Professoraler Zynismus

In betriebs­wirt­schaft­li­chen Rechnungen gilt die Arbeitskraft von Menschen als Kostenfaktor. Deshalb sind nicht nur in pri­va­ten Krankenhäusern die Stationen unter­be­setzt und die Beschäftigten unter­be­zahlt und enor­mem Streß ausgesetzt.

Diese kapi­ta­li­sti­sche Logik fin­det sich auch unter Wissenschaftlern. Auch sie müs­sen sich auf einem Markt behaup­ten. Sie sind in aller Regel von wirt­schaft­li­chen Sponsoren abhän­gig, kaum eine Forschungsinstitution kann sich davon frei­ma­chen. Das bestimmt auch das Denken.

Ein beson­ders unan­ge­neh­mes Beispiel dafür fin­det sich einem Aufruf mit dem Titel "Die Schäden der Maßnahmen dür­fen nicht grö­ßer sein als die Schäden des Virus" vom 4.5. Hier ist zu lesen:

"Wenn wegen des über­wie­gend hohen Alters und der Vorerkrankungen jeder poten­ti­ell Gerettete noch durch­schnitt­lich 1.000 Tage Restlebenszeit hät­te, wür­den selbst bei 200.000 ver­mie­de­nen Todesopfern nur 200 Mio. Lebenstage geret­tet. Bei einem wirt­schaft­li­chen Schaden von 1.000 Mrd. € wären das 5.000 € pro geret­te­tem Lebenstag, und das wahr­schein­lich bei stark ein­ge­schränk­ter Lebensqualität. Diese hohen Kosten sind durch nichts zu recht­fer­ti­gen. Die Maßnahmen, die einen wirt­schaft­li­chen Schaden in sol­cher Größenordnung ver­ur­sa­chen, sind des­halb unverhältnismäßig."

Nicht zufäl­lig fin­det sich die­ser Text auf der rechts­ra­di­ka­len Seite frei​e​welt​.net, wo sich Forderungen fin­den wie "Asylrücklage auf­lö­sen – Deutschen Bürgern und Unternehmen hel­fen" und Frau von Storch (Afd) den "Ausstieg aus der Ära Merkel: Freiheit statt Seuchen-Sozialismus" for­dert.

Eine Antwort auf „Professoraler Zynismus“

  1. durch­seu­chung = afd.

    "Fünf Professoren (Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Prof. Dr. Stefan Hockertz, Prof. Dr. Stefan Homburg, Prof. Dr. Werner Müller, Prof. Dr. Dr. Harald Walach) haben sich auf vier gemein­sa­me Fragen an die Bundesregierung und einen gemein­sa­men Text zur Begründung verständigt.

    Der Text trägt den Titel: »Die Schäden einer Therapie dür­fen nicht grö­ßer sein als die Schäden der Krankheit.« …

    Die Professoren hal­ten die Maßnahmen der Bundesregierung und Landesregierungen für ver­fas­sungs­wid­rig, weil mit einer Herden-Immunisierung ein min­der schwe­res Mittel exi­stiert, und weil die Folgen unver­hält­nis­mä­ßig sind. … Sie machen auch gel­tend, dass die letz­ten Grippewellen weit mehr Todesopfer gefor­dert haben, und die Regierung zu jener Zeit kei­nen Grund zum Handeln sah."

    "Die sich in die­ser Situation auf­drän­gen­de Problemlösung, über eine fort­schrei­ten­de Infektion eines über­wie­gen­den Teils der Bevölkerung eine Herdenimmunisierung zu errei­chen, wur­de anschei­nend ohne jede Prüfung verworfen."

    her­den­im­mu­ni­sie­rung durch fort­schrei­ten­de infek­ti­on = durch­seu­chung = mord.
    durch­seu­chung geht nur durch impfung.
    durch­seu­chung = ver­nich­tung der unproduktiven:
    „In den letz­ten Wochen [seit dem 20. März 2020] konn­te beob­ach­tet wer­den, wie sich die bür­ger­li­che Gesellschaft im Angesicht der Gefahr durch die #Covid19 Pandemie zu beru­hi­gen pfleg­te: Allenthalben wur­de beharr­lich behaup­tet, dass der durch das Virus aus­ge­lö­sten Krankheit pri­mär ein unpro­duk­ti­ver Teil der Bevölkerung zum Opfer fal­len wür­de: Kranke und Alte.

    Die beru­hi­gen­de Wirkung die­ser Behauptung wun­dert nicht. Mit der Zugehörigkeit zu besag­ten Gruppen geht für Lohnabhängige die weit­ge­hen­de Einbuße der Verwertbarkeit und damit öko­no­mi­sche Minderwertigkeit ein­her, die dem ver­ding­lich­ten Bewusstsein als Eigenschaft der Abgewerteten an sich erscheint.
    Wo der Mensch sich als Marktsubjekt kon­sti­tu­iert, wird zudem das eige­ne Werden, auch das siche­re alt und mög­li­che krank wer­den, eben­so aus­ge­blen­det wie sozia­le Verbindungen zu Alten und Kranken. Physischer wie psy­chi­scher Verfall ste­hen im Widerspruch zu den Erfordernissen des Marktes. Projiziert auf „die Alten“ und „die Kranken“ als Äußere schei­nen Krankheiten man­chem mit die­sen auch die eige­ne Schwäche zu til­gen.“ (face​book​.com/​a​n​t​i​f​a​.​p​l​us/)

    "Zudem ist zu berück­sich­ti­gen, wie vie­le Menschen durch die unnö­ti­ge Absage lebens­wich­ti­ger Operationen bereits jetzt zusätz­lich ver­stor­ben sind und wie vie­le auf­grund der abseh­ba­ren Kürzung der Gesundheitsausgaben nach einer tie­fen Rezession zusätz­lich ver­ster­ben werden.

    Wenn die Regierung die Rechtfertigung für ihre Maßnahmen nicht dezi­diert dar­le­gen kann, wären sie auf­zu­he­ben. Deshalb ver­lan­gen wir Antworten auf fol­gen­de Fragen:

    1) Welche kon­kre­ten Szenarien lagen am 13.03.20 vor, und aus wel­chen Grund hat sich die Regierung für Kontaktbeschränkungen und gegen die Herstellung der Herdenimmunität entschieden?

    2) Was waren die Gründe, wegen der die Regierung in der Covid-19-Pandemie eine Bedrohung für die Bevölkerung sieht, obwohl sich die Sterblichkeit nicht wesent­lich von den all­täg­li­chen Todesfällen unter­schei­det und sie sogar wesent­lich nied­ri­ger ist als im Januar/Februar 2017, März/April 2018 und Juli/August 2018, als die Regierung kei­ner­lei Aktivität gezeigt hat.

    3) Mit wel­chen Gründen recht­fer­tigt die Regierung die hohen wirt­schaft­li­chen Schäden und die zusätz­li­chen Sterbefälle, die aus ihren Maßnahmen resul­tie­ren, vor allem unter Berücksichtigung der gerin­gen geret­te­ten Lebenszeit."

    4) Was sind die Gründe für die Schließung von Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und Hochschule, wenn die Erkrankung doch an jun­gen Menschen spur­los vor­bei­geht und eine natür­li­che Immunität mög­lichst vie­ler Menschen eher hilf­reich im Kampf gegen noch wenig bekann­te Erreger ist?" 

    es wird wirt­schaft­lich argu­men­tiert, nicht mora­lisch, dar­aus resul­tiert etwas a‑moralisches, zynisches.
    aller­dings: das virus wird als nicht gefähr­li­cher als die grip­pe ein­ge­stuft, man will also nicht als wirt­schaft­li­chen erwä­gun­gen her­aus, men­schen­le­ben opfern, man ver­sucht mit einer wirt­schaft­li­chen argu­men­ta­ti­on leben zu retten.
    wenn das virus ein kil­ler­vi­rus ist, dann ist die coro­na-poli­tik gerecht­fer­tigt, oder auch nicht.

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