»Wie viele Händler während der Krise aufgegeben haben, kann niemand sagen. Selbst der Einzelhandelsverband kennt ihre Zahl nicht. Nur Insolvenzen werden registriert – und deren Entwicklung ist wegen der Aussetzung der Anmeldepflicht wenig aussagekräftig. Doch jeder kann es beobachten: In vielen Städten sind Läden verrammelt, keiner weiß, ob sie wieder öffnen. In einigen residieren schon neue Betreiber.
Im Gegenzug erlebt der Online-Handel während der Pandemie sein bislang größtes Wachstumsplus. Der Umsatz ist 2020 um rund ein Viertel auf 73 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.
Für 2021 erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) einen weiteren Zuwachs auf geschätzt 85 Milliarden Euro – das wäre gut viermal so viel wie noch vor elf Jahren…
Damit wächst die gigantische Macht der großen Plattformen. Weltweit schätzt die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) den Umsatz der 13 größten Online-Anbieter für 2020 auf 2,9 Billionen Dollar (2,4 Billionen Euro) – ein Plus von 20,5 Prozent zum Vorjahr. Der Online-Anteil am Einzelhandelsumsatz beträgt weltweit 19 Prozent – nach 16 Prozent im Vorjahr.
Doch das Online-Geschäft ist auch hierzulande nicht mehr wegzudenken. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie schnell das Wachstum zulegen wird. Nicht alle Einkäufe werden aus dem Internet in die Innenstädte zurückkommen. „Bis 2023 muss bis zu einem Fünftel der stationären Läden seine Türen schließen – also bis zu 80 000 Geschäfte“, ist die Handelsexpertin Stüber überzeugt. Der HDE-Chef erwartet sogar, dass bis zu 120 000 Geschäfte durch die Krise wegfallen könnten. „Es droht vielerorts ein Anstieg der Leerstände.“ Insgesamt betreiben 300 000 Einzelhändler 450 000 Geschäfte.
„Mehr Freizeitgestaltung“
Gleichzeitig bedeutet die Verlagerung der Einkäufe ins Netz aber auch kein generelles Aus für Geschäfte oder Einkaufsstraßen. Doch sie dürften andere Funktionen übernehmen, meint die IFH-Expertin Stüber: „Inspiration, Ausprobieren, Testen und Lernen sowie Interaktion mit dem Personal und anderen Personen – das sind die Kernpunkte für Läden der Zukunft. Handel ist damit immer weniger Produktverkauf, sondern mehr Freizeitgestaltung.“«
mannheimer-morgen.de (18.5.)
Stüber, die diese verblüffende Perspektive äußert, ist Mitglied der Geschäftsleitung des Instituts für Handelsforschung (IFH) an der Universität Köln. Anläßlich seiner Eröffnung hielt 1929 der sehr viel spätere Bundeskanzler Adenauer die Festrede:
1934 entschloß sich das Institut, das damals noch einen anderen Namen trug, sein Logo um den Spruch "Gott mit uns" und ein Hakenkreuz zu ergänzen:
In jüngerer Vergangenheit wird es interessant:
Damit bekommt die Vision von Stüber schon einen verständlicheren Hintergrund.
Nun stellt sich auch die Frage, ob die Vernichtung weiter Teile des Einzelhandels eher ein Kollateralschaden der Corona-Politik oder nicht doch ein zentraler Bestandteil eines Plans zur Marktbereinigung im Interesse der Online-Konzerne ist. Schließlich dürfte nach wir vor dies gelten:
Schon 2016 war Stüber klar, wohin mit oder ohne Corona der Zug im Einzelhandel gehen würde:
»Wir kommen immer stärker weg von der Massenkommunikation und hin zur individuellen Ansprache. Bei den vielfältigen Möglichkeiten nimmt das Persönliche wieder mehr Raum ein, ob nun in personalisierten Darstellungen oder durch den wirklichen Austausch mit Service- und Verkaufsmitarbeitern. Um erfolgreich zu bleiben, sollte man sich daher intensiv mit seinen Kunden beschäftigen, um zu verstehen was sie bewegt.«
prudsys.de
Da bleibt neben den Datenkraken Amazon & Co. keine Chance für den lokalen Einzelhandel. Nichts zu machen.
Eine Eigendarstellung von 2014 auf lifepr.de erklärt:
»Die IFH Pharma Experts sind die Spezialisten für den Arzneimittelmarkt. Als neutraler Partner mit fundierter Branchenexpertise bieten die IFH Pharma Experts Analysen im Apothekenmarkt und auf der Endverbraucherstufe sowie Untersuchungen auf Ebene des pharmazeutischen Großhandels und der Pharmaindustrie. Das Leistungs- und Methodenspektrum fügt sich dabei nahtlos in das Kerngeschäft der IFH-Familie ein.
IfH Institut für Handelsforschung GmbH
Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis bietet das IFH Köln seit 1929 fundierte Analysen und Strategieberatung für Handel und Konsum. Ob individuelle Fragestellungen oder bewährte Branchen-Insights – umfassende Datenbanken sowie maßgeschneiderte Projekte helfen, Managemententscheidungen vorzubereiten und abzusichern. Dabei greift das IFH Köln auf bewährte Methoden der Marktforschung und Strategieberatung zurück. Händler, Hersteller, Dienstleister, Verbände und öffentliche Institutionen vertrauen auf das IFH Köln als unabhängigen Partner. Die Kunden des IFH Köln profitieren dabei von branchenspezifischer und praxisrelevanter Information, Forschung und Beratung in den dynamischen Feldern des stationären Handels. Die Online-Experten des E‑Commerce-Center (ECC) Köln analysieren seit 1999 Fragestellungen rund um das Thema E‑Commerce.«
Am Beispiel eines anderen Anbieters wird 2020 auf focus.de beschrieben, wie sich Branchenexpertise im Apothekenmarkt konkret gestaltet:
»Mit hochwertigen HV-Displays und Bodenaufstellern, die geschickt platziert werden, wird der Kunde auf das neue Produkt aufmerksam gemacht. Entsprechende POS–Deko-Materialien für Regal, Verkaufstisch und Schaufenster sowie Informationen für den Endverbraucher sorgen für Kaufinteresse.«
warum immer so pessimistisch?
ich kaufe dieser tage bewusst im internet. nicht nur, weil alles dicht machen musste. ich erlebe eine fülle neuer anbieter, die ihre produkte jetzt einem breiten publikum im internet zugänglich machen. damit habe ich eine ungeahnte produktvielfalt.
kreative händler finden ihre nische. dabei umgehe ich seit über zwei jahren der großen krake amazon. es funktioniert prächtig. wie sagte schon stephen hawking: „intelligence is the ability to adapt to chance.“ ich nenne es schlicht intelligente evolution.
mir gefällt auch nicht, was im namen der gesundheit um uns herum passiert. mir konnte auch noch niemand erklären, warum ich mich impfen lassen soll.
doch frage ich mich, ob nicht auch zahlreiche kleinunternehmern zu den ängstlichen lämmern gehören. unternehmertum hat ideen, ist creativ, wartet nicht bis die vorjahresware eingestaubt ist.
während merkel & co die solidarität beschwören und von der hörigen herde diese auch erhält, sehe ich bei den noch denkenden Wölfen vielfach weiterhin nur die alten egoismen.
Ein falsches Komma und schon droht die Abmahnung,für einen Kleinunternehmer kann es der Monatsverdienst sein,die grossen zahlen es aus der Portokasse.Wer einen Onlineshop in Deutschland eröffnet muss nen guten Anwalt haben.Bei den Vorschriften blickt keiner mehr durch.
Gibt es hier jemanden, der gerne und häufig bei Amazon kauft?
Sicherlich werden demnächst wieder viele und neue Einzelhändler aufmachen können.
Die Läden haben dann aber einen neuen Inhaber oder Eigentümer haben.
Das Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer.
Konsequenz: Buy local?
Ich persönlich finde es etwas zu kurz gegriffen, das Ladensterben auf Corona zu schieben. Die Läden haben zumeist gerade soviel abgeworfen, dass man sich über den Monat gerettet hat-die schwarze Null lag da bei etlichen in unerreichbarer Ferne.
Rücklagen bilden war oft nicht möglich oder gewollt und das Konzept hat eigentlich nur darauf basiert, faule Besserverdiener abzuzocken, die die Marktpreise nicht kennen.
Diese Klientel staunt nun nicht nur über das reichhaltige Angebot, sondern auch die Preise. Die kommen nach der Pandemie sicher zurück, dann aber preissensibler und eher auf der Suche nach Trendartikeln.
Bei dieser Ausgangslage würde ich mir das klassische Ladengeschäft als Geschäftsidee dreimal überlegen.
Was Corona nicht zerlegt hat, werden die Autoverbote und Mietenexplosion erledigen.
Ich kaufe offline nur noch Lebensmittel und werde das auch weiterhin tun. Alles andere nur online. Ich sehe auch nicht, dass der stationäre Handel vor Ort in guten Zeiten solidarisch war.
Viele Einwohner hier beziehen Sozialleistungen, umworben wurde stets die kleine Schar der Besserverdiener. Man muss sich nur die Preise eines Weißmehlbrötchens anschauen oder die Restaurantpreise.
Da gab es nie Solidarität, seien es Rabatttage oder Ermäßigungen. Aber ausbeuten kann er, der stationäre Handel. Nicht sozialversicherte 4xx€ Jobs an jedem Schaufenster.
Bei Amazon oder Aldi kann man mehr verdienen und ist rentenversichert etc.
Es ist gut, wenn der stationäre Handel weitestgehend verschwindet. Er treibt nur die Mieten und Lebenshaltungskosten in die Höhe, schafft keine echten Jobs und ist seit Jahrzehnten nicht mehr für alle Bürger offen.
Achja, der pöse globale Konzern McDonalds hat in jedem Restaurant Toiletten für Behinderte. Wie viele inhabergeführte Restaurants kennen Sie, die eine haben?
Ich versuche, Amazon weitestgehend zu vermeiden, aber das schon seit Jahren. Ich mag die kleinen Händler, kaufe auch gerne gebraucht, gerade Bücher und CDs. Letztes Jahr beispielsweise habe Schachfiguren extra bei einem kleinen Händler in Bayern bestellt. Selbstverständlich würde ich auch gerne in meiner Stadt einen Schachladen besuchen, mich inspirieren lassen. Schachbretter und ‑figuren haben auch etwas ästhetisches. Aber ich kenne kein Geschäft in meiner Stadt, obwohl über 500000 Einwohner.
@Johannes Schumann: Bei uns um die Ecke gibt es einen: https://www.edition-marco-shop.de/. Und hier gibt es das Gaga-Hygienekonzept des Berliner Schachverbands e.V.: https://www.berlinerschachverband.de/files/bsv/images/2020/06/Hygiene.pdf
"Gibt es hier jemanden, der gerne und häufig bei Amazon kauft?"
Weder gerne noch häufig, aber wenn im Internet, dann bisher dort. Aus dem einfachen Grund, weil man da ohne Javascript einkaufen konnte. Das geht jetzt auch nicht mehr, und damit ist Amazon perdu.
@ Einzeln handeln: Im Gegenteil: Noch niemals nichts bei Amazon gekauft. Und das bleibt auch so. Buy local geht nämlich auch bei Lockdown. Man ruft an, bekommt Fotos geschickt, wählt aus und holt ab. Oder bekommt die Sachen per Post. Aber immer Kontakt zum Händler. Man glaubt gar nicht, wie interessant dies sein kann. Und es hilft den kleinen Geschäftsinhaben. Terminvereinbarung und Tests zwecks Einkauf mache ich prinzipiell nicht. Ich hoffe, dass ich dies beibehalten kann.
Inwiefern der brutale Schlag gegen den Einzelhandel von der ganzen Achterbande um Merkel geplant war, wird vor Gericht zu eruieren sein. Vermutlich sind nicht alle Acht (also Merkel, Spahn, Seehofer, Söder, Altmaier, Lauterbach, Drosten und Wieler) Great Resetters. Auf jeden Fall aber war diese Tragödie eine sichere und das heißt absehbare Folge der Panikstrategie der Acht. Stefan Kohn hat früh darauf hingewiesen, Seehofer und Altmaier haben Kohns Papier ignoriert.
Über die irre, verrückte, völlig durchgeknallte Panikstrategie selbst kann es dagegen nicht die Spur eines Zweifels geben. Sie war von Anfang an BEWUSST gewählt, die Panik war GEWOLLT. Und für diese Strategie, die die Gesellschaft in Paniker und Vernünftige gespalten und das gesellschaftliche und politische Klima vergiftet hat, ist die Achterbande zur Verantwortung zu ziehen.
So erschütternd diese vorsätzliche Vernichtung wirtschaftlicher Substanz ist, so muss doch auch erwähnt werden, dass die Geschäfte sich überboten haben im Umsetzen von Hygienekonzepten. Und immer brav mitgemacht haben. Sicher unterstütze ich kleinen Geschäfte, wenn es möglich und preislich nicht vollkommen daneben ist. Aber diese Kritik müssen sich die Inhaber bzw. Ex-Inhaber schon gefallen lassen. Der ganze Wahnsinn hätte ein Ende gehabt, hätten die Inhaber einfach nicht mehr mitgemacht.
@Clarence
Absolut d´accord! Händler, Interessengemeinschaften von Händlern etc. haben mehrheitlich auf "Hygienekonzepte" und die brave Befolgung von Maßregelungen gesetzt, in der Hoffnung und/oder der Unwissenheit, dass sich doch alsbald alles wieder (nicht) zum Guten wendet.
Als Kleinstunternehmer im Bildungsbereich habe ich auf alle diese Maßnahmen gepfiffen und bin nie verpfiffen worden, dazu fliege ich zu sehr unter Radar…
…dafür lernt man viel von der Stimmung kennen, die massenmedial überhaupt nicht abgebildet wird: Ganz viele haben die Schnauze gestrichen voll und freuen sich, ihre Ansichten äußern zu können und auf offene Ohren und Herzen zu stoßen.
Das gesellschaftliche Potential für deutliche Kritik und Widerstand ist hoch, vielleicht steigt es auch; noch braucht es geschützte Räume (die im Einzelhandel mit Laufkundschaft nicht gegeben sind), um sich zu finden und seinem wahren und unverfälschten Unmut Stimme zu geben und Luft zu machen.
.… Inspiration, Ausprobieren, Testen und Lernen sowie Interaktion mit dem Personal und anderen Personen – das sind die Kernpunkte für Läden der Zukunft. Handel ist damit immer weniger Produktverkauf, sondern mehr Freizeitgestaltung.“…
Was soll das? Ich brauche weder Inspiration noch Interaktion mit dem Servicepersonal noch mit irgendwelchen anderen Personen. Ich will meine Freizeit auch nicht in einem Laden verbringen und Lernen will ich da schon gar nicht! Was soll man da denn bitte Lernen??? Das Einzige ist vielleicht noch ausprobieren aber dafür geht man ja in einen Laden. Was ist das für ein Dummfug? Muss ich mir in der Zukunft in der früheren Einkaufsstraße also erst den Plunder anschauen, kann ihn dort aber nicht kaufen, sondern muss dann nach Hause und mir den Kram online bestellen? Oder macht dies nach persönlicher Ansprache der Servicemitarbeiter im Laden? Echt man Spitzenkonzept!!! Welcher Vollhorst denkt sich nur immer solche Zukunftskonzepte aus?
Für die totale Überwachung des Staates über den Menschen braucht man die ganzen Ladenlokale, die jetzt aufgrund der Pleiten schon leerstehen oder zukünftig noch leerstehen werden. Die kann man prima nutzen, indem man diese in der ständig gleichen Reihenfolge mit PCR-Testcentern; PCR-Laboren; Schnelltest-Centern, Impfstationen und natürlich Mobilfunkläden ausstattet. Bei den letzteren gibt es eine Einschränkung, da diese nur noch Smartphones verkaufen dürfen, die die Corona-Warn-App; Luca-App und natpürlich den digitalen Impfausweis implementiert haben.
Schöne neue heile Shopping-Welt!
Sie haben Recht. Oppornismus ist leider als gängige Praxis zu beobachten, zu sehen und das setzt sich fort.
Das wird auf Dauer den "kleinen Läden" nicht den Hinterwertesten retten, wenn sie den Laden angemietet haben und selbst, wenn ihnen das Gesamtgebäude gehört. Sie können die Mieten erhöhen, aber die Mieter können nicht zahlen (welches bei einem Großkonzern als Mieter erstmal Sicherheit suggeriert) , aber wenn dieser Wahn weiterhin betrieben wird (negativ Test oder Impfe), wird sie das in den Ruin treiben. Die Krieterie, sich uneingeschränkt bewegen, einkaufen, Essen gehen usw, usw, haben ja gar nicht alle. Zumindest nicht die Impfe, die Alten lassen sich auf Dauer auch nicht mehr ein Nasenstäbchen verpassen um in ein Restaurant zu gehen. Und schon gar nicht, um sich neu einzukleiden.
Es wird letztendlich eine "Übernahme" geben. Durch die gewollte Repression unserer Regierung.
Gnade uns Gott.
@Susanne Horstmann: "Oppornismus" gefällt mir. Aus Porno und Opportunismus?
Den aus vielen Kommentaren triefenden Hass auf "die Klein- und Kleinstunternehmer" kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Und ich gehöre nicht zu den sogenannten Besserverdienen.
Abgesehen davon, dass Ladeninhaber in den meisten Fällen exorbitant hohe Ladenmieten zu bezahlen haben, zahlen die im Gegensatz zu den großen Onlineanbietern auch Steuern.
Und dass die Preise explodieren, liegt an der Schuldenlast, die auf jedem Endprodukt kumuliert liegt. Wenn Bernd Senf Anfang der 2000er schätzte, dass ungefähr 40% der Kosten dieser Produkte Schulden darstellen, kann man sich überlegen, wie sich die Schuldenlast zwischenzeitlich entwickelt hat. Schulden sind nämlich das Einzige, das exponentiell wächst, wenn niemand einschreitet.