3000 : 11 für Mutante. "Verdacht auf das Vorliegen der Variante"

Frü­her wäre ein sol­cher Arti­kel bei einer Schü­ler­zei­tung abge­lehnt wor­den. Heu­te erscheint er auf kurier​.de.

»Bri­ten-Virus
Kli­ni­kum Bay­reuth macht dicht: 3000 in Quarantäne

Nur noch, was drin­gend not­wen­dig ist: Kli­nik behan­delt kei­ne Pati­en­ten mehr – mehr als 3000 Mit­ar­bei­ter in Qua­ran­tä­ne geschickt. Alle Mit­ar­bei­ter und Pati­en­ten getes­tet. Elf Per­so­nen mit gefähr­li­che­rer Bri­ten-Vari­an­te infi­ziert. Dau­er: unbe­kannt. Ob das Virus in der gan­zen Regi­on ist: unbe­kannt. Land­rat: „Har­ter Schritt“.

Bay­reuth – Erst­mals in der Geschich­te Bay­reuths ist eine gan­ze Kli­nik in Qua­ran­tä­ne. Schuld dar­an ist das Auf­tau­chen der eng­li­schen Muta­ti­on des Coro­na-Virus. Auf­ge­nom­men wer­den nur noch drin­gen­de Fäl­le. Wie lan­ge das dau­ert, steht nicht fest. Es hängt auch davon ab, ob und wenn ja wie stark sich die Virus-Muta­ti­on außer­halb des Kli­ni­kums ver­brei­tet hat.

In Pen­del-Qua­ran­tä­ne
Der Not­fall hat sich bereits am Mon­tag­abend, 18 Uhr, ange­deu­tet. Da hat die Kli­nik das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um in Mün­chen infor­miert, dass elf Fäl­le der neu­en Bri­ten-Vari­an­te auf­ge­taucht sei­en. Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek (CSU) sag­te bei einer Pres­se­kon­fe­renz zusam­men mit dem Minis­ter­prä­si­den­ten Mar­kus Söder (CSU) in Mün­chen, es wer­de „ent­schlos­sen gehan­delt“, und in enger Abstim­mung mit den Behör­den vor Ort. Er warn­te vor der Virus­mu­ta­ti­on, die „anste­cken­der ist“. Es sei „das Gebot der Stun­de“, die Regeln klar zu hal­ten, „dass sich die Muta­ti­on nicht ausbreitet“.

Alle Mit­ar­bei­ter ste­cken in einer soge­nann­ten Pen­del-Qua­ran­tä­ne, die inzwi­schen über­ar­bei­tet wur­de. Hieß es ursprüng­lich, sie dür­fen sich ohne öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel zu nut­zen nur zwi­schen ihrem Wohn- und Arbeits­ort bewe­gen und befin­den sich ansons­ten im häus­li­chen Umfeld in Qua­ran­tä­ne, heißt es inzwi­schen: „Grund­sätz­lich soll auf die Nut­zung von öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln ver­zich­tet wer­den.“ Außer es gehe nicht anders, etwa bei den Schü­lern oder den Mit­ar­bei­tern, die gar kein Auto hät­ten. Dies sag­te Land­rat Flo­ri­an Wie­demann (Freie Wäh­ler) im Gespräch mit dem Kurier.

"Har­ter, aber kon­se­quen­ter Schritt"
Wie­demann, der als Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der qua­si der Chef des Kli­ni­kums ist, spricht von einem „har­ten, aber kon­se­quen­ten Schritt“. Aller­dings sagt er auch: „Das braucht nie­man­den zu ver­un­si­chern.“ Abso­lu­te Not­fäl­le, bei denen abzu­se­hen sei, „dass die Pati­en­ten nicht in adäqua­ter Zeit in ande­re Häu­ser gebracht wer­den kön­nen, wer­den selbst­ver­ständ­lich in Bay­reuth behan­delt“, so Wiedemann.

Nach den ers­ten Unter­su­chun­gen am Kli­ni­kum Bay­reuth auf die neue Muta­ti­on aus Groß­bri­tan­ni­en, die soge­nann­te eng­li­sche Muta­ti­on, hat die Ein­rich­tung am Diens­tag­mit­tag in einer Pres­se­mit­tei­lung bekannt­ge­ge­ben, dass in den 30 ein­ge­sand­ten Pro­ben „bei elf der Ver­dacht auf das Vor­lie­gen der Vari­an­te“ bestehe. Zwei wei­te­re Pro­ben sei­en frag­lich gewe­sen, was die Zuord­nung zur Bri­ten-Vari­an­te ange­he. Bis die Ergeb­nis­se aller Pro­ben end­gül­tig geklärt sind, wird es laut Kli­ni­kum zehn bis 14 Tage dauern. 

Am Diens­tag­mit­tag waren 99 Mit­ar­bei­ter des Kli­ni­kums posi­tiv auf Coro­na getes­tet. „Alle sind in Qua­ran­tä­ne und nicht im Dienst“, so ein Spre­cher der Ein­rich­tung. Von Sams­tag bis Diens­tag lief eine Rei­hen­tes­tung von mehr als 2800 Mit­ar­bei­tern. Bis Diens­tag tauch­ten 18 posi­ti­ve Fäl­le auf. Das Kli­ni­kum habe die Kon­takt­nach­ver­fol­gung „deut­lich ver­stärkt“. „Es wur­den und wer­den auch alle Pati­en­ten getes­tet“, heißt es in der Pressemitteilung.

Den Hin­weis, dass bei mehr als 3300 Mit­ar­bei­tern der Pro­zent­satz der mög­li­cher­wei­se mit der Bri­ten-Vari­an­te Infi­zier­ten gering sei, kon­tert Wie­demann: „Wir ver­las­sen uns auf die Fach­leu­te, die auf das höhe­re Anste­ckungs­ri­si­ko hin­wei­sen.“«

18 Posi­ti­ve bei 2.800 sind kein Fakt, denn Fach­leu­te wis­sen es ein­fach besser.


Nach­trag: Ver­gaß, dies zu zitieren:

»Die Gesund­heits­be­hör­den haben fol­gen­de Akut­maß­nah­men angeordnet: 

      • Gebur­ten wer­den je nach Dring­lich­keit ver­sorgt. Für Akut­si­tua­tio­nen und Risi­ko­ge­bur­ten ist vorgesorgt.
      • Pati­en­ten wer­den nur dann ent­las­sen, wenn bei ihnen zwei Abstri­che im Abstand von 48 Stun­den nega­ti­ve Ergeb­nis­se erbracht haben.«

Ent­schlos­se­nes Han­deln gegen das John­son-Kil­ler-Virus bleibt das Gebot der Stun­de. Der Namens­ge­ber des Impf­stoff-Prüf­in­sti­tuts Paul Ehr­lich gehör­te laut aerz​te​blatt​.de

»… zu den Unter­zeich­nern der "Erklä­rung deut­scher Uni­ver­si­täts­leh­rer" vom 7. Sep­tem­ber 1914. In ihr wur­de der Ver­zicht auf alle eng­li­schen aka­de­mi­schen Aus­zeich­nun­gen damit begrün­det, dass das "bluts- und stamm­ver­wand­te Eng­land seit Jah­ren die Völ­ker gegen uns auf­ge­wie­gelt" und Deutsch­land nun schließ­lich den Krieg erklärt habe.«

16 Antworten auf „3000 : 11 für Mutante. "Verdacht auf das Vorliegen der Variante"“

  1. Wie hier in der Stadt Panik ver­brei­tet wird, ist echt unglaub­lich. Das ist jetzt noch mal eine Stu­fe höher, als im Früh­ling 2020.
    Leu­te, die einen sonst nie fra­gen, wie es einem geht, mel­den sich plötz­lich und fra­gen genau das.

    Soll das jetzt die nächs­te Eska­la­ti­ons­stu­fe werden? 

    Aber natür­lich sind eini­ge Leu­te wei­ter­hin obrig­keits­hö­rig und las­sen sich alles gefal­len. Fra­gen dann so Sachen wie "Darf ich noch ein­kau­fen gehen?" oder "Darf ich noch zur Tank­stel­le, oder muss das jemand für mich machen?".

  2. Wer hät­te 2019 gedacht, dass Deutsch­land innert kur­zer Zeit in einer Mas­sen­hal­lu­zi­na­ti­on lan­den wird aus der es kein Ent­kom­men gibt. Die sogar nach 1 Jahr sich immer wei­ter ver­schärft. Wo ima­gi­nä­re schlim­me­re Mutan­ten aus dem Hut gezau­bert wer­den, um dem Volk Angst zu machen und sogar gan­ze Kli­ni­ken lahm­zu­le­gen. Und die Ärz­te machen sogar voll mit bei dem irren Spiel.

    1. Aus nun­mehr mona­te­lan­ger eige­ner Beob­ach­tung: Ärz­te machen mehr­heit­lich nicht nur mit. Nein. Die Ärz­te erschei­nen mehr­heit­lich abso­lut fel­sen­fest von den not­wen­di­gen Coro­na-Maß­nah­men über­zeugt. Es kann gar nicht strikt genug zuge­hen. Nicht nur im Kran­ken­haus. Auch nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te. Oder aber alle mir bekann­ten Ärz­te ver­stel­len sich per­fekt. Aus­schlie­ßen kann man es natür­lich nicht.

  3. Hät­te sowas mal Wil­ly Mil­lo­witsch im Ohnes­org-Thea­ter gebracht, hät­te man gedacht: Naja, heu­te hat er aber dick aufgetragen 🙂
    Soviel Unfug kann man sich ja kaum ausdenken.

  4. "Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek (CSU) sag­te bei einer Pres­se­kon­fe­renz zusam­men mit dem Minis­ter­prä­si­den­ten Mar­kus Söder (CSU) in Mün­chen, es wer­de „ent­schlos­sen gehandelt "

    Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen!

  5. Ich muss drin­gend mit mei­nem Bio­leh­rer aus der Ober­stu­fe reden. Denn ich Depp dach­te doch tat­säch­lich, dass Viren STÄNDIG mutieren…
    Aber SarsCov2/C19 belehrt mich eines Besseren…
    Das Virus tritt zunächst im Früh­jahr 2020 welt­weit und in Deutsch­land auf. Legt dann im Som­mer in Deutsch­land eine kur­ze Pau­se ein. Erscheint pünkt­lich zum Herbst­an­fang (01. Okto­ber) zurück. Ist aber nicht froh mit sei­ner Erschei­nung, reist des­halb nach Eng­land, Irland und Bra­si­li­en und kommt als 70-mal anste­cken­de­res Virus zurück (und killt uns dies­mal WIRKLICH ALLE). Wenn es nicht so blöd wäre, könn­te ich lachen.

    1. Ich muss drin­gend mit mei­nem Bio­leh­rer aus der Ober­stu­fe reden.

      Aber evtl. auf böse Über­ra­schun­gen gefaßt machen.
      Ich habe mit mei­nem Gemein­schafts­kun­de­leh­rer aus der Ober­stu­fe gere­det, der uns damals ohne Ende das GG ans Herz gelegt hat. Und er ist ein Zeu­ge Coro­nas geworden.

  6. Irr­sinn ist grund­sätz­lich immer steigerbar.

    Was kommt als nächs­tes? Die Kil­ler­mu­tan­ten­vi­ru­sa­li­en­va­ri­an­te aus dem All?

  7. das "früher"-Schülerzeitungsniveau ist nicht nur vom "Kurier" unterschritten.
    Ein "frü­he­res" Pres­se-Flagg­schiff hat ges­tern noch einen drun­ter gesetzt:
    https://www.spiegel.de/familie/coronavirus-und-senioren-gegen-impfgegner-hilft-nur-sarkasmus-a-71a26d97-4881–4630-9306-c22cde3dc234
    (die "Sarkasmus"-Methode wird ja schließ­lich seit dem Mit­tel­al­ter erfolg­reich von gewis­sen Reli­gio­nen und Ver­si­che­rungs­ver­tre­te­rIn­nen angewandt)

  8. So kann man auch den Not­stand schaf­fen: mit unse­riö­sen Begrün­dun­gen (nicht­be­stim­mungs­ge­mä­ße Anwen­dung eines Tests) die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung ausschalten.

  9. Pati­en­ten wer­den nur dann ent­las­sen, wenn bei ihnen zwei Abstri­che im Abstand von 48 Stun­den nega­ti­ve Ergeb­nis­se erbracht haben

    Man kann wirk­lich nur beten, nicht ins Kran­ken­haus zu müs­sen, in die­sen Tagen (Wochen, Mona­ten, Jah­ren). Ich wür­de schon kei­nen Test machen wol­len bei Auf­nah­me, aber wenn man dann nicht mal mehr nach Hau­se darf, wann man will… har­te Zeiten.

    Bin mal gespannt, wen man spä­ter alles wird ver­kla­gen kön­nen für alle die­se grund­ge­setz­wid­ri­gen Ent­schei­dun­gen, die hier Tag für Tag in Deutsch­land auf­grund von NIX getrof­fen werden.

  10. Frü­her hat man auf 2 oder meh­re­re Gene getes­tet, damit man auch sicher sein kann, daß man das Virus fin­det, das man sucht. Hat­te man nur eins von zwei Genen nach­ge­wie­sen, war das Test­ergeb­nis "unein­deu­tig".

    Heu­te, mal abge­se­hen davon, daß meist nur noch auf ein Gen getes­tet wird … wenn man auf 2 Gene tes­tet und nur eins davon nach­weist, dann ist das nicht mehr unein­deu­tig, son­dern "die gefähr­li­che Mutation".

    Ist es nicht merk­wür­dig? Ein Virus, das schon 10000 mal mutiert ist, soll jetzt plötz­lich gleich­zei­tig ganz vie­le viel gefähr­li­che­re Muta­tio­nen her­vor­brin­gen: Eng­land, Süd­afri­ka, Bra­si­li­en, Gar­misch, Japan, Phil­ip­pi­nen … Zufäl­le gibts aber auch! Oder ein­fach Spiel nach Dreh­buch: wenn die Leu­te vor dem weni­ger gefähr­li­chen Virus kei­ne Angst mehr haben, bring ein gefähr­li­che­res ( -> Paul Schreyer).

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