Ich kann nicht mehr

So ist am 5.10. ein Artikel auf mul​ti​po​lar​-maga​zin​.de über­schrie­ben, den in Gänze zu lesen sich lohnt. Hier Auszüge aus der Einleitung und dem Schluß:

»In einem offe­nen Brief äußert sich ein ARD-Mitarbeiter kri­tisch zu andert­halb Jahren Corona-Berichterstattung: Ole Skambraks arbei­tet seit 12 Jahren als redak­tio­nel­ler Mitarbeiter und Redakteur beim öffent­lich-recht­li­chen Rundfunk.

Ich kann nicht mehr schwei­gen. Ich kann nicht mehr wort­los hin­neh­men, was seit nun­mehr andert­halb Jahren bei mei­nem Arbeitgeber, dem öffent­lich-recht­li­chen Rundfunk passiert.

In den Statuten und Medienstaatsverträgen sind Dinge wie „Ausgewogenheit“, „gesell­schaft­li­cher Zusammenhalt“ und „Diversität“ in der Berichterstattung ver­an­kert. Praktiziert wird das genaue Gegenteil. Einen wahr­haf­ti­gen Diskurs und Austausch, in dem sich alle Teile der Gesellschaft wie­der­fin­den, gibt es nicht.

Ich war von Anfang an der Ansicht, dass der öffent­lich-recht­li­che Rundfunk genau die­sen Raum fül­len soll­te: den Dialog för­dern zwi­schen Maßnahmenbefürwortern und Kritikerinnen, zwi­schen Menschen, die Angst haben vor dem Virus, und Menschen, die Angst haben ihre Grundrechte zu ver­lie­ren, zwi­schen Impfbefürworterinnen und Impfskeptikern. Doch seit andert­halb Jahren hat sich der Diskussionsraum erheb­lich ver­engt...

Es ist etwas schiefgelaufen

Lange Zeit konn­te ich mit Stolz und Freude sagen, dass ich beim öffent­lich-recht­li­chen Rundfunk arbei­te. Viele her­aus­ra­gen­de Recherchen, Formate und Inhalte kom­men von ARD, ZDF und dem Deutschlandradio. Die Qualitätsstandards sind extrem hoch und tau­sen­de Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lei­sten auch unter erhöh­tem Kostendruck und Sparvorgaben her­vor­ra­gen­de Arbeit. Doch bei Corona ist etwas schief­ge­lau­fen. Plötzlich neh­me ich einen Tunnelblick und Scheuklappen wahr und einen ver­meint­li­chen Konsens, der nicht mehr hin­ter­fragt wird…

Über den Autor: Ole Skambraks, Jahrgang 1979, stu­dier­te Politikwissenschaften und Französisch an der Queen Mary University, London sowie Medienmanagement an der ESCP Business School, Paris. Er war Moderator, Reporter und Autor bei Radio France Internationale, Onlineredakteur und Community Manager bei cafe​ba​bel​.com, Sendungsmanager der Morgenshow bei MDR Sputnik und Redakteur bei WDR Funkhaus Europa / Cosmo. Aktuell arbei­tet er als Redakteur im Programm-Management/Sounddesign bei SWR2.«

3 Antworten auf „Ich kann nicht mehr“

  1. Unzählige Chefredakteure – nicht nur bei der ARD – hät­ten längst aus­ge­wech­selt wer­den müs­sen, was aber auch mit einer inhalt­li­chen Veränderung ver­bun­den sein muss.
    Die span­nen­de Frage ist: Wie lan­ge glaubt ihnen eine Mehrheit noch, was sie zum Thema Corona ver­brei­ten (oder ver­schwei­gen)? Auch bei ande­ren Themen, vor allem bei der Außenpolitik, ist die Einseitigkeit immer wie­der offensichtlich.
    Die Empfehlungen von "Multipolar" sind dage­gen mei­stens eine gute Sache, um nicht ver­blö­det zu werden.

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