Das meldet am 20.4. rp-online.de.
»In Sachsen und Thüringen sind im zweiten Halbjahr 2021 deutlich mehr Menschen gestorben als üblich. Beide Bundesländer verzeichneten jeweils rund 13 Prozent mehr Tote, als aufgrund der Altersstruktur zu erwarten gewesen wäre, wie das Ifo-Institut am Mittwoch in Dresden auf Basis einer Sonderauswertung der Sterbefälle des Statistischen Bundesamts mitteilte. In Schleswig-Holstein und Berlin wurde demnach hingegen keine Übersterblichkeit festgestellt.
„Es fällt auf, dass die Übersterblichkeit im zweiten Halbjahr 2021 umso niedriger ausfällt, je höher die Impfquote in einem Bundesland war“, erklärte Marcel Thum vom Ifo-Institut…«
Es scheint, als ob hier ein Fall von Lauterbachitis vorliegt: Man liest die Einleitung eines Artikels, der Text interessiert wenig. Denn was steht dort?
»… Lässt sich eine Übersterblichkeit für das zweite Halbjahr 2021 nachweisen? Dabei geht es nicht darum, wie viele Menschen ursächlich an Covid-19 gestorben sind. Untersucht wird lediglich, ob in einem Bundesland im zweiten Halbjahr 2021 mehr Menschen gestorben sind, als aufgrund der Altersstruktur zu erwarten gewesen wäre…«
ifo.de
Schon hier fällt der methodische Trick auf. Es werden nicht etwa die Covid-19-Todesfälle in den einzelnen Bundesländern verglichen, sondern unterschiedliche Übersterblichkeiten auf die jeweiligen "Impfquoten" zurückgeführt. Daß auch auf Seiten der "Corona-Kritik" mitunter ähnlich Korrelationen als Kausalitäten ausgegeben werden, um damit die Gefährlichkeit der "Impfung" darzustellen, macht die Sache nicht besser.
»Als Datenbasis dieses Artikels dienen die alters- und geschlechtsspezifischen Sterbefälle in den einzelnen Bundesländern der Jahre 2016 bis 2019. Die Sterbefälle der jeweiligen Bevölkerungsgruppe wurden zur Bevölkerungszahl derselben Gruppe zum jeweiligen Jahresbeginn in Relation gesetzt, um eine alters- und geschlechtsspezifische Sterbequote für jedes der vier Jahre zu ermitteln. Der mittlere Wert der Jahre 2016 bis 2019 wurde dann jeweils genutzt, um die zu erwartenden Sterbefälle in einer hypothetischen Normallage der Jahre 2020 und 2021 zu berechnen… Dabei werden den tatsächlichen Todesfällen in den einzelnen Bundesländern die Todesfälle der simulierten, hypothetischen Normallage gegenübergestellt… Da für die Projektion der Sterbefälle die altersspezifischen Sterbequoten genutzt wurden, können für die unterschiedlichen Mortalitäten nicht unter- schiedliche Altersstrukturen verantwortlich sein.«

"Einen ursächlichen Zusammenhang kann diese Darstellung selbstverständlich nicht belegen"
»In Abbildung 2 sind die berechnete Übersterblichkeit und die Impfquoten in den einzelnen Bundesländern dargestellt. In dem Diagramm repräsentiert jeder Punkt ein Bundesland. Für die Impfquote wurde der Anteil der Bevölkerung im Alter ab 18 Jahre mit mindestens einer Erstimpfung zum Stichtag 30. September 2021 – also zur Mitte des zweiten Halbjahres – verwendet (RKI 2022). Interessant ist der starke negative Zusammenhang. Bundesländer mit hoher Impfquote weisen auch eine deutlich niedrigere Übersterblichkeit auf. Einen ursächlichen Zusammenhang kann diese Darstellung selbstverständlich nicht belegen…«

Nun kann man raten, welche dieser Punkte zu welchen Bundesländern gehören. Angegeben wird das nicht. Es fehlt auch eine Begründung, inwiefern eine Quote der "Erstimpfung" am 30.9. Erkenntnisse über die Verteilung der Todesfälle im zweiten Halbjahr 2021 liefert. Der Einfluß von "Impfungen" junger Menschen auf das Sterbeverhalten wird ebenso wenig erklärt.
Das ifo wußte einmal mehr
Eine frühere Studie aus dem Jahr 2022, ebenfalls aus dem Hause ifo, weist noch auf diese Umstände hin:
»Von Übersterblichkeit betroffen waren dabei insbesondere Personen in höherem Alter: So lag die Sterblichkeit in der zweiten Corona-Welle bei den Über-80-Jährigen zeitweise um mehr als 40% über dem erwarteten Wert; bei den 60-bis-79-Jährigen waren es immerhin noch knapp 25%… Die Zahlen zeigen somit eindrücklich, dass es insbesondere in der zweiten Welle der Pandemie nicht gelungen ist, die besonders vulnerablen Gruppen ausreichend zu schützen, wohl auch deshalb, weil ein Teil der getroffenen Maßnahmen – wie z.B. Schulschließungen oder der Lockdown des öffentlichen Lebens – an dieser Bevölkerungsgruppe weitgehend vorbeigingen.
Auch am Jahresende 2021 – in der vierten Welle der Corona- Pandemie – nahm die Übersterblichkeit vor allem bei den älteren Kohorten stark zu, möglicherweise infolge eines geringeren Impfschutzes gegenüber der Delta-Variante des Coronavirus. In der Gruppe der Über-80-Jährigen stieg die Übersterblichkeit in der vierten Welle bereits wieder auf einen Wert von 367 Fällen je 100000 Einwohner dieser Altersgruppe. Unter den 60-bis- 79-Jährigen war ebenfalls wieder eine deutliche Übersterblichkeit zu verzeichnen…«
ifo.de
Das hindert den aktuellen Artikel nicht an seinem
»FAZIT
Die Daten der Sterbefälle zeigen eine große räumliche Heterogenität in der Übersterblichkeit. Eine hohe Übersterblichkeit lässt sich für den Südosten, insbesondere Thüringen und Sachsen, im zweiten Halbjahr 2021 feststellen. Über alle Bundesländer hinweg geht mit einer höheren Impfquote auch eine geringere Übersterblichkeit in diesem Zeitraum einher.«
Selbst das hier vorgelegte untaugliche Korrelationenmodell ist in sich nicht schlüssig. Wie paßt etwa das Nullwachstum der Übersterblichkeit in Berlin (77,8 % "Erstimpfungen") mit dem dritthöchsten in Bayern (74,1 % "Erstimpfungen") zusammen? Oder die ähnliche Übersterblichkeit im Saarland (82,5 % "Erstimpfungen") und in Sachsen-Anhalt (72 %)? (Daten hierzu auf de.statista.com).
Lohnt da noch die Erwähnung, daß der Autor des ifo-Artikels eine einzige Quelle des Statistischen Bundesamtes benennt (destatis.de), die allerdings nichts beiträgt zu der Länder-Aufschlüsselung?
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.
Fußnoten der Artikel wurden hier weggelassen)
Update Der Leser @Rocku o’Roll hat aus den Daten des Statistischen Bundesamts die Zeitreihen für die Altersgruppen der über 85-Jährigen und der zwischen 75 und 85 für ausgewählte Bundesländer analysiert:


Die Quelle wird nachgereicht. Ich habe die Daten nicht überprüft.
Naja, die Frage ist doch, was die Übersterblichkeit auslöst. Bisher war die Vermutung ja, dass die Impfung einen Anteil hat, wenn nicht gar DER Auslöser ist. Hier wird nun eher herausgefunden, dass es an etwas anderem liegt (Corona?). Der Bezug auf nur 2. Hj. 2021 sieht mir nun eher nach Cherry-picking aus. Und dann noch der Thum, den konnte ich doch mal leiden, damals an der TU.
Sie hätten die Übersterblichkeit in den verschiedenen Altersgruppen mit/ohne Impfung vergleichen müssen. Das nach Ländern aufzuspalten ist Unsinn.
Wenn ich mir Euromomo ansehe, kann ich keine Verringerung der Sterblichkeit durch die Impfungen 2021 erkennen.
https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps
Die Sterblichkeit sinkt erst 2022. Das kann einfach daran liegen, dass jede/r "Vulnerable" 2021 verstorben ist.
Die Wirkung der Impfung im Guten wie im Schlechten dürfte bei Null liegen – "vulnerabel" erkrankt ein Mensch an Covid wie an der Impfung.
Mogelpackung!
Man nimmt die Sterblichkeit des kompletten zweiten Halbjahres und vergleicht sie mit der Impfquote zur Mitte des zweiten Halbjahres.
Warum nimmt man nicht die Impfquote am Ende des zweiten Halbjahres? Hat die Impfung vielleicht doch die Verhältnisse gegen Ende des Jahres verschoben?
Warum zeigt man nicht auch die Verhältnisse des ersten Halbjahres?
So ein wenig ratlos lässt mich die Lektüre des Artikels zurück. Beim Lesen habe ich auf den Moment gewartet, dass man die Manipulation zu Gunsten des Regierungsnarrativs erkennt, aber der trat nicht ein. Altersstandardisiert soll die Auswertung sein, das klingt erstmal seriös. Auch ein kurzer Blick in die Auswertung nach Bundesländern bei destatis scheint die Tendenz der höheren Übersterblichkeit in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg zu bestätigen:
https://service.destatis.de/DE/bevoelkerung/sterbefallzahlen_bundeslaender.html
Aber wie passt das zusammen mit den Auswertungen zur erhöhten Übersterblichkeit in den zwei Wochen nach einer Impfung von Kuhbandner? Wie passt das zu Meldungen höherer Übersterblichkeit nach Beginn der Booster-Kampagne in mehreren Ländern?
Intuitiv halte ich die Studie für Manipulation, da die Ergebnisse zu gut zum Narrativ "Gen-Impfung schützt Leben passt". Andererseits will ich mich auch nicht gegen eine Realität streuben, nur weil sie nicht in mein Weltbild passt.
Gibt es die Möglichkeit, dass die Statistiken geschönt werden, ähnlich wie die Übersterblichkeit Israels nach Beginn der Impfkampagne bei Euromomo verändert wurde?
Mein Gehirnschmalz reicht gerade nicht aus, um methodische Fehler zu analysieren. Ich bin gespannt auf die methodisch-kritischen Anmerkungen anderer Kommentatoren.
Weiter unten steht noch als Relativierungsversuch (man übersieht es leicht):
"Zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2020, als es noch keine Impfung gab, starben in Sachsen auch deutlich mehr Menschen als üblich. Diese Zahl unterschied sich allerdings nicht deutlich von den Daten anderer Bundesländer."
Ich wäre mir bezüglich des Artikels für einen kritischen Kommentar nicht zu schade gewesen, aber wer zahlt dafür schon?
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Ähm .…. NÖ!
Hier nochmal ein Hinweis auf die statistische Auswertung vom Herbst, die genau die gegensetzliche Korrelation zeigte: Je höher die Impfquote eines Bundeslandes, desto höher die Übersterblichkeit.
https://reitschuster.de/post/bundeslaender-mit-hoher-impfquote-haben-hoechste-uebersterblichkeit/
Jetzt hoffe ich, dass sich ein paar helle Köpfe daran machen, die Rohdaten zu analysieren. Entweder beide Analysen sind korrekt, aber in unterschiedlichen Zeiträumen mit unterschiedlichen Berechnungen durchgeführt, oder eine der beiden Studien ist nicht korrekt.
>> Und dann noch der Thum, den konnte ich doch mal leiden, damals an der TU.<<
Tja.
Leider führt die Adresse des Papiers bezüglich der verwendeten Sonderauswertung ins Nirvana und ich habe keine Lust, lange zu suchen, um das im Detail auseinanderzunehmen.
Auf den ersten Blick gibt es mehrere Probleme: erstens sind im Zeitraum 2016 bis 2019 zwei schwache Sterbejahre. Zusammen mit der Unsicherheit einer altersgruppenspezifischen Bevölkerungsschätzung ergibt das, wenn man "Normaljahre" zu bestimmen versucht, ein hohes Risiko sich zu irren. Besonders hoch ist das Risiko in den ostdeutschen Bundesländern, wo neben der Altersverschiebung auch noch eine hohe (Aus-)Wanderungsrate vorliegt.
Dazu kommen dann noch die schon von anderen Foristinnen erwähnten Probleme wie die Konzentration auf einen bestimmten Halbjahreszeitraum, das sollte man gerade bei Sterblichkeitsanalysen tunlichst unterlassen.
Besser ist es, die Sterbezahlen von 2016 bis 2022 ganz einfach in eine Graphik zu packen, und zwar die vom Statistischen Bundesamt verwendete Altersgruppe "85 und mehr". Dann sieht man, dass die "Auswüchse" in ostdeutschen Ländern in den Grippe- bzw. Corona-Jahren immer deutlich stärker ausgeprägt sind als in Schleswig-Holzbein, NRW oder Niedersachsen.
Daran erkennt man (wenn man mit langfristigen Zeitreihen und Rohdaten arbeitet und nicht wie das ifo-Institut mit potentiell fehlerbehafteten Ableitungen), dass die "höhere Übersterblichkeit" tatsächlich spezifisch auf die Altersstruktur zurückzuführen ist und durch die Impfquote kaum beeinflusst wird.
(Werter AA, ich schicke Ihnen per Mail die entsprechende Graphik, das dauert aber noch etwas)
Wer erlogenen Zahlen traut und gefälschten und zurechtgebogenen Statistiken vertraut und diese als beachtenswert darstellt, hat schon längst verloren …
Nimmt man die ersten beiden Punkte raus, wird die Ausgleichsgerade fast horizontal liegen.
Die fehlende Beschriftung ist nicht der einzige Mangel. Es fehlen die Fehlerbalken zu den einzelnen Punkten. Wahrscheinlich ist der Fehler der Einzelpunkte nicht als Gewicht in die Berechnung der Ausgleichsgerade eingegangen. Es fehlt ebenso im Diagramm die berechnete Varianz von Ursprung und Steigung der errechneten Ausgleichsgeraden.
Außerdem geht in das Diagramm nur die "Erstimpfung" ein, die nach Aussage der Hohepriester Coronas selbst keinen "Impfschutz" bietet.
Fazit: Lügenpresse.
Krankhafter Voyeurismus? Nach dem "Mauerfall" brach das "DDR-Regime" zusammen. Das wissen wir doch Alle. Aber wussten Sie auch dass damit der größte "Überwachungsapperat" der deutschen Geschichte zusammenbrach. (n. Stand d. '90'er jedenfalls) Gleichzeitig stieg der Konsum von Pornofilmen, im regionalen Zusammenhang, "durchdiedeckegehend" (wissenschftl. Fachausdruck) exponentiell an. (Tatsache!) Was schliessen wir daraus? Lasst uns nachdenken, über Sinn und Nutzen der Statistik. Wir leben in ruchlosen Zeiten.
Jeder sieht es anderrs
corona-blog.net, 21.04.2022
Klare Spuren der Impfung in Sterbefallzahlen aller Altersklassen
In einem weiteren Gastbeitrag analysiert der Physiker „Archi.Medes“ die Sterbefallzahlen der letzten Jahre und untersucht sie akribisch auf Anomalien seit Beginn der „Corona Impfungen“.
Dabei erkennt er in allen Altersgruppen „signifikante Effekte“, die aber ohne genaueres Hinsehen nicht erkennbar sind.