Es ist schön, wenn Verschwörungstheorien mal von der anderen Seite kommen. Obwohl dieses Genre hier eigentlich tabu ist, soll mit einem Bericht auf focus.de von heute eine Ausnahme gemacht werden. Dort erfährt man:
»In den sozialen Netzwerken verbreiten sich derweil Gerüchte über die Feier, die vor etwas mehr als einer Woche in Anger stattgefunden haben soll. Eine Frau schreibt etwa, dass es sogar zwei Feiern – beide von älteren Männern ausgerichtet – in Anger gegeben habe, die ursächlich für das Geschehen seien. Eine andere Frau behauptet, bei der Feier wären der Bürgermeister und "viele von der CSU" vor Ort gewesen.
"Alles Quatsch", sagt Markus Winkler, Erster Bürgermeister von Anger im Gespräch mit FOCUS Online. "Ich war auf keiner Feier in der Gemeinde Anger anwesend." Dass sich jetzt viele Gerüchte um die Party in Anger verbreiten, verstehe er zwar, müsse sie aber entschieden zurückweisen. Eine private Feier in Anger habe es zwar gegeben, so Winkler, "aber, dass diese Party der Infektionsherd für Berchtesgaden war, kann ich nicht bestätigen."«
Ist das der Grund für das mediale Zurückrudern der CSU?
Keine jugendlichen Party-People sind verantwortlich zu machen für den ersten lokalen Lock-Down des Herbstes. Jetzt. Aber:
»Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) war die Situation am Montag noch glasklar. "Ausgangspunkt war auch wieder eine entsprechende Party", sagte er auf einer Pressekonferenz.…
Landrat Bernhard Kern bekräftigte auf der Pressekonferenz, dass nicht eine Feier im Landkreis der alleinige Auslöser war. "Wir haben ein diffuses Geschehen, das nicht auf eine einzelne Feierlichkeit zurückzuführen ist."
Einen Tag vorher klang der Landrat noch anders. Am Montag hatte er nämlich gesagt, es sei nicht zielführend herauszugeben, wie viele Infizierte es in Anger gebe. "Es ist sicher richtig, dass es in der Gemeinde Anger ein Ausbruchsgeschehen gegeben hat", so Kern, aber die explosionsartig steigenden Zahlen seien darauf nicht zurückzuführen.
Details über diese Party nannten aber weder Gesundheitsamt noch Landrat.
Auch von einer überfüllten Feier in einer Shisha-Bar am Samstag in Freilassing als möglicher Infektionsherd ist in Medienberichten oft die Rede. Doch zumindest für die aktuellen Corona-Zahlen kann diese Feier nicht relevant sein, braucht es doch länger, bis sich Infektionen zeigen und dann in der Statistik auftauchen.«
Die Shisha-Bar kann es nicht gewesen sein, aber sprechen wird man von den üblichen Verdächtigen doch noch dürfen.