzuzeigen, weil sie keine Masken tragen, – das nennt sich jetzt Zivilcourage? Was für eine Pervertierung!
Ich wünsche mir, dass es noch mehr solche Lehrer geben würde, die ihren Beruf richtig ausüben. Zum ersten mal höre ich von Masken verweigernden Lehrern. Warum gibt es sie nicht überall? Unglaublich, was das Einjagen von Angst so alles mit gebildeten Menschen macht…
Maskengegner schrieben mit Kreide "Erziehung zur Freiheit – Gesicht zeigen" auf den Boden. […] Kullak-Ublick sagt, hier werde das Freiheitsideal instrumentalisiert.
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Mir wird schlecht.
Und wieder mal werde ich an die Zeit unter Mao erinnert, als Kinder ihre Eltern, Schüler ihre Lehrer und Eheleute einander verpfiffen.
Der Denunziation sind Tür und Tor geöffnet, und das eigene (Nach-)Denken hat ausgedient.
Ja so ist es heute, in den 70 er Jahren war ich auf Demos und wurde von meinen Eltern dafür bestraft, heute bin ich auf Demos und werde von meinen Kindern dafür bestraft.