"Der Zug findet auch Zuspruch. Von ein paar Balkonen winken Menschen mit einer Taschenlampe herunter"

faz​.net (31.1. – Bezahlschranke)

Ganz so plump wie die­se Bildauswahl ist der Artikel der "FAZ" nicht:

»… Die Bewegung setzt nicht mehr nur auf Großdemonstrationen in den Metropolen, Druck machen die Impfgegner durch brei­ten Protest, der längst auch die Provinz erreicht hat. Ein Phänomen waren die Montagsspaziergänge zunächst im Osten der Republik, der Montag als Protesttag soll eine Verbindung zur „fried­li­chen Revolution“ gegen die DDR-Diktatur her­stel­len. Mittlerweile aber wird über­all im Land protestiert.

Was hält die Proteste zusam­men, was unter­schei­det sie? Was treibt die Menschen auf die Straßen, was schweißt sie zusam­men? In Bad Homburg, Frankfurt und Wetzlar haben sich am ver­gan­ge­nen Montag Reporter der F.A.S. unter die Spaziergänger begeben.

Geeint durch die Impfpflicht in Bad Homburg

… [Es kommt zur] Eskalation, als die Polizei eine älte­re Frau fest­hält, die sich nicht aus­wei­sen kann. Die Wut wen­det sich gegen die Beamten: Statt Verbrechern ver­fol­ge die Staatsgewalt eine hilf­lo­se Seniorin, heißt es. „Schämt euch! Schämt euch!“, skan­diert eine Gruppe…

Auch wenn das Szenen sind, die von die­sem Montagabend hän­gen blei­ben, wäre es falsch, die gan­ze Demonstration danach zu beur­tei­len. Eine Frau mitt­le­ren Alters sagt, sie leh­ne per­sön­li­che Angriffe auf Polizisten ab. „Aggression ist falsch, auch ver­ba­le.“ Seit ein paar Monaten gehe sie zum Protest auf die Straße, ange­trie­ben von der Empörung gegen die mög­li­che Einführung einer Impfpflicht. „Jeder, der will, soll sich imp­fen las­sen“, sagt die sport­lich geklei­de­te Frau, aber sie selbst wer­de das nicht tun. Sie mache sich Sorgen, dass ihre erwach­se­nen Kinder vom Impfen Schäden davon­trü­gen. „Keiner kennt die Langzeitfolgen.“ Ein Sechsundsechzigjähriger mit wei­ßen halb­lan­gen Haaren, wei­ßem Bart und wei­ßer Daunenjacke spricht von Herzmuskel-Entzündungen und Thrombosen. Die Corona-Impfung spal­te die Gesellschaft, auch in sei­ner Familie sei das ein „Riesenthema“. Seine Tochter drän­ge ihn zur Impfung. „Sie hat Angst, dass die Enkel sonst kei­nen Opa mehr haben.“…

„Für die Freiheit auf die Straße!“ skandieren sie in Frankfurt

Die Party beginnt mit Dr. Arzt. Ein auf­stre­ben­der Star der Szene. „Ich las­se mich nicht imp­fen – scha­la­la­la –, nein, ihr kriegt mich nicht“, tönt es aus einem Lautsprecher. Eine jun­ge Frau schüt­telt ihre schwar­zen Locken, als ihre klei­ne Gruppe auf dem Römerberg ange­kom­men ist, schiebt sie die Sonnenbrille den Nasenrücken hoch und tanzt. Sie kennt den Text und singt, zwi­schen zwei Schluck Dosenbier, immer wie­der mit. Es ist dun­kel und eisig, kurz nach 18 Uhr. Auf dem Kopfsteinpflaster vor dem Frankfurter Rathaus ste­hen um die 300 Menschen und war­ten, dass ihr Spaziergang beginnt. Die mei­sten tra­gen Funktionsjacken, ein paar Familien sind mit ihren Kindern gekom­men, man­che haben klei­ne Schilder geba­stelt. „Mehr Diktatur wagen“ steht da drauf oder „Corona ist ein Intelligenztest – Wer durch­fällt, wird geimpft“…«

Anstelle die­ser lang­wei­li­gen und aus­sa­ge­ar­men Grafik wäre hier eine mit den Demozahlen inter­es­sant gewesen:

»„Hier kann man noch sei­ne Meinung sagen, das ist woan­ders nicht mehr so mög­lich“, sagt eine jun­ge Frau, die mit ihrer Mutter gekom­men ist. Ihr Grund zum Spazieren: die Impfpflicht. Sie wur­de mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft, hat­te sich dann infi­ziert und hat bis­her noch kei­nen Genesenenstatus, wie sie erzählt. „Ich bin nichts!“ Sie lacht sar­ka­stisch. Sie meint: All die­se Verordnungen, all die Regeln, sie sind der Gesellschaft über den Kopf gewach­sen. Die Freiheit sieht sie des­halb in Gefahr.

So geht es auch der Studentin, die eine Fahne der Telegramgruppe „Studenten ste­hen auf“ um den Rücken gekno­tet hat. Sie fin­det, dass die Vielfalt der wis­sen­schaft­li­chen Meinungen nicht gehört wird, dass die Freiheit da schon beschnit­ten wird. Das äuße­re sie auch im Seminar, doch der Gegenwind macht sie wütend: „Ich habe Migrationshintergrund, ich fin­de es unmög­lich, an der Uni als Nazi beschimpft zu werden.“…

Der Zug fin­det auch Zuspruch. Von ein paar Balkonen win­ken Menschen mit einer Taschenlampe her­un­ter, eine älte­re Frau tritt aus ihrer Parterrewohnung und stimmt ziem­lich begei­stert in die Rufe der mitt­ler­wei­le knapp 1000 Menschen ein, die da an ihr vor­bei­zie­hen: „Für die Freiheit auf die Straße!“

„Psychoterror und Gehirnwäsche“ in Wetzlar

Chris gibt in Wetzlar den Einpeitscher. Er hat ein Megafon mit­ge­bracht, in das er nun hin­ein­brüllt. Der Demozug wird gleich auf einen Gegenprotest tref­fen, an einer Straßenecke steht ein über­schau­ba­rer Pulk Demonstranten, „Impfen statt Schimpfen“ steht auf einem ihrer Plakate. „Wenn wir an der Gegendemo vor­bei­kom­men, dann will ich euch ganz laut hören, damit die mer­ken, dass wir viel mehr sind“, for­dert Chris sei­ne Mitspazierer auf. Dann gibt er die Parolen vor. „Auf die Straße, für die Kinder“, wird jetzt skan­diert. Und immer wie­der: „Widerstand, Widerstand, Widerstand.“

Sie wer­den immer mehr, Woche für Woche. Das erzäh­len einem die Protestierer in Wetzlar. Rund 400 Teilnehmer wird die Polizei an die­sem Montag zäh­len. In der Woche davor waren es 300. Im Gespräch mit den Demonstranten fällt so gut wie immer ein Wort: Freiheit. Der Staat, so emp­fin­den sie es, hat ihnen die­se Freiheit geraubt, weil er Geimpften mehr Rechte ein­räumt als Ungeimpften, weil er ihnen den Zutritt zu Geschäften, Fußballstadien oder Kinos ver­wehrt. Das Gegenargument, dass ein man­geln­der Immunschutz in der Bevölkerung die Freiheit der vul­ner­ablen Personen ein­schränkt, las­sen sie dage­gen nicht gelten.

Chris, der Mann mit dem Megafon, ist schon län­ger dabei. In der Gruppe, mit der er zum Wetzlarer Rathaus gelau­fen kommt, erscheint er wie der Rädelsführer. Dass stän­dig geschrie­ben wer­de, sie sei­en Nazis, ner­ve ihn. Die Proteste soll­ten ganz gezielt ver­un­glimpft wer­den, glaubt er. Er selbst hat frü­her CDU gewählt. Doch die Partei sei „zu weit nach links“ gerückt, Angela Merkel habe sie „kaputt gemacht“. Darum for­mie­re sich nun eine neue Opposition. „Corona ist nur der Aufhänger“, sagt Chris. Eigentlich gehe es um viel mehr. Um das Rentenloch, die ver­fehl­te Bildungspolitik und dar­um, wer an der jet­zi­gen Krise ver­dient, wer Profite macht…«

11 Antworten auf „"Der Zug findet auch Zuspruch. Von ein paar Balkonen winken Menschen mit einer Taschenlampe herunter"“

  1. Karlsruhe zu Corona-Demonstrationen
    Vorsorgliches Verbot wei­ter möglich

    https://​www​.tages​schau​.de/​i​n​l​a​n​d​/​v​e​r​b​o​t​-​d​e​m​o​n​s​t​r​a​t​i​o​n​e​n​-​1​0​1​.​h​tml

    „Das Bundesverfassungsgericht hat das vor­sorg­li­che Verbot von nicht ange­mel­de­ten Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen vor­erst gebil­ligt. Bei der Entscheidung steht der Schutz der Bevölkerung vor Infektionen im Vordergrund.

    Anfang Januar hat­te die Stadt Freiburg nicht ange­mel­de­te Demonstrationen gegen die Corona-Politik vor­sorg­lich unter­sagt. Das Verwaltungsgericht Freiburg und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat­ten die Untersagung in zwei Eilentscheidungen gebil­ligt. Dies hat nun auch das Bundesverfassungsgericht getan.“

  2. "Das Gegenargument, dass ein man­geln­der Immunschutz in der Bevölkerung die Freiheit der vul­ner­ablen Personen ein­schränkt, las­sen sie dage­gen nicht gel­ten." Ob der Reporter das Gegenargument wirk­lich vor­ge­bracht hat? Wenn ja, war­um schreibt er dann nicht, wes­halb sie das Gegenargument nicnt gel­ten las­sen? Die Gegen-Gegenargumente sind ja bekannt.

    BTW: Trittbrettfahrer wie die­ser Chris scha­den dem Widerstand. Es geht NUR um den Corona-Wahnsinn! Alles ande­re sind sepa­ra­te Themen in der zukünf­ti­gen Zeit der Freiheit. Und dann bleibt zu hof­fen, daß Meinungsfreiheit und ech­te wis­sen­schaft­li­che Debatten auch von sol­chen Schreihälsen noch akzep­tiert wer­den. (Nicht daß es so geht, wie mit vie­len Stuttgart21-Gegnern.)

    1. Eine "vul­nerable" also immun­ge­schwäch­te Person muss sich iso­lie­ren. Sie kann sich nicht auf den "Herden"-Schutz vor Corona ver­las­sen, denn jedes Virus, Bakterium oder Pilz haut sie um. Ein Vergleich der Sterbezahlen von Pflegeheimbewohnern pro 100.000, egal ob im Krankenheim oder Pflegeheim gestor­ben, zwi­schen Winter 2017/18, 2019/20 und 2020/21 bzw. 2021/2022 wäre interessant.
      Ich ken­ne das von vor 2019 – wenn eine Infektion im Pflegeheim umgeht, wer­den infi­zier­te Bewohner ins Krankenhaus ver­legt, wo die Fachkräfte nicht wirk­lich Ahnung von der Pflege alter Menschen haben, die alten Menschen ver­lie­ren die Orientierung und wer­den mit Psychopharmaka ruhig gestellt.
      Dasselbe pas­siert, wenn die Pflegekräfte über­for­dert sind, die alten Menschen zum Trinken auf­zu­for­dert – die Bewohner wer­den dehy­driert ins Krankenhaus eingeliefert.
      Lockdowns und Maßnahmen waren für "Vulnerable" nutz­los, sie waren so ein­ge­schränkt wie sonst auch.

  3. Warum gibt es eigent­lich kei­ne Impfpflicht für Friseure. Gibt kaum Berufsgruppen, die ihren Kunden/Patienten näher kommen.
    Viele Ärzte und Therapeuten hal­ten durch­gän­gig mehr Abstand als die Friseurinnen.

  4. Auch bei uns regt sich Widerstand:

    "Die Mitarbeitenden der regio­na­len Unikliniken, Kreiskrankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Sozialstationen in Baden-Württemberg kön­nen die­sen Offenen Brief bis 15.02.2022 mit­zeich­nen. Thema ist die tem­po­rä­re ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impfpflicht im Gesundheitswesen. Der Brief und die Unterstützerliste wird dann an das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration geschickt."

    https://corona-blog.net/2022/01/31/offener-brief-mit-unterstuetzerliste-fuer-baden-wuerttemberg-mitzeichnungsfrist-bis-15–02-2022/

  5. Kann hier jemand die Validität der sta­ti­sti­schen Analyse einschätzen?

    "Aus den neue­sten Daten des bri­ti­schen Statistikamtes Office for National Statistics (ONS) geht her­vor, dass Kinder nach einer Covid-«Impfung» ein bis zu 52-mal höhe­res Sterberisiko haben als Kinder, die nicht geimpft wur­den. Zu die­sem Schluss kommt The Exposé anhand eige­ner Berechnungen."

    https://​coro​na​-tran​si​ti​on​.org/​g​e​i​m​p​f​t​e​-​k​i​n​d​e​r​-​s​t​e​r​b​e​n​-​b​i​s​-​z​u​-​5​2​-​m​a​l​-​h​a​u​f​i​g​e​r​-​a​l​s​-​u​n​g​e​i​m​p​fte

  6. Komisch, gera­de die Notfallsanitäter soll­ten es doch bes­ser als ande­re ein­schät­zen kön­nen, wie hilf­reich die Impfungen sind?

    "Nun wird die Situation also wei­ter zuge­spitzt, weil man gera­de den Menschen, die viel­leicht den besten Einblick in das täg­li­che Pandemiegeschehen haben, ver­bie­tet, ihrer Arbeit nach­zu­ge­hen und Menschen zu retten.

    Paul schätzt die Anzahl der Notfallsanitäter auf min­de­stens 50 Prozent unter den 200 bis 300 unge­impf­ten Einsatzkräften."

    https://​reit​schu​ster​.de/​p​o​s​t​/​h​a​m​b​u​r​g​e​r​-​f​e​u​e​r​w​e​h​r​-​b​a​l​d​-​n​i​c​h​t​-​m​e​h​r​-​e​i​n​s​a​t​z​f​a​e​h​ig/

  7. Wie bringt man die­se zwei Teile in einem Text zusammen:

    "[Es kommt zur] Eskalation, als die Polizei eine älte­re Frau fest­hält, die sich nicht aus­wei­sen kann. "

    und

    "Eine Frau mitt­le­ren Alters sagt, sie leh­ne per­sön­li­che Angriffe auf Polizisten ab. „Aggression ist falsch, auch verbale.“ "

    A) Die Polizei hat kein Recht jeman­den fest­zu­hal­ten, der sich nicht aus­wei­sen kann.

    B) Sich gegen Angriffe zu ver­tei­di­gen beinhal­tet durch­aus auch berech­tigt „Aggression … auch verbale.“

    Also noch­mal zusam­men­ge­fasst: die Polizei ist gewalt­tä­tig und der Artikel betreibt Opfer-Verurteilung, alles mit zusam­men­ge­stückel­ten Halbwahrheiten und aus dem Zusammenhang geris­se­nen Situationen und Zitaten …

    So etwas wie die­sen Artikel bekommt nur ein in sei­ner Grundhaltung men­schen­ver­ach­ten­der und alle Werte ver­ach­ten­der Geist hin.

  8. Was ist denn das für eine komi­sche Grafik? Schwarz = über 2000 aber es sind dann nur gut 1700? Schaut sich das eigent­lich irgend­wer an bevor es ver­öf­fent­licht wird?

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