Über die Feiertage ist es etwas stiller hier geworden. Wir haben sie genutzt, um mit unserem Besuch das Demogeschehen in Berlin zu begutachten, aber auch, um einfach ein wenig gemeinsam auszuspannen.
Dabei haben wir ganz Unterschiedliches erlebt. Unserem Haus gegenüber liegt ein Café, in dem sich Impf- und Testwillige bedienen lassen. Auch wenn es dort nie voll ist, wirkt die Selbstverständlichkeit, mit der diese Form der Ausgrenzung gelebt wird, provozierend.
Ganz anders war es in Halensee und im Grunewald. Neben dem Schwimmbad mit seiner vorgeschriebenen Testpflicht und einem abwegigen "Hygienkonzept" knubbelten sich die Leute auf den Wiesen. Um die Verkaufsstände und die Cafés an der S‑Bahn wirkte die Situation fast "wie früher". Kaum jemand mit "MNS", Tische ohne Testzwang, Leute mit Pizza auf den Mäuerchen. Es war eine rundum entspannte Stimmung, und ich bin überzeugt, daß es an vielen Stellen im Land so war.
@aa: Ich freue mich über eure kleine Auszeit, um das herrliche Wetter zu genießen.
Das Verhalten der "Impf- und Testwilligen" und die gelebte Ausgrenzung war immer schon in einem Großteil der Bevölkerung vorhanden. Mittlerweile erfahre ich in Gesprächen mit 50 – 70jährigen DDR-Bürgern, dass die gelebte Solidarität nach der Wende oft wie weggeblasen war. Denn oft waren es Zweckgemeinschaften, die nur in Freundschaften gekleidet waren. Im Kollegen- und Bekanntenkreis merkte man schon die letzten Jahre, wie das Berufs- und Privatleben immer mehr zu einem Konkurrenzkampf wurde und wird. Wir haben verlernt anzuerkennen, dass auch wir Deutschen soziale Wesen sind und keine Maschinen. Glücklicherweise sind nicht alle so, ich würde behaupten 20%, der Rest schaut nicht mehr nach links oder rechts, ob da jemand liegen geblieben ist. Das muss die Masse erst wieder lernen. Viele der 20% lebt zurückgezogen aber achtsam – zu oft wurden sie hintergegangen.
Dabei sein ist alles – wie auch immer .…
Gestern am frühen Abend habe ich eine kleine Radtour durch Berlin-Schlachtensee und Kleinmachnow unternommen, und dabei auch Blicke auf die Restaurants am Wegesrand geworfen. Bei einigen waren die Außenbereiche sehr mäßig besetzt, ein-zwei andere vielleicht zur Hälfte, aber die beiden Nobelrestaurants bei uns im Dreh waren sehr gut gefüllt. Dort tobte auch akustisch der Bär. Es war so entmutigend…. Ich gebe bald auf …
Bitte nicht aufgeben. Ich weiß, es ist schwer, aber die Konsequenzen des Aufgebens sind noch schwerer.
In einer mittelgroßen badischen Stadt:
Ein paar Restaurants/Cafés haben sich dem "new normal" bereits voll und ganz unterworfen.
Besuch aber eher mäßig (das Wetter ist ja auch nicht sooo toll).
In einem Restaurant mit gut 100 Plätzen saßen gestern z.B. genau 2 Gäste.
Highlight ist allerdings die Test-Blockhütte in weniger als 1,5 Metern Abstand zu einem Café, wo man beim Eisbecher-Löffeln einen guten Blick auf Nasen und Mars-Maskenmenschen hat.
Ein mir persönlich bekannter Wirt will seinen Laden aber erst in frühestens einer Woche öffnen – traut der Situation noch nicht so richtig. (Lohnt sich's überhaupt? Wann verpufft der Event-und Ätsch-Charakter für die Doppel-Geimpften? Oder verkehrt sich gar in's Gegenteil?)
Ich kenne (noch) genügend Leute (sogar rechtgläubige) die gerne mit mir ein Bier irgendwo auf einer Bank in den Hügeln über der Stadt trinken. Und "Locations", wo man sich sogar noch (maskenfrei!) eine Pizza dazu mitnehmen kann.
No pasaran!
@kardamom:
NICHT aufgeben!
Sehr schön – das mit der Auszeit und dem Wiedereinschalten des gesunden Menschenverstands.
Wir waren heute am Maschsee in Hannover. Während im Maschpark viele (Klein-) Gruppen (mit wenig Abstand) auf Picknickdecken das gute Wetter genossen, waren einige Restaurants und Cafés rund um den Maschsee "voll auf Linie"
Große Schilder verkündeten, dass man mit negativem Test (nicht älter als 24 Stunden) oder Impfpass das Restaurant/Café betreten darf. In einem Fall stand sogar noch auf dem Schild, dass man sich zusätzlich noch über die LUCA App registrieren sollte.
Wir sind dann lieber (wie die Mehrheit) zur mobilen Eisdiele/ dem Crepeverkäufer/dem Bauchladengetränkeshop gegangen und haben uns zu den zahlreichen entspannten Menschen am Maschseeufer gesellt.
Gipfel der Obrigkeitshörigkeit seitens der HannoveranerInnen war für mich, dass die Mitarbeiterin des Landesmuseums mir nur mit einem negativen Test bzw. einer 2. Impfung Einlass zur Toilette im Foyer gewähren wollte (ich wollte nur einem biologischen Bedürfnis nachkommen und nicht ins Museum gehen).
Erinnert stark an: Die Verordnungen sind nicht zu hinterfragen! Und: Führer, wir folgen Dir!