Immer mehr ÄrztInnen rebellieren gegen Spahn

"Gedämpftes Echo auf Spahns neu­en Vorstoß zu Fieberambulanzen" über­schreibt aerz​te​zei​tung​.de einen Beitrag am 21.9.

»Spahn hat­te im Interview mit der "Rheinischen Post" gefor­dert, "im Herbst regio­nal und lokal soge­nann­te Fieberambulanzen" flä­chen­deckend ein­zu­rich­ten, an die sich Patienten mit klas­si­schen Atemwegssymptomen wie "Corona und Grippe" wen­den könn­ten. Er set­ze dabei auf die KVen.

"Es geht dar­um, eine Infrastruktur zu haben, die sicher­stellt, dass sich die Menschen im Wartezimmer nicht unter­ein­an­der anstecken", kon­kre­ti­sier­te Spahn in einem Statement für die TV-Kameras am Montagnachmittag sei­ne Aussage. Dafür kämen Schwerpunktsprechstunden, Schwerpunktpraxen und "regio­na­le Fieberambulanzen" infrage.

Überrascht reagier­te die Vorstandsetage der KV Bayerns. Es habe im Vorfeld kei­ne Informationen aus dem Gesundheitsministerium gege­ben. Das Ministerium habe dazu auch kei­ne Daten abge­fragt, hieß es am Montag. Nachdem der Katastrophenfall in Bayern für been­det erklärt wor­den sei, sei die Versorgung sym­pto­ma­ti­scher Patienten wie­der in die Regelversorgung über­ge­gan­gen. Sie kön­ne von den Praxen der nie­der­ge­las­se­nen Haus- und Fachärzte gewähr­lei­stet werden…

Bei den Hausärzten hält sich die Begeisterung in Grenzen, erneut COVID-Behandlungszentren und Fieberambulanzen ein­zu­rich­ten. "Ziel ist es, die Patientenversorgung in der kom­men­den Saison in den Praxen zu las­se"“, sag­te die Vorsitzende des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe, Anke Richter-Scheer, beim 41. Deutschen Hausärztetag in Berlin. Im Nachhinein habe sich her­aus­ge­stellt, dass die Patienten in die­sen Zentren nicht opti­mal ver­sorgt wor­den sei­en. Die Hausärzte hät­ten einen höhe­ren Anspruch an die Patientenversorgung als nur Abstriche zu machen

Kinder wie am Fließband behandelt

Unglücklich mit dem Vorschlag Spahns zeigt sich auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). In Ambulanzen wür­den Kinder und Jugendliche von fach­frem­dem Personal "wie am Fließband behan­delt", sag­te BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach. Wichtiger wäre eine "auf päd­ia­tri­sche Belange zuge­schnit­te­ne und risi­ko­ad­ju­stier­te Teststrategie" des Robert Koch-Instituts. Aber auf die "müs­sen wir lei­der wei­ter­hin warten".

Dagegen unter­stütz­te der Marburger Bund die Idee der Fieberambulanzen. Dies sei sinn­voll, sag­te die MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna der "Passauer Neuen Presse". Es müs­se ver­mie­den wer­den, dass Patienten mit ande­ren Erkrankungen aus Angst vor COVID-19 den Arztbesuch scheu­en.«

Auch wenn man davon aus­ge­hen kann, daß Verteilungskämpfe um Gelder hier eine Rolle spie­len, so soll­ten die Bedenken ernst­ge­nom­men werden.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

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