Das ist der Titel eines Artikels in der Sonntags-FAZ vom 18.10. über die berüchtigten Grenzwerte für Risikogebiete. Dort ist zu lesen:
»Wäre es nach Kanzleramtsminister Helge Braun gegangen, wäre die Fünfzig eine 35 gewesen. Als der Bund und die Länder im Mai den Grenzwert festlegten, sagte Braun, dass ab einem Wert von 35 die Gesundheitsämter überfordert seien. Schafft es das Gesundheitsamt nämlich nicht, alle zu warnen, die mit einem Infizierten engen Kontakt hatten, verbreitet sich das Virus ungebremst. Es ging bei der Fünfzig nicht um die Auslastung der Intensivbetten, so wie im Frühjahr. Es ging allein darum, wie viele Leute das Gesundheitsamt in einer Woche warnen kann. Ob sich also in jeder Stadt noch ein paar Dutzend Beamte, Studenten oder Soldaten finden, die den ganzen Tag lang Telefonnummern wählen und Leuten sagen können, dass sie vielleicht Corona haben.«
Der Autor gibt zu bedenken:
»Jede Nachverfolgung ist anders. Manche Infizierte haben viele Kontaktpersonen, andere weniger. Manche Telefonate dauern länger, bei anderen wird ein Dolmetscher gebraucht.«
Für manche Stadt
»… bedeutete die Einstufung als Risikogebiet keine Hilfe, sondern eine Zusatzbelastung. Auf einmal wollten viel mehr Menschen einen Corona-Test machen, damit sie in Nichtrisikogebiete reisen dürfen. Schuld war das Beherbergungsverbot, das mehrere Bundesländer mittlerweile aufgehoben haben. "Das hat unsere Kapazitäten unnötig belastet", sagt [der Leverkusener Gesundheitsdezernent] Lünenbach. Auch die Hausärzte mahnten, sie wollten sich lieber um Kranke kümmern als um Reiselustige. "Da findet eine falsche Prioritätenlegung statt."..
Nicht überall akzeptieren die Bürger alle Maßnahmen. Geschahen die meisten Infektionen in zwei Pflegeheimen und bei einer Hochzeit, müssen nicht die Bürger der ganzen Stadt eingeschränkt werden…
Als der Grenzwert im Mai beschlossen wurde, war die Lage eine andere. Damals wurden in Deutschland rund 326.000 Menschen in der Woche auf Corona getestet, heute sind es mehr als eine Million. Der Chefepidemiologe der Charité, Stefan Willich, kritisierte deshalb kürzlich die Fünfzigermarke. Wer mehr testet, findet auch mehr Infizierte. Fünfzig im Mai sind nicht fünfzig im Oktober. "Das schien damals präzise, war aber eigentlich immer nur ein grober Anhaltspunkt", sagte Willich im RBB. "Das heißt, allein wegen der Anzahl der Testung ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man hier diese Zahl mal überschreitet. Dann gibt es keinen vernünftigen Bezugsrahmen."…
Die Chefvirologin der Frankfurter Universitätsklinik Sandra Ciesek widerspricht… "Man kann ja einen Grenzwert nicht einfach verschieben, weil er einem nicht mehr passt." Ciesek will an der Fünfzig festhalten, weil sie nicht glaubt, dass die Gesundheitsämter ihre Überforderung ehrlich eingestehen.«
»Wir haben momentan ein großes Akzeptanzproblem«, glaubt auch Frankfurts Gesundheitsdezernent.
»In Deutschland werden Risikogebiete also ausgerufen, obwohl die ursprüngliche Begründung nicht mehr erfüllt ist. Diese Praxis wird verteidigt, damit die Behörden bei einer Überforderung keinen Gesichtsverlust erleiden – und weil man den Bürgern einen Einheitswert besser vermitteln kann…
Statt vor Gericht kann der Grenzwert auch anders scheitern. Die Länder und Kommunen könnten einfach aufhören, sich daran zu halten. Was Merkel mit den Ministerpräsidenten in Berlin aushandelt, ist nur Papier.«
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Ich empfehle die Lektüre eines Artikels vom 18. März aus dem Handelsblatt:
"Das deutsche Gesundheitssystem stößt an seine Grenzen
Der medizinischen Versorgung droht in der Coronakrise der Kollaps. Hilfesuchende hängen in Warteschleifen, Krankenhäuser verschieben OPs. Der Bund steuert mit einem Notfallplan gegen."
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/coronavirus-das-deutsche-gesundheitssystem-stoesst-an-seine-grenzen/25652442.html?ticket=ST-2026963-DzspQb3wUpE47CJFR6Rv-ap4
Danach mag jeder entscheiden, ob, bzw. was sich seitdem an der "Lage" geändert hat.
Soll das ein schlechter Witz sein? Glauben Sie eigentlich alles, was Ihnen in irgend einem Käsblatt entgegenschreit?
Das deutsche Gesundheitssystem ist ganz gewiss nicht an seine Grenze gestoßen. Vielleicht ist es zum Teil daran HERANMANÖVERIERT worden. Durch hysterische "Corona-Maßnahmen".
Das deutsche Gesundheitssystem kann gar nicht mehr stoßen. Das ist nämlich so gut wie tot. Habe neulich wegen einer Verletzung einen Arzt gebraucht. In neun von zehn angerufenen Praxen ist außer den geilen Warteschleifenmusikern niemand ans Telefon gegangen. Der Grund: Überlastung durch die Corona-Tests. Kein Arzt möchte sich dieses lukrative Geschäft entgehen lassen. Da bleibt natürlich dann keine Zeit mehr für die Behandlung von wirklich Kranken.