"Die größte Baustelle im Bereich der Korruption ist das Gesundheitswesen"

Der Kriminalhauptkommissar und Publizist Uwe Dolata ant­wor­tet auf fr​.de so auf die Frage:

»Welches ist der kor­rup­te­ste deut­sche Wirtschaftszweig?

Die größ­te Baustelle im Bereich der Korruption ist das Gesundheitswesen. Hier gibt es die mei­sten Schmiergeldempfänger. Ob Ärzte, Hörgeräteakustiker, Physiotherapeuten, Kurzentren, Apotheken, Krankenhäuser oder eben die berüch­tig­ten Pharmakonzerne, alle Bereiche sind von Korruption betroffen.

Wie viel Geld geht im Gesundheitswesen dadurch verloren?

Genau kann man es nicht sagen, weil die Dunkelziffer sehr hoch ist. Aber wir spre­chen von vie­len Milliarden. Die Schätzungen gehen von 13,5 bis 20 Milliarden Euro, die jähr­lich dem deut­schen Gesundheitswesen dadurch ent­ge­hen. Aber ich war­ne immer davor, mit die­sen Zahlen zu ope­rie­ren, weil die Dunkelziffer in die­sem Bereich bei 97 Prozent liegt. Dann sind die­se Zahlen mehr oder min­der ein Blick in die Glaskugel.

Warum weiß man nicht mehr darüber?

Weil die Ermittler sich nicht rich­tig an das Gesundheitswesen ran­trau­en. Das ist eine sehr kom­pli­zier­te Materie. Es fehlt das Know-how und das not­wen­di­ge Personal. Die Verfahren sind mit Gutachterstreitigkeiten ver­se­hen, mit einer oft schwam­mi­gen Gesetzeslage und mit einer Reihe von sehr guten Anwälten auf der Gegenseite, weil sich das Pharmakonzerne aber auch Ärzte lei­sten können.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Nehmen wir die Geschäftsbeziehungen zwi­schen der Pharmaindustrie und den Ärzten. Die Konzerne kön­nen bei den Ärzten Studien in Auftrag geben, um Medikamente zu erfor­schen. Sind die­se Studien wis­sen­schaft­lich nötig und sind sie ange­mes­sen bezahlt? Oder sind sie ein Mittel zur Verschleierung von Schmiergeldzahlungen? Selbst wenn auf­fliegt, dass ein Arzt Geld von einem Pharmakonzern ent­ge­gen­ge­nom­men hat für die Verordnung bestimm­ter Medikamente, konn­ten wir bis­lang wenig dage­gen tun.

Warum?

Weil Ärzte als Unternehmer gel­ten und sich nicht der Bestechlichkeit straf­bar machen kön­nen. Das Strafgesetzbuch stellt näm­lich nur Angestellte unter Strafe. Allerdings hat sich das Amtsgericht Ulm jüngst getraut, einen nie­der­ge­las­se­nen Arzt wegen Bestechlichkeit zu ver­ur­tei­len. Es ver­tritt die Auffassung, dass ein Arzt Vertragspartner der Krankenkassen ist. Damit steht er in einem Abhängigkeitsverhältnis und ver­liert sei­nen Unternehmerstatus. Nun muss der Bundesgerichtshof die Frage klä­ren. Die Gesetzeslücke ist seit Jahren offen­sicht­lich. Trotzdem kam es nie zu einer Gesetzesänderung – obwohl es Regierungen probierten.

Sind Ärzte beson­ders korrupt?

Nein, natür­lich nicht. Wir reden von struk­tu­rel­len Problemen. Ich unter­stel­le den Ärzten nicht, dass sie kri­mi­nel­le Energie haben. Aber Gelegenheit macht Diebe – Gelegenheit macht auch kor­rupt. Und im Gesundheitssystem gibt es vie­le Gelegenheiten.

Das heißt, die Probleme lie­gen im System?

Ja. Es sind gewal­ti­ge Summen im Spiel, und die Transparenz ist gering. Viele Abläufe kön­nen nur Fachleute ver­ste­hen. Die Gesetze sind so kom­pli­ziert, dass es stän­dig Lücken gibt. Und es ist ein Problem, dass Patienten nicht direkt mit den Ärzten, Krankenhäusern und Apothekern abrech­nen. Sie haben so kei­ne Kontrolle. Durch den Sparzwang und die gleich­zei­ti­ge Umfunktionierung der Gesundheitseinrichtungen zu gewinn­ori­en­tier­ten Unternehmen nimmt die Korruption noch zu. Wir haben ja gera­de erst erlebt, dass Kliniken Ärzten für die Einweisung von Patienten mit lukra­ti­ven Krankheiten Prämien zahlten.

Was muss sich ändern?

Das ist eine sehr schwie­ri­ge Frage. Das Gesundheitswesen ist kom­plex und die Geldströme wer­den groß blei­ben. Wir brau­chen vor allem mehr Transparenz und kla­re­re gesetz­li­che Regeln…«

Das Interview mit dem Titel "Gelegenheit macht Diebe" erschien 2011.

Hat sich etwas geän­dert? Allein im Bundestag haben die Abgeordneten, die an Maskengeschäften betei­ligt waren, Fraktionsstärke. Auf über eine Milliarde Euro wer­den die Umsätze mit nutz­lo­sen "Bürgertests" geschätzt (s. Schnelltests außer Kontrolle). Welche Summen an deut­sche und euro­päi­sche Aufsichtsbehörden und PolitikerInnen im Zusammenhang mit den "Impfstoffen" flie­ßen, wird sich wohl erst spä­ter herausstellen.

Es gibt viel zu tun für Herrn Dolata und die unter­be­setz­ten Ermittlungsgruppen für Wirtschaftskriminalität.

5 Antworten auf „"Die größte Baustelle im Bereich der Korruption ist das Gesundheitswesen"“

  1. Auch wenn das Interview von 2011 ist :
    Ich habe vie­le Jahre als Physiotherapeut gear­bei­tet. Diese Berufsgruppe mit denen der Ärzte und Pharmakonzerne in einen
    Topf zu wer­fen, ist schon absurd. Die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten der Physiotherapeuten sind nach wie vor deso­lat. Wie in vie­len ande­ren emi­nent wich­ti­gen sozia­len und
    Gesundheitsberufen.
    "(…) die Geldströme wer­den groß blei­ben". Daß ich nicht lache.
    Die wer­den nur bei denen groß blei­ben, die es eh schon dicke
    haben. Wie immer.

  2. Vielleicht soll­te man es mit „erwei­ter­ten Verhörmethoden“ bei dem Pack ver­su­chen. Geständnisse hel­fen in Prozessen immer noch am besten weiter 😉

  3. Kickback (bri­be­ry)

    https://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​i​c​k​b​a​c​k​_​(​b​r​i​b​ery)

    Kickbacks are one of the most com­mon forms of govern­ment corruption. 

    https://​en​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​i​c​k​b​a​c​k​_​(​b​r​i​b​e​r​y​)​#​I​n​_​g​o​v​e​r​n​m​ent

    Kick-back

    Kick-back (oder Kickback; deutsch Rückvergütung) ist in der Wirtschaft ein Anglizismus für die Rückerstattung eines Teils des gezahl­ten Betrages aus einem Geschäft zwi­schen min­de­stens drei Beteiligten durch einen Beteiligten an einen ande­ren. Typischerweise wird der Kick-back dem­je­ni­gen, der ihn letzt­lich auf­zu­brin­gen hat, nicht bekannt gemacht. Synonyme sind ver­deck­te Provision und – ins­be­son­de­re in der Schweiz – Retrozession. 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​i​c​k​-​b​ack

    Nicht jeder Kick-back stellt eine Form der Korruption dar, und doch dürf­ten Kick-backs die bedeu­tend­ste Form der Korruption sein. 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​i​c​k​-​b​a​c​k​#​K​i​c​k​-​b​a​c​k​s​_​a​l​s​_​F​o​r​m​_​d​e​r​_​K​o​r​r​u​p​t​ion

    Kick-backs in der Medizinbranche 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​i​c​k​-​b​a​c​k​#​K​i​c​k​-​b​a​c​k​s​_​i​n​_​d​e​r​_​M​e​d​i​z​i​n​b​r​a​n​che

    Rückvergütungen im Gesundheitswesen: Mal zuläs­sig, mal nicht

    (…) Generell gilt eine Leistung ohne Gegenleistung oder eine Leistung bei unan­ge­mes­se­ner Gegenleistung als Unrecht. 

    https://​www​.aerz​te​blatt​.de/​a​r​c​h​i​v​/​7​7​8​4​1​/​R​u​e​c​k​v​e​r​g​u​e​t​u​n​g​e​n​-​i​m​-​G​e​s​u​n​d​h​e​i​t​s​w​e​s​e​n​-​M​a​l​-​z​u​l​a​e​s​s​i​g​-​m​a​l​-​n​i​cht

    20.01.2020 | mlex 

    Sanofi exe­cu­ti­ve, others arre­sted as South Korean pro­se­cu­tors pro­be vac­ci­ne car­tel

    (…) In May last year, the Korea Fair Trade Commission, or KFTC, fined Korea Vaccine 990 mil­li­on won ($828,746) and refer­red two of its exe­cu­ti­ves to pro­se­cu­tors for deli­bera­te­ly redu­cing the sup­p­ly of intrader­mal Vacillus-Calmette Guerin, or BCG, vac­ci­ne imports from Japan in order to boost demand for an alter­na­ti­ve type of per­cuta­neous BCG vac­ci­ne, which is as much as 30 times more expen­si­ve than the intrader­mal vaccine. 

    Prosecutors, suspec­ting pos­si­ble col­lu­si­ve sche­mes while inve­sti­ga­ting the refer­red case, ope­ned a sepa­ra­te car­tel case of their own in November, tar­ge­ting the sup­p­ly of various types of vac­ci­nes for the government's public and mili­ta­ry immu­nizati­on programs. 

    The ongo­ing inve­sti­ga­ti­on, hand­led by the Anti-cor­rup­ti­on Investigation Division 1 of the Seoul Central Prosecutors' Office, could extend to cover a wide swa­the of the South Korean vac­ci­ne mar­ket and invol­ve bil­li­ons of dol­lars in vac­ci­ne ten­ders won through suspec­ted col­lu­si­on, as the pro­be expands to more than 50 companies. (…) 

    https://​mlex​mar​ke​tin​sight​.com/​n​e​w​s​-​h​u​b​/​e​d​i​t​o​r​s​-​p​i​c​k​s​/​a​r​e​a​-​o​f​-​e​x​p​e​r​t​i​s​e​/​a​n​t​i​t​r​u​s​t​/​s​a​n​o​f​i​-​e​x​e​c​u​t​i​v​e​-​o​t​h​e​r​s​-​a​r​r​e​s​t​e​d​-​a​s​-​s​o​u​t​h​-​k​o​r​e​a​n​-​p​r​o​s​e​c​u​t​o​r​s​-​p​r​o​b​e​-​v​a​c​c​i​n​e​-​c​a​r​tel

    28.01.2020 | Eric Sagonowsky | FIERCE Pharma 

    Sanofi exec in Korea arre­sted in vac­ci­ne bri­be­ry pro­be: report

    A Sanofi exe­cu­ti­ve in South Korea was among seven peo­p­le arre­sted in a bri­be­ry pro­be over vac­ci­ne pro­cu­re­ment, MLex reports. 

    Aside from Sanofi, other phar­maceu­ti­cal and dis­tri­bu­ti­on com­pa­nies are under inve­sti­ga­ti­on in the pro­be, which could yet expand, accor­ding to the publi­ca­ti­on. Authorities are dig­ging into alle­ged bid-rig­ging in the vac­ci­ne industry. 

    South Korean aut­ho­ri­ties took a Sanofi Korea exe­cu­ti­ve into cus­t­ody as they inve­sti­ga­te a suspec­ted car­tel for public and mili­ta­ry immu­nizati­on pro­grams, the publi­ca­ti­on reports. The pro­be could grow to include bil­li­ons of dol­lars of purcha­ses, accor­ding to the report, poten­ti­al­ly invol­ving more than 50 companies. (…) 

    Korean offi­ci­als said Novartis employees had paid mil­li­ons in unlawful kick­backs to doc­tors to boost sales. 

    https://​www​.fier​ce​phar​ma​.com/​p​h​a​r​m​a​/​s​a​n​o​f​i​-​e​x​e​c​-​k​o​r​e​a​-​a​r​r​e​s​t​e​d​-​v​a​c​c​i​n​e​-​b​r​i​b​e​r​y​-​p​r​o​b​e​-​r​e​p​ort

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