Mit Corona gegen AntifaschistInnen

Das ist selbst der taz zuviel:

»Stadt Hanau ver­bie­tet Gedenk-Demo

Wegen stei­gen­der Corona-Infektionen muss die Kundgebung der Angehörigen des Anschlags aus­fal­len. Das stößt nicht nur auf Verständnis.

Praktisch bis zur letz­ten Minute hat­ten die AngehörigenvertreterInnen mit Hanaus Bürgermeister Claus Kaminsky (SPD) in Kontakt gestan­den, mit der Stadtverwaltung die letz­ten Details bespro­chen. Von einer mög­li­chen Absage der seit Wochen geplan­ten Kundgebung für die Opfer des Anschlags vom 19. Februar war nie die Rede.

Am Freitagabend um 20:16 Uhr kam dann die Nachricht: "Wegen der akut stei­gen­den Zahl an Corona-Neuinfektionen" ver­bie­tet Kaminsky die für Samstag geplan­te Gedenk-Demonstration…

Zur von Angehörigen und UnterstützerInnen geplan­ten Kundgebung waren bis zu 10.000 Menschen erwar­tet wor­den. Zum Zeitpunkt der Absage waren bereits Busse aus meh­re­ren Städten nach Hanau unter­wegs. Sprechen soll­ten neben Angehörigen und Überlebenden des Anschlags unter ande­rem Naomi Henkel-Gümbel, ange­hen­de Rabbinerin und Überlebende des Anschlags auf die Synagoge in Halle, und Peter Fischer, der Präsident von Eintracht Frankfurt…

Die Kundgebung der Angehörigen soll­te sich vor allem gegen die Arbeit der hes­si­schen Behörden rich­ten. Diese "unter­ste­hen einem Ministerpräsidenten Bouffier, der als frü­he­rer Innenminister maß­geb­lich die Aufklärung des NSU-Mordes in Kassel 2006 und damit des gesam­ten NSU-Komplexes hin­ter­trie­ben hat", schrieb der Aktivist Hagen Kopp. "Und der heu­ti­ge Innenminister Beuth demon­striert aktu­ell sein reich­lich ein­ge­schränk­tes Interesse, die offen­sicht­li­chen Verbindungen oder sogar Beteiligungen der hes­si­schen Polizei am NSU 2.0 aufzudecken."«

Gut dar­an ist, daß es zu Klarheit bei­tra­gen kann. Diejenigen, die aus vor­geb­li­chem Antifaschismus ein media­les Gezeter zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen ver­an­stal­te­ten, über­füh­ren sich selbst der Heuchelei.

Diejenigen unter den "Corona-Rebellen", die sich ger­ne abgren­zen gegen die Demos von Black Lives Matter oder lin­ken Veranstaltungen in Berlin und anders­wo soll­ten rea­li­sie­ren: Es geht um das gemein­sa­me Interesse, ohne staat­li­che Bevormundung Meinungen auf die Straße zu brin­gen, die sich für Grundrechte, aber auch gegen Polizeigewalt rich­ten. Letztere ist zur Zeit bedau­er­lich aktuell.

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