Es ist eine beliebte Attitüde der politischen EntscheiderInnen, auf Lernprozesse der Wissenschaft zu verweisen. Im März habe man wenig gewußt, inzwischen lägen auch der Virologie ganz neue Erkenntnisse vor. Letzteres ist sicher richtig. Dennoch stellt sich beispielsweise bezogen auf die Infektiosität von Kindern die Frage, warum einzig auf einen Experten gehört wurde, dessen Aussagen sich nicht erst heute als falsch und womöglich bewußt so verbreitet herausstellen.
Am 18.3. war von Professor Ulf Dittmer, dem Leiter des Instituts für Virologie am Essener Uni-Klinikum zu hören:
»Am wenigsten haben Kinder zu befürchten. Kinder, die in einem Umfeld mit infizierten Erwachsenen leben, waren teilweise gar nicht infiziert. Es hat nur ganz wenige schwere Verläufe bei Kindern gegeben, selbst in China.«
Und auch dies:
»Wir haben politisch entschieden, dass wir versuchen wollen, das Virus so lange wie möglich aufzuhalten. Bei Influenza, die nicht weniger gefährlich ist, entscheiden wir das nicht so.«