'Die Bundesregierung hatte angekündigt, 105 mobile Teams zu schulen, die Gesundheitsämter beim Nachverfolgen von Infektionsketten vor Ort unterstützen können. .. Das Robert-Koch-Institut soll dauerhaft eine Kontaktstelle für den öffentlichen Gesundheitsdienst mit zusätzlichen 40 Stellen bekommen.
Die kommunalen Spitzenverbände melden Bedenken dagegen an… Geboten seien zudem nicht "punktuelle" Hilfen, sondern eine dauerhafte Finanzierung der kommunalen Ebene…
Die Bundesärztekammer unterstützt in ihrer Stellungnahme die Pläne zur Stärkung der Gesundheitsämter, die aber nicht reichten. Nötig sei eine finanzielle, materielle und personelle Aufstockung über die Zeit der Corona-Pandemie hinaus. Auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes fordert ein langfristiges Förderprogramm… Der Verband schlug vor, auch Beschäftigten der Gesundheitsämter eine Prämie für den Corona-Einsatz zu zahlen, wie es für Pflegekräfte geplant ist.' Link
Der Alltag sieht z.B. so aus: In Berlin-Neukölln haben Freiwillige ein Corona-Drive-in“ eingerichtet. Eine Ärztin des Gesundheitsamts
'… arbeitete ein Konzept aus, ein Kollege im Gesundheitsamt organisierte die praktische Umsetzung: Das Technische Hilfswerk baute aus zwei Wassertanks ein Postenhäuschen für die Sicherheitsleute am Eingang, verschraubte Plexiglas und Spanplatten zu Testhäuschen, eine Veranstaltungsfirma sponserte einen knallroten Truck, der als Büro dient. Ohne Schlafentzug, viel Improvisation, die Freiwilligen und die Hilfe der Hotelbetreiber, sagt Berenbrinker, hätte das niemals geklappt…
Zeitgleich mit Neukölln hat auch der Bezirk Mitte einen Test-Drive-in auf dem Zentralen Festplatz im Ortsteil Wedding installiert – hier halfen Schausteller –, der Bezirk Reinickendorf hat mittlerweile ebenfalls eine Anlaufstelle errichtet. In Mitte, in den Ministergärten im Regierungsviertel, hat eine private Teststelle aufgemacht.
Dort kann sich jeder für 60 Euro einen Antikörpertest erkaufen. Die einen nennen das Wildwuchs, die anderen sprechen von einem „erfreulichen Pluralismus“…
[Senatorin] Dilek Kalayci kündigte an, künftig sollten alle Menschen mit Covid-19-Symptomen getestet werden; ebenso alle Kontaktpersonen von bestätigten Fällen. Von einer „sehr deutlichen Erweiterung“ der Tests sprach sie. Die Laborkapazitäten geben das mittlerweile her, mehr als 57 000 Tests pro Woche sind möglich, durchgeführt wird nur etwas mehr als die Hälfte.
Bezirke tragen die Kosten für die Tests selbst
Vor Wochen soll Kalayci ein Testkonzept angekündigt haben, geliefert hat sie bislang ein vierseitiges Stichpunktepapier. Von einer wirklichen Strategie sei das weit entfernt, kritisieren linke und grüne Gesundheitspolitiker. „Wir reden über Bereiche, die sich schon bald zu Infektionsherden entwickeln können“, sagt Catherina Pieroth, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen. „Dass noch immer Konzepte für systematische Tests fehlen, entsetzt mich.“…
Bislang kommen die Berliner Bezirke selbst für ihre Teststellen auf. Das sei für eine Zeit lang tragbar, weil viel Material gespendet wurde, Freiwillige den Aufbau übernahmen, heißt es aus Neukölln und Mitte. Die Finanzierung der Tests selbst ist – neben ihrer Verfügbarkeit – das größte Problem. Die Krankenkassen wollen für Testungen von Symptomlosen nicht bezahlen, auch nicht für die aus den Alten- und Pflegeheimen.' Link
(Hervorhebungen nicht im Original)