Superreiche werden immer reicher

Das war der Titel eines Artikels in der Druckausgabe der FAZ vom 8.10. In der online-FAZ waren es am 7.10. noch die "Reichen". Wir lesen:

»Das Virus bringt Elend und Armut in die Welt. Unternehmen gehen Pleite, Arbeitsplätze ver­lo­ren. Das ist die eine Seite der Pandemie. Auf der ande­ren Seite steht der Glanz jener Unternehmen, die von der Corona-Krise pro­fi­tie­ren. Dies sind vor allem die Vorreiter aus der digi­ta­len Welt, die mit zer­stö­re­ri­scher Kraft lang eta­blier­te Geschäfts­modelle zum Kollaps brin­gen. Diesen Trend gab es schon vor Corona. Aber das Virus hat ihn beschleunigt.«

Das wird Bill Gates mit sei­nen immer­wäh­ren­den Warnungen doch nicht beab­sich­tigt haben, daß die Digital-Wirtschaft pro­fi­tiert! Schließlich wur­de uns von Medien jeg­li­cher Art ins Hirn gebrannt: Der Mann ist Philanthrop und will unser aller Bestes. Und jetzt bekommt er es. Anteile an Microsoft hat er noch aus­rei­chend, und Konferenzsoftware wie Zoom wird nun ein­mal drin­gend gebraucht.

»Nach einer Studie der Schweizer Großbank UBS und der Beratungsgesellschaft PWC sind die Vermögen der Ultrareichen bis Ende Juli 2020 auf ein neu­es Allzeithoch von 10,2 Billionen Dollar geklet­tert. Damit ist der bis­he­ri­ge Höchststand von 8,9 Billionen Dollar, der Ende 2017 erreicht wur­de, deut­lich über­trof­fen wor­den. Die Zahl der Milliardäre ist seit­her um 31 auf 2189 gestie­gen. Davon leben 119 in Deutschland. UBS nennt kei­ne Namen. Nach Schätzungen des Magazins "Forbes" sind die Aldi-Erben Beate Heister und Karl Albrecht Junior mit einem Vermögen von 41 Milliarden Dollar die reich­sten Deutschen gefolgt von Dieter Schwarz (35,6 Milliarden Dollar), dem Eigentümer von Lidl und Kaufland.«

Technologie- und Gesundheitsbranche vorn

»Die Auswertung der Daten von mehr als 2000 Milliardären in 43 Ländern zeigt, dass die Superreichen nach dem Absturz der Börsenkurse im März in stark unter­schied­li­chem Ausmaß von dem danach fol­gen­den Wiederaufschwung pro­fi­tiert haben. An der Spitze der Erholung ste­hen die Milliardäre, die in der Technologie- und Gesundheitsbranche unter­wegs sind. Deren Vermögen stie­gen von Anfang April bis Ende Juli 2020 um 41 und 36 Prozent. Dies kor­re­liert mit den gestie­ge­nen Börsenkursen von Unternehmen wie Amazon, Netflix, Tesla und Facebook. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos ist mit einem Vermögen von 189 Milliarden Dollar der reich­ste Mensch der Welt gefolgt von Bill Gates (124 Milliarden Dollar), Elon Musk (103) und Mark Zuckerberg (100)…

Als die Aktienkurse im März im frei­en Fall waren, sei­en die Milliardäre nicht in Hektik oder Panik ver­fal­len, son­dern hät­ten ihr Vermögen ver­stärkt in Richtung der inno­va­ti­ven Unternehmen und Branchen umge­schich­tet, die in der vom Virus bestimm­ten Welt zu den Gewinnern gehö­ren könn­ten, sagt der UBS-Manager Carl von Wrede. Dabei hät­ten auch die Erben in spe, die gera­de dabei sind, die Zügel in die Hand zu neh­men, ihren Einfluss gel­tend gemacht und ihren Blick auf nach­hal­ti­ge Anlagen gerich­tet. "Gerade die jün­ge­re Generation ist mehr denn je dar­an inter­es­siert, mit einem stra­te­gi­schen Engagement nach­hal­ti­ge Veränderungen zu fördern."«

0,007 Prozent gespendet – oder in Stiftungen angelegt

»Die Pandemie habe bei vie­len Milliardären aber auch ein sozia­les Umdenken bewirkt, sagt Wrede. Laut der Studie haben als Antwort auf Covid-19 zwi­schen März und Juni 2020 mehr als 200 Milliardäre ins­ge­samt 7,2 Milliarden Dollar gespen­det. Das Geld sei unter ande­rem in Stiftungen und Krankenhäuser sowie in den Kauf von Gesichtsmasken und Beatmungsgeräten und den Bau von Impfstoffproduktionsanlagen geflos­sen. Die mit Abstand mei­sten Spenden kamen aus Amerika, wo frei­lich auch die mei­sten Ultrareichen wohnen.«

"Sie werden noch reicher werden"

»"Höhere Steuern sind für die Tech-Milliardäre kein Problem. Sie wis­sen, dass sie dazu bei­tra­gen müs­sen, für Covid-19 zu bezah­len", ant­wor­tet der UBS-Anlagechef Kunkel. Schwerer sei­en Steuererhöhungen indes für jene Unternehmer zu ertra­gen, die ohne­hin kein zukunfts­träch­ti­ges Geschäftsmodell hät­ten. "Die Polarisierung in der Entwicklung der Milliardärsvermögen wird sich wei­ter ver­stär­ken", fol­gert Kunkel. Insgesamt betrach­tet wer­den die Reichen aus sei­ner Sicht in den näch­sten Jahren aber nicht ärmer, son­dern noch rei­cher. "Der tech­no­lo­gi­sche Fortschritt wird dazu füh­ren, dass die Vermögen der Milliardäre wei­ter wachsen."«

Und die näch­ste Pandemie kommt bestimmt, sei sie real oder von Gates herbeigeredet.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

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