Doping-Experte: "Den PCR-Test kann man so einsetzen, dass man ihn überschätzt"

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»Pharmakologe Fritz Sörgel (69) ist einer der aner­kann­te­sten Anti-Doping-Experten Deutschlands und beschäf­tigt sich inten­siv mit Covid-19.

AZ: Herr Sörgel, aktu­ell häu­fen sich im Profifußball die Fälle, bei denen Spieler "falsch-posi­tiv" gete­stet wer­den. Beim FC Bayern waren zuletzt Serge Gnabry und Niklas Süle betrof­fen, bei Champions-League-Gegner RB Salzburg sogar sechs Profis auf ein­mal. Wie kann so etwas passieren?
FRITZ SÖRGEL: Eigentlich kann es dafür nur zwei Gründe geben: Entweder die Abstriche wur­den nicht kor­rekt ent­nom­men oder das zustän­di­ge Labor hat einen Fehler gemacht – im schlimm­sten Fall ist bei­des gleich­zei­tig passiert.

Irgendwo wur­de also geschlampt?
Geschlampt klingt zu hart, sagen wir bes­ser, nicht repro­du­zier­bar gear­bei­tet. Natürlich könn­te ein Spieler an einem Tag gera­de noch so posi­tiv gete­stet wer­den und beim näch­sten Mal ist er dann ganz knapp nega­tiv. So etwas wäre in einem Einzelfall schon denk­bar – - aber nicht bei sechs Spielern gleich­zei­tig. Und außer­dem gibt es noch ein ande­res Problem.

Welches?
Das Thema ist in der Öffentlichkeit noch gar nicht so dis­ku­tiert wor­den. Aber was man bei die­sen PCR-Tests, die grund­sätz­lich sehr gut sind, schon beach­ten muss: Wie steht es um die Nachweisempfindlichkeit? Die Labore haben ja alle unter­schied­li­che Grenzwerte.

Fehler passieren durch Überforderung in der Pandemie

Es könn­te also sein, dass eine Probe bei einem Labor nega­tiv ist und beim ande­ren positiv?
Ja, das ist denk­bar. Den PCR-Test kann man so ein­set­zen, dass man ihn über­schätzt und so emp­find­lich ein­stellt, dass zwi­schen posi­tiv und nega­tiv eher sub­jek­tiv ent­schie­den wird. Und das bleibt lei­der den Laboren über­las­sen…«

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