"Ich rechne 2021 bei uns nicht mit einem Anstieg der Badetoten"

So opti­mis­tisch zeigt sich der Lan­des­re­fe­rent der Was­ser­wacht Sach­sen auf tor​gau​er​zei​tung​.com. Der Hintergrund:

»In Deutsch­land ertrin­ken jedes Jahr rund 500 Men­schen. Wer soll die schwä­che­ren Was­ser­rat­ten die­ses Jahr schüt­zen, wenn kein Ret­tungs­schwim­mer trai­nie­ren darf?

Tor­gau. Die Schwimm­be­cken sind voll – aber die Hal­len­bä­der geschlos­sen. Das Coro­na-Virus kann im Chlor­was­ser nicht über­le­ben. Das ist längst erwie­sen. Und trotz­dem geht nichts für die rund 140 000 ehren­amt­li­chen Mit­glie­der der Was­ser­wacht, die zum Deut­schen Roten Kreuz gehört.

Stef­fen Fabi­an ist Trai­ner, Aus­bil­der und Lei­ter der Was­ser­wacht-Orts­grup­pe Tor­gau, ist davon eben­so wenig begeis­tert wie vie­le ande­re Men­schen, die sich mit Schwim­men oder ander­wei­ti­gem Aqua-Trai­ning auf gelenk­scho­nen­de Wei­se fit gehal­ten haben. „Wir durf­ten im Bad in Bel­gern-Schil­dau nicht mal im Som­mer trai­nie­ren“, erzählt Fabi­an, des­sen Orts­grup­pe vor der Coro­na-Pan­de­mie 76 Mit­glie­der zähl­te. „Vie­le mel­den ihre Kin­der bei uns an, damit sie beschäf­tigt sind.“

Immer mitt­wochs von 18 bis 20 Uhr wird nor­ma­ler­wei­se in Tor­gau trai­niert. Vor allem unter 18-Jäh­ri­ge sind in der Elbe­stadt bei der Was­ser­wacht aktiv. Poten­ti­ell alles zukünf­ti­ge Ret­tungs­schwim­mer – aber das geht natür­lich nur mit Trai­ning im Was­ser und Lehr­gän­gen sowie Ers­te-Hil­fe-Kur­sen an Land…

Um den Umfang der Was­ser­wacht-Tätig­kei­ten deutsch­land­weit klar zu machen, hier ein paar wei­te­re Zah­len. Rund 75 000 ehren­amt­li­che Mit­glie­dern sichern bun­des­weit die Bade­ge­wäs­ser, also nicht nur die Bäder, son­dern auch Seen, Flüs­se und die Küs­ten­ge­bie­te. Jähr­lich wer­den über 60 000 Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne im Schwim­men und Ret­tungs­schwim­men unter­rich­tet. Und wer am Ende Was­ser­ret­ter wird, hat auch die Grund­qua­li­fi­ka­ti­on im Sani­täts­dienst erfolg­reich absolviert.

Dazu kom­men noch die 47 000 Ret­ter der Deut­schen Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft (DLRG), die genau­so aus­ge­bremst wor­den sind. Wie gehen denn die säch­si­schen Ret­tungs­schwim­mer mit der Coro­na-Pro­ble­ma­tik um? „Aktu­ell hel­fen wir auch in den Impf- und Lage­zen­tren“, sagt Joa­chim Weiß, der Lan­des­re­fe­rent der Was­ser­wacht Sach­sen, der in Dres­den damit ziem­lich aus­ge­las­tet ist.«

Wie kommt der Refe­rent zu sei­ner opti­mis­ti­schen Prognose?

»"Im letz­ten Jahr sind die Zah­len in Sach­sen gegen­über 2019 gesun­ken. Ich ver­mu­te, die Men­schen waren beim Baden mehr in Grup­pen unter­wegs und weni­ger in unbe­kann­ten Gewässern.“

Oder sind gar nicht mehr schwim­men gegan­gen. Dann kommt das dicke Ende wohl erst noch. Bleibt noch nach­zu­tra­gen ein inter­es­san­tes Zitat zum Umgang mit der Coro­na-Pan­de­mie von Her­mann Wink­ler, dem Prä­si­den­ten des Säch­si­schen Fuß­ball-Ver­ban­des (SFV). Der erklär­te vor eini­gen Tagen in einem Inter­view mit der Säch­si­schen Zei­tung: „Das Ver­bot jeg­li­chen Ver­eins­sports für Kin­der und Jugend­li­che ist falsch. Ein Leben ohne Sport und Kul­tur macht die Gesell­schaft krän­ker als die Pan­de­mie selbst.“ Doch wann die­se Mei­nung in Ber­lin ankommt, das weiß lei­der kei­ner.«

Eine Antwort auf „"Ich rechne 2021 bei uns nicht mit einem Anstieg der Badetoten"“

  1. Bis­lang hält sich ja die Anzahl der Knei­pen­schla­ge­rei­en oder auch die Kauf­lust in Bau­märk­ten sehr in Grenzen.
    Was ver­wun­der­lich ist, daß man wenig über Bank­über­fäl­le hört. Noch nie war es so ein­fach, uner­kannt sowohl die Ört­lich­keit aus­zu­spio­nie­ren als auch den Bank­raub selbst durchzuführen.

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