Ich weiß, ich wiederhole mich, wenn ich sage, auch in "Mainstream-Medien" werden die kritischen Stimmen kesser. Am 14.5. ist auf welt.de (Bezahlschranke) eine weitere Abrechnung mit den Scharfmachern von DIVI zu lesen. Der Titel lautet "Als der Informatiker seine Daten vorstellte, bekam er eine erstaunliche Antwort".
»Bilder und Zahlen prägen seit mehr als einem Jahr unser Verständnis dieser Pandemie. Alle haben noch die Bilder aus Bergamo in Erinnerung, wo Militärlastwagen die Särge mit den Toten abtransportieren mussten. Kein Artikel über Covid 19 kommt ohne die Bilder aus den Intensivstationen aus, wenn das in blauer Schutzkleidung arbeitende Pflegepersonal die an unheimlich wirkende Apparate angeschlossenen Patienten versorgt.
Zu den Bildern kommen noch die Zahlen, die jeden Morgen auf Millionen Smartphones als Eilmeldung auftauchen. Dort werden Infektionen, Todeszahlen und Inzidenzwerte übermittelt, die mit ihrer vermeintlichen Genauigkeit unser Verständnis von Wissenschaft verkörpern. In den vergangenen Monaten kam eine weitere Zahl dazu: Sie betraf die Belegung der Intensivstationen.
Diese Zahlen stammen von der „Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“, kurz DIVI. In der Krise spielen die Intensivmediziner eine besondere Rolle, weil die Auslastung der Intensivstationen als eine gesundheitspolitische Schlüsselgröße gilt…
Bei der Einführung der bundeseinheitlichen „Notbremse“ zeigte sich die herausragende Bedeutung der Intensivmediziner: Ohne deren Befürchtungen über eine Überlastung ihrer Stationen hätte es diese nicht gegeben, das ist sicher.
Das DIVI hat es am 29. März in einer Pressemitteilung so ausgedrückt: „Deutschland braucht kein Bergamo“ – und für einen harten Lockdown zur Rettung von Menschenleben plädiert. Anschließend wurde auf allen Medienkanälen darüber geredet, Politiker und Experten begründeten ihre Maßnahmen mit den Zahlen des DIVI.
Dazu kamen Reportagen über die Lage auf den Intensivstationen. Das Pflegepersonal berichtete eindringlich über seine schwierigen Arbeitsbedingungen zwischen Leben und Tod. Die Ärzte warnten vor den hohen Todeszahlen auf ihren Stationen. Die Politik dürfe diese Notrufe nicht überhören, so die Bundeskanzlerin im Bundestag, und Ärzte und Pfleger jetzt nicht allein lassen: „Sie brauchen unsere Unterstützung.“ So wurde der harte Lockdown unvermeidlich, nur noch der Härtegrad war umstritten. Wer will schon Bergamo?
Totschlagargumente
Kritik an dieser Logik wirkte wie die Bereitschaft zum Totschlag. Allerdings hatte eine Arbeitsgruppe um Matthias Schrappe schon im November 2020 einen „absoluten Abfall der Gesamtintensivkapazität“ beobachtet, der „einen großen Anteil an der Abnahme der freien Intensivbetten“ habe. Mit den zur Verfügung stehenden Daten, so die Arbeitsgruppe, sei „dieser Effekt nicht erklärbar“. Schrappe ist ein ausgewiesener Experte, war Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.
Die Autoren seiner Arbeitsgruppe forderten „eine Analyse auf politischer Ebene“. Etwa zur gleichen Zeit kam ein Informatiker namens Tom Lausen auf die Idee, sich mit den Zahlen des DIVI-Intensivregisters und des RKI einmal genauer zu beschäftigen. Die Anregung kam von seinem als Rechtsanwalt in Hamburg arbeitenden Bruder Sven Lausen. Dessen Klagen gegen die Corona-Maßnahmen waren von den Verwaltungsgerichten mit der Begründung einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems zurückgewiesen worden.
So schaute sich der Programmierer Lausen zusammen mit einer eigenen Recherchegruppe die Zahlen des DIVI genauer an. Dafür pflegte er deren tägliche Berichte in eine Datenbank ein, um die regionale Entwicklung auf einer Zeitachse nachzuvollziehen…
Abrupte Sprünge in den Belegungen
… Ihm war bei der Auswertung seiner Datenbank ein Rückgang der gemeldeten Intensivkapazitäten seit November aufgefallen. Das ließ sich bis auf Kreisebene nachvollziehen, wo es häufig nur ein Krankenhaus mit Intensivbetten gab. Ab diesen Zeitpunkt ließen sich abrupte Sprünge nach unten beobachten, die Zahl der verfügbaren Betten fluktuierte und die Angabe der freien Betten folgte in erstaunlichem Umfang der Belegung. Das ist etwa durch Erkrankungen beim Personal nicht zu erklären, führte aber im Ergebnis zu einer Auslastung im Sinne der gesetzlichen Anreizwirkungen.
Wäre ein solches Phänomen in vielen Häusern zu finden, wäre das ein bemerkenswerter Vorgang. Lausen fragte deshalb im Dezember bei der Pressesprecherin des DIVI nach, stellte ihr ausführlich seine Daten auf Grundlage des Intensivregisters vor und bekam von ihr eine erstaunliche Antwort. Nina Meckel war „verblüfft“, hatte eine solche Auswertung noch nicht gekannt. Im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigte sie diesen Sachverhalt.
Das gilt in gleicher Weise für die Datengrundlage des Rechercheteams um den Programmierer aus Grünendeich. An sich wären diese Daten kein Problem. Die Finanzierungsgrundlage der Krankenhäuser zu erhalten, ist ein nachvollziehbarer Ansatz. Aber die Intensivmediziner, die Experten und Politiker in den Talkshows, außerdem die meisten Medien hatten seit März eine Forderung erhoben: „Deutschland braucht kein Bergamo!“ Als Begründungen wurden der drohende Gesundheitsnotstand genannt, die fehlenden Intensivbetten, die Angst vor der Triage.
Ein pandemiepolitisches Desaster
Wie passte das zu den Zahlen, die Lausen auf Grundlage des Intensivregisters erhoben hatte? Um eine Antwort zu geben, hätte man diese Frage erst einmal stellen müssen. Um sie zu stellen, hätte man sich die Mühe machen müssen, sie zu erheben. Beides ist nicht geschehen, obwohl eine irreführende Datenlage angesichts der Kollateralschäden als ein pandemiepolitisches Desaster gelten muss.
Bei Lausen hat auch niemand nachgefragt, als er seine Ergebnisse über sogenannte „alternative“ Medien vorstellte. Stattdessen wurden nicht Lausens Daten, sondern der Verbreitungsweg kritisiert. Auf eine schriftliche Anfrage von WELT verwies die Pressestelle des DIVI am vergangenen Freitag auf den „Faktenfuchs“ des Bayerischen Rundfunks. Diesen Artikel der öffentlich-rechtlichen Kollegen hielt man offenbar für ausreichend, anstatt auf die von Lausen erhobenen Daten zu antworten.
„Intensivbetten: Wie Corona-Leugner Krankenhäuser diskreditieren“, so der nicht gerade von Sachlichkeit bestimmte Titel des „Faktenfuchses“. Der Name Lausen kommt dort nicht vor: Stattdessen setzten sich die Autoren mit einem Youtuber namens Samuel Eckert auseinander, der auf Grundlage von Lausens Daten ein Video dazu gedreht hat. Die Daten hatte ihm Lausen zur Verfügung gestellt, genauso wie dem „Exomagazin“. Das wird beim seriösen Bayerischen Rundfunk – aber ohne Namensnennung – als eine Seite erwähnt, die sich sonst mit „rätselhaften Phänomenen, UFOs und Außerirdischen und Freier Energie” beschäftigt.
Der dortige Bericht habe, so die Faktenfuchser, „den Vorwurf des Abrechnungsbetrugs übernommen und in einem eigenen ebenfalls zigtausendfach angeklickten Video weiterverbreitet“. Mit was immer sich das Exomagazin beschäftigt: Vom Abrechnungsbetrug war in diesem Video mit keinem Wort die Rede. Vielmehr hatte Lausen den beiden Autoren des „Exomagazin“ nur seine Daten vorgestellt. Das tat er auch in einer Videokonferenz mit vier ausgewiesenen Fachleuten, die wir gebeten haben, sich Lausens Argumentation anzuhören. Teilnehmer waren der Medizinstatistiker Gerd Antes, die beiden Pneumologen Thomas Voshaar und Dieter Köhler, außerdem der Gesundheitswissenschaftler Thomas Mansky. Mit Ufos und Außerirdischen kennen sie sich zwar nicht aus, aber die Datengrundlage von Lausen beurteilten die vier Experten einhellig als solide. Sie waren gleichzeitig darüber verwundert, dass vergleichbare Daten nicht vom DIVI oder dem RKI ausgewertet worden waren.
Das DIVI sah das wohl genauso. Es gibt eine ausführliche Korrespondenz zwischen deren Presseabteilung und Lausen, die uns vorliegt. In einer Mail vom 4. Mai stellt deren Pressesprecherin sogar dem Programmierer Tom Lausen sieben Fragen – mit der Bitte um Beantwortung bis um 11 Uhr des kommenden Tages. Die letzte Frage lautete: „Wovon müssten ihrerseits Maßnahmen der Bundesregierung in der Pandemie abhängig sein? Oder was wäre eine Idealvorstellung?“
WELT dagegen ließ man auf konkrete Fragen lediglich den Hinweis auf den „Faktenfuchs“ mitteilen. Offenbar erwartet beim RKI niemand mehr, dass noch jemand recherchiert und etwa beim Urheber nachfragt. Stattdessen genügen sogenannte Faktenfuchser, die statt Recherche eine Kampagne zur Diskreditierung kritischer Einwände starten.
Wer will schon Bergamo? Die Frage ist berechtigt. Aber eine Pandemiepolitik, die an der Aufklärung ihrer eigenen Datengrundlage kein Interesse hat, kann auch niemand wollen.«

Selbst bei t‑online wird's kritischer. Vor allem gegen die "Modellierer". Aus einer Virusseuche ist eine Zahlenpest entstanden.
https://www.t‑online.de/nachrichten/deutschland/id_90027552/corona-prognosen-von-experten-bilanz-der-panikmache-von-lauterbach-wieler-co-.html
Und keineswegs unterschagen werden darf Klabauterlachs jüngste Blüte coronaischer Philosophie:
"Was exponentiell ansteigt, sinkt auch wieder exponentiell"
https://www.t‑online.de/nachrichten/deutschland/id_90026676/-markus-lanz-lauterbach-was-exponentiell-ansteigt-sinkt-auch-wieder-exponentiell-.html
Ganz nebenbei wird in dieser Lanz-Sendung mit vielleicht einem nächsten Panikknallkörper rumgespielt? Dem Fatigue-Syndrom. Mir ist das höchst verdächtig. Zumal man in Zeiten von Impfpropaganda sich möglicherweise noch der gehäuften Fälle von Narkolepsie erinnert und diese
vielleicht instrumentalisieren und entschärfen will. Möglicherweise ist das aber auch nur einer gewissen ärztlichen Egozentrik geschuldet.
Zur Impfung bei Kindern hat ein folgende Aussagen getroffen:
https://twitter.com/doc_scoop/status/1392768035946127369
Passend auch:
https://www.heise.de/tp/features/Corona-Management-Grosse-Veraergerung-viel-aufzuarbeiten-6046138.html
In den neunziger Jahren war ich als Oberarzt der Anästhesie im Wechsel mit anderen Oberaerzten für die Op-Organisation und das Notfall management in einem deutschen Grossklinikum zuständig. Schon damals musste ich etliche Operationen absetzen, weil es entweder zuwenig Ärzte gab, die die notwendigen Narkosen durchführen konnten oder weil es zuwenig Intensivierten gab. Die Betten, Beatmung Maschinen und dsd übriges Equipment war vorhanden, aber keine Pflegekräfte, um diese Betten zu betreiben. In diesem Jahrzehnt gab es Streiks und Demonstrationen wegen des "Pflege Notstandes". Mehr Ärzte wurden schließlich eingestellt aber in der Pflege aenderte sich nichts.
Da Beatmungspatient, die wegen einer Lungenentzündung behandelt werden, sehr personal aufwendig sind, wurde der Personal Schlüssel verbessert. Statt 1,2 Pflegekräfte pro Patient wurden nun 2 kalkuliert. Gleichzeitig verließen im Jahr 2020 nach Angaben der Gewerkschaften 9000 Pflegekräfte ihren Job.
Woher also nehmen, was nicht da ist?
Da sich nach der ersten Welle gezeigt hatte, dass Betten und maschinelle Ausrüstung im Überfluss vorhanden war, wurden Diese als Reserve deklariert und als nicht betreibbar abgemeldet. Die Auslastung der verbliebenen Betten Kapazität wurde von Jens Spahn mit einer Extraverguetung belohnt. Das wäre nicht nötig gewesen, weil unsere Intensivstationen seit Jahr und Tag mit 70–80% ausgelastet sind. Also sorgte man für eine möglichst hohe Auslastung und stoppte, falls nötig geplante Operationen. Die DIVI jammerte auf hohem Niveau und forderte einen härteren Lockdown, anstatt die wahre Ursache zu benennen, nämlich die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens. Dass die Krankenhäuser wegen des wirtschaftlichen Drucks lieber den bequemen Weg wählen und sich innerhalb des Systems so verhalten, dass die Einnahmen maximiert werden können, kann man ihnen nicht mal verdenken. Wenn an Wochenenden keine Patienten verlegt werden, obwohl das moeglich waere, oder gar Patienten von Normalstation auf die Intensivstastion verlegt werden, weil weniger Arzte im Haus sind, ist das innerhalb dieses Systems folgerichtig. Der Pharmalobbyist Spahn ist für diese Fehlentwicklung mitverantwortlich, ebenso, wie Karl Lauterbach und die Bertelsmann-Stiftung.
Frank Lübberding ist meiner Erinnerung nach schon immer einer der wenigen kritischen Schreiber bei der FAZ gewesen. Er hat vor vielen Jahren auch einen sehr gut besuchten kritischen Blog betrieben.
Mittlerweile findet man auch bei der Berliner Zeitung vom Mainstream abweichende Meinungen, z.B. hier:
https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/vergleiche-zwischen-covid19-und-der-grippe-sind-nichts-fuer-den-verfassungsschutz-li.156010
Und hier ist das Transkript der Beiträge von Harald Martenstein (ZEIT, Tagesspiegel), die aus technischen Gründen leider in der Diskussionsrunde des Tagesspiegels mit Paul Brandenburg nicht zu verstehen waren.
https://www.achgut.com/artikel/_harald_martensteins_nachhilfestunde_in_meinungsfreiheit
Seltsam, ich finde den Artikel über meine Hochschulbibliothek nicht, weder in Die Welt, noch Welt-online (via wiso-net). Ich würde ihn gerne auch Studierenden als Bsp. der Verzerrungen durch „Faktenchecks“ zeigen.
@G: ? https://www.welt.de/kultur/plus231069687/Corona-auf-der-Intensivstation-Das-Bergamo-Argument.html
Datenanalyst Tom Lausen
https://intensivstationen.net/
Anmerkung:
Bei allen Einzeldarstellungen heißt es
"Das DIVI gibt die Gestorbenenzahlen auf den Intensivstationen der Landkreise nicht frei.
Die auf den Intensivstationen Gestorbenen machen etwa 1/3 aus."
https://intensivstationen.net/intensivstationsauslastung/berlin/
Ausgangspunkt
https://www.nachdenkseiten.de/?p=73421#h03
Intensivbetten-Skandal – Punkt.PRERADOVIC mit Tom Lausen
Kritiker waren sich schon lange sicher. Jetzt hat auch der Bundesrechnungshof rausgefunden, daß Krankenhäuser mit Intensivbetten getrickst haben, um staatliche Gelder zu kassieren.
https://youtu.be/0sBM7MVG8Lo