In Zeiten, in denen ein Christian Drosten eine Schillerrede halten kann, verwundert auch diese Ignoranz der Geschichte gegenüber nicht: Die "Leipziger Volkszeitung" feiert den Mut der notorischen Selbstvermarkterin Karoline Preisler, die seit Wochen ihr FDP-Image aufzupäppeln versucht (s. Tagesspiegel endgültig auf Bild-Niveau):
»Corona-Opfer in Leipzig allein unter Corona-Leugnern
Rund 45.000 Corona-Kritiker haben am Samstag rund um den Augustusplatz demonstriert. Mitten unter ihnen: Eine FDP-Politikerin, die selbst an Covid-19 erkrankt war und darüber mit den Zweiflern und Leugnern ins Gespräch kommen wollte.
Es war ein kleines Plakat, das mitten unter den Transparenten und Maskeraden der Kritiker und Leugner trotzdem auffiel: „Ich hatte Covid 19 und mache mir Sorgen um Euch.“ Dazu zwei aufgemalte Herzen und eine Trägerin, die trotz Maske tapfer lächelte, viele Skeptiker und Leugner direkt ansprach und mit ihrem roten Mantel ein bisschen wie die Jeanne D’Arc der Corona-Warner wirkte.«
Darstellung von Jeanne d’Arc in rotem Mantel sind nicht überliefert. Über die französische Nationalheldin schreibt Wikipedia:
»Sie wurde vom Dauphin empfangen. Jeanne überzeugte ihn, dass sie im Namen des Himmels gekommen sei, um Frankreich aus der misslichen Lage zu retten, und sicherte ihm zu, dass er in Reims zum König von Frankreich gesalbt würde. Niemand weiß genau, wie Jeanne den Dauphin überzeugte; es ist nur bekannt, dass sie sich mit ihm in ein Zimmer zurückzog und ihn angeblich an einer ihrer Visionen teilhaben ließ.
In Poitiers ließ der Dauphin Jeanne drei Wochen lang von Geistlichen und hochgestellten Persönlichkeiten auf ihre Glaubwürdigkeit prüfen und ihre Jungfräulichkeit von Hofdamen untersuchen. Nach erfolgreichem Bestehen beider Prüfungen beschloss der Kronrat, ihr eine Rüstung anfertigen zu lassen, und stellte ihr eine kleine militärische Einheit zur Seite, zu der kampferfahrene Leute wie etwa Étienne de Vignolles, besser bekannt als La Hire („der Wilde“), oder der als späterer Blaubart bekannte Gilles de Rais gehörten. Ihr erster Auftrag war es, einen Proviantzug nach Orléans durchzubringen. Am 29. April kam ihr Zug in der eingeschlossenen Stadt an. Die Truppen in Orléans wurden von dem Erfolg motiviert und ließen sich überzeugen, einen Ausfall zu wagen. Am 7. Mai ritt Jeanne d’Arc voran. Von einem Pfeil getroffen und vom Pferd geworfen, blieb sie dennoch auf dem Feld. Das beeindruckte ihre Mitkämpfer und steigerte die Kampfbereitschaft des Heeres. Einen Tag später zogen die Engländer von der aussichtslos gewordenen Stellung ab. Der 8. Mai wird in Orléans als Tag der Befreiung gefeiert.[7] Bis Juni 1429 waren die Engländer unter der Mitwirkung Jeanne d’Arcs aus den Burgen südlich der Loire vertrieben.«
Nicht richtig parallel die Story der Frau Preisler nach der LVZ:
»Der Name der mutigen Frau: Karoline Preisler (49). Die Juristin und FDP-Politikerin war aus der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin am Sonnabend nach Leipzig gekommen. „Mich hat es im März erwischt, ich musste eine Woche in einer Klinik mit Sauerstoff versorgt und war wochenlang außer Gefecht gesetzt“, sagte sie der LVZ. Sie leide weiter an den Folgen der Erkrankung. „Ich kann deshalb beurteilen, wie gefährlich Theorien sind, die eine Gefahr durch Corona verleugnen.“«
Plakat mit Chancen fürs Museum
»Als Frau, die in der DDR nach eigener Aussage selbst von der Stasi observiert wurde, könne sie nur wütend über den Vergleich von 1989 mit der Situation von heute sein, sagte sie.
„Damals war es eine Diktatur, die auch vor Gewalt nicht zurückschreckte, jetzt halte die Demokratie andere Meinungen aus.“…
Ihr Plakat hat übrigens gute Chancen ins Museum zu wandern: Der Leipziger Bürgerrechtler Uwe Schwabe, der im Vorfeld vehement den Vergleich zwischen der Friedlichen Revolution 1989 und den aktuellen Corona-Protesten kritisiert hatte, sprach sie direkt am Augustusplatz an. Im Auftrag des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig war er auf der Suche nach historisch interessanten Plakaten der Veranstaltung. Von Karoline Preislers Plakat und ihrem Mut war er sofort beeindruckt.«
Ich war vor Ort. Frau Preisler war nur für Ihren Medienauftritt da. Ich hatte sie inmitten von Reportern entdeckt, wollte sie mal ansprechen und habe nur kurz einer entfernt stehenden Freundin Bescheid gesagt, die auf mich wartete. Als ich zurückkam, war sie schon wieder verschwunden.
Diese Frau hat im Frühjahr behauptet, »beatmet« worden zu sein.
Dabei hat sie lediglich Sauerstoff bekommen.
Soviel dazu.
Ja manche erkranken schwer an Covid-19 und sterben vielleicht auch. Es gibt aber auch noch ganz andere, tödlichere Krankheiten und Risiken … Da gibt es keinen staatlichen Interventionsanspruch und Eingriffe, die man sich vor einem Jahr niemals vorstellen konnte. Sie werden legitimiert mit schrecklichsten Szenarien und der wie hier aufgedrängten Assoziation, es könnte ja auch als Mitglied irgendeiner Risikogruppe einen selbst treffen, so das es offenbar nicht einmal eine Rolle spielt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie überhaupt eintreten werden – also purer Angst!