Wochenlang hat er geschwiegen. Nun will er das Feld nicht mehr Menschen wie Karl Lauterbach überlassen, der ihn wahrlich nicht ersetzen kann. Seine neuen, gewöhnungsbedürftigen Thesen faßt ovb-online.de unter diesem schönen Titel zusammen:
Corona: Virologe Christian Drosten äußert sich zu zweiter Welle – „Wir laufen Gefahr …“
Die Auslassungspunkte stehen im Original. Im gesamten Artikel fehlt jegliche Titulierung, er ist stets "der Virologe" oder einfach "Drosten"…
Gleich mit einer seiner ersten Feststellungen rückt er die Fake News der Wirtschaftspresse zurecht:
»"Unser früher und kurzer Lockdown hat der Wirtschaft viel Schaden erspart", meint der Virologe.«
Damit hat er gekonnt das Statistische Bundesamt der Panikmache überführt, das am 30.7. twitterte:
»Auswirkungen der #Corona-Pandemie führen zu historischem Rückgang – deutlich stärker als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise.«
Drosten, der Virologe, ist der Mann, von dem Mitte Juni auf merkur.de zu lesen war:
»Virologe Drosten und die Corona-Krise: Experten sollen bei ihrem Fachgebiet bleiben
Aber gerade das Vorpreschen von Forschern aus anderen Wissenschaftsbereichen kann Drosten nicht nachvollziehen: "Ich bin auch Professor. Aber ich würde mich nie trauen, irgendwelche Dinge an die Öffentlichkeit zu geben, die auch noch so viel Meinung beinhalten.".…
Drostens Vorwurf: Fachleute würden auf für sie fremdem Gebiet Informationen teilen, die jeder Grundlage entbehren: "Das sind Allgemeinplätze, die nicht über Kenntnisse von Studentenlehrbuchwissen hinausgehen." Und eben das sei besonders gefährlich: "So stärkt man den wirklich gefährlichen Verschwörungstheoretikern den Rücken. Das ist unverantwortlich."«
Doch zurück zu Drostens neuen Erkenntnissen.
»"Während das Virus mit der ersten Welle in die Bevölkerung eingedrungen ist, wird es sich mit der zweiten Welle aus der Bevölkerung heraus verbreiten", erklärt der Virologe in seinem Beitrag. Dadurch könnten Infektionsketten, die in letzter Zeit gut nachvollziehbar waren, durch künftig flächendeckendere und zeitgleich auftretende Infektionen, schwerer nachvollziehbar werden.«
Wie man sich das Rein-Raus-Spielchen des Virus vorstellen soll, bleibt ebenso im Dunklen wie die Steigerungsform von "flächendeckend".
Vorbild Japan ohne Datenlage und Kontakt-Tagebuch
Aber der Virologe weiß, was zu tun ist:
»Als Vorbild nennt der Virologe Japan, das die erste Welle ohne Lockdown unter Kontrolle gebracht hatte. Drosten schlägt nun vor, dass jeder Bürger über den Winter ein Kontakt-Tagebuch führen soll.«
Das Japan-Vorbild propagiert er schon seit einiger Zeit. So etwa am 1.6., ebenfalls auf merkur.de, und zwar in einem Artikel, in dem es zu diesem Land heißt:
»Experten beklagen einen Mangel an Fachkräften, die den Verlauf von Infektionskrankheiten verfolgen können. Auch fehlt es an ausreichend Ärzten, die im Umgang mit solchen Krankheiten geschult sind. Hinzu kommt laut Kritikern, dass es der Staat versäumt hatte, ausreichend Schutzausrüstung für das medizinische Personal in Krankenhäusern bereitzustellen.
Zwar gehen die Infektionszahlen zurück, dennoch konnte auch das Fokussieren auf Cluster nicht verhindern, dass es in Krankenhäusern zu Ausbrüchen kommt. Das Gesundheitssystem sei zeitweise dem Zusammenbruch nahe gewesen, so Kritiker…
"Das ist gutgegangen, hätte vielleicht auch schiefgehen können. Die Datenlage gab es nicht wirklich", sagt Drosten.«
Großraumbüros werden weggeclustert
Weil die Sache mit den Clustern vielleicht auch gut gehen kann, schlägt er heute vor:
»Corona: Drosten will auf Erkennung von Quellclustern setzen
"Durch die Fokussierung auf die Infektionsquelle wird der neu diagnostizierte Patient nämlich zum Anzeiger eines unerkannten Quellclusters, das in der Zwischenzeit gewachsen ist. Die Mitglieder eines Quellclusters müssen sofort in Heimisolierung. Viele davon könnten hochinfektiös sein, ohne es zu wissen. Für Tests fehlt die Zeit", erklärt er. Beispiele für sogenannte Quellcluster könnten Drosten zufolge Großraumbüros, Fußballmannschaften, Volkshochschulkurse und Schulklassen sein. Besonders auf Letztere müsse man im Herbst achten: "Weil es gerade bei jüngeren Schülern nur einen kleinen Anteil symptomatischer Fälle gibt, kann jeder Fall eines symptomatischen Schülers einen Quellcluster anzeigen."«
Für Tests fehlt die Zeit…
Deshalb gilt:
»Die bestehenden Empfehlungen des RKI seien zwar präzise und richtig, die Ämter bräuchten jedoch einen zusätzlichen Krisenmodus. "Dazu gehört eine vereinfachte Überwachung der Einzelkontakte, eine Festlegung von Clustersituationen, die sofort und pauschal quarantänepflichtig sind, sowie eine kurze Cluster-Abklingzeit mit Zulassen einer Restviruslast. Hierüber muss Einigkeit herrschen", mahnt Drosten…
Sollte es zu einer zweiten Welle kommen, hält der Virologe einen pragmatischen Weg zum Stopp des Clusterwachstums für die beste Lösung – „ohne Lockdown, dafür mit Restrisiko." Dafür sei das Mitdenken der gesamten Bevölkerung, der Arbeitgeber und der Politik erforderlich. Drosten erklärt weiter: "Diesen Weg müssen alle verstehen und mittragen, auch durch Befolgen allgemeiner Maßnahmen wie Maskenpflicht und Beschränkung privater Feiern."«
Weg also mit dem Firlefanz der Verfolgung von Einzelkontakten, hin zu einer sofortigen und pauschalen Quarantäne ganzer Büros, Fußballmannschaften etc. Und wenn danach eine "Restviruslast" vorhanden ist, was soll's?
Der Mann versteht was von Wissenschaft und davon, wie man sich Freunde macht.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
erstmal tausend dank, dass sie hier alles so genau verfolgen, wird zeit für einen alternativen Grimme-Preis.
Glaube allerdings nicht, dass Drosten wirr ist. Im Gegenteil sehe ich hier die lokalen Lockdowns des Herbsts vorbereitet, ohne Testergebnisse, da scheint ja trotz horrendem Aufwand nix bei rauszukommen, ohne Rechtsgrundlage, hätte man vor einem halben Jahr als Freiheitsberaubung bezeichnet, dafür mit schönen schwerklingenden Worten wie Quellcluster.
"Drosten schlägt nun vor, dass jeder Bürger über den Winter ein Kontakt-Tagebuch führen soll."
Hier scheint mir deutlich zu werden, daß Prof. Drosten nicht nur in Sachen lukrative Corona-Tests unterwegs ist, sondern auch die Agenda der Totalüberwacher vertritt.
Der Gedanke, jeder einzelne Bürger müsse über jeden Kontakt zu irgend einem anderen Menschen Rechenschaft ablegen, ist so irre, daß er nur noch durch die Anordnung zu toppen wäre, jeder müsse täglich einen Bericht schreiben, in dem er seine weitere Existenzberechtigung nachweist.
Der Mann muß wahnsinnig sein, oder wird er sehr gut bezahlt