Qualitative Zweifel bei hunderttausenden PCR-Tests in Tirol

Das Wort "Goldstandard" bekommt einen eigen­tüm­li­chen Klang. der​stan​dard​.at berich­tet am 3.5. unter obi­gem Titel:

»Das Land Tirol hat den größ­ten Auftrag für Corona-Tests offen­bar einem Anbieter zuge­spro­chen, der weder die fach­li­chen noch die tech­ni­schen Voraussetzungen dafür erfüllt

Innsbruck – Von September 2020 bis Ende März 2021 wur­den ins­ge­samt 430.000 PCR-Tests in Tirol durch­ge­führt. Mehr als die Hälfte – rund 220.000 – hat die HG Labtruck erle­digt. Das ist eine Tochterfirma der HG Pharma des Wiener Urologen Ralf Herwig, die im September 2020 mit Sitz in Kirchberg in Tirol gegrün­det wurde.

… Die HG Labtruck, die vor allem mit dem Einsatz mobi­ler Testlabore in ihrem Angebot punk­te­te, erhielt den bis­lang größ­ten Auftrag in die­sem Bereich in Tirol, im Wert von über acht Millionen Euro. Andere Tiroler Labore bestä­tig­ten gegen­über dem STANDARD, dass sie die­se Leistungen durch­aus hät­ten erbrin­gen kön­nen. Aber sie wur­den schlicht­weg nicht gefragt, Ausschreibung erfolg­te eben­falls keine.

Herwigs Angebot war jedoch gar nicht sei­nes, wie Recherchen die­ser Zeitung erga­ben. In Wahrheit war es das Konzept des Salzburger Unternehmens Procomcure Biotech, das Herwig damals als sei­nen Partner aus­gab. Doch die Partnerschaft ende­te kurz nach dem Zuschlag, wie die Salzburger erzäh­len. HG Labtruck bezahl­te die Rechnungen nicht, wes­halb man die Zusammenarbeit been­de­te. Mittlerweile ist eine Klage anhän­gig, da Forderungen in Millionenhöhe gegen Herwigs Firma bestehen.

Nachschub und Laborbefunde unklar

Offen bleibt, wie Herwig seit November 2020 die Tests durch­füh­ren konn­te. Denn von sei­nem Partner, der ihn eigent­lich mit Material hät­te ver­sor­gen sol­len, erhielt er seit­dem nichts mehr. Somit steht der Verdacht im Raum, dass seit November kei­ne oder fach­lich nicht rich­ti­ge Tests gelie­fert wurden…

Arzt ohne Zulassung

Herwig selbst darf indes nicht mehr als Arzt prak­ti­zie­ren, wie die Ärztekammer bestä­tigt: Aufgrund einer von der Disziplinarkommission für Wien ver­häng­ten einst­wei­li­gen Maßnahme sei er der­zeit nicht zur ärzt­li­chen Berufsausübung berech­tigt. Gegen ihn lau­fen Prozesse wegen schwe­rer Körperverletzung und wegen schwe­ren Betrugs – es gilt die Unschuldsvermutung. Fragen zum Sachverhalt ließ er bis­lang unbeantwortet.

Beim Land Tirol gibt man sich eben­falls wort­karg. Herwigs Vertrag lau­fe aber noch bis Juni 2021. Wer der Labormediziner ist, der im Auftrag der HG Labtruck die Tests befun­det, wird trotz mehr­ma­li­ger Nachfrage nicht gesagt. Wer Herwig beauf­tragt hat? "Mehrere Fachabteilungen in Absprache." Namen wer­den nicht genannt. Ob die offen­bar unge­nü­gend geprüf­te Beauftragung der HG Labtruck per­so­nel­le Konsequenzen haben wer­de? Land Tirol: "Es kann lei­der nicht nach­voll­zo­gen wer­den, auf was oder wen sich die­se Frage bezieht."«

Eine Antwort auf „Qualitative Zweifel bei hunderttausenden PCR-Tests in Tirol“

  1. Die Folgen die­ser Art von Qualität ist eine neue Quantität: Mega-Tonnenweise Plastik- und Sondermüll. Und wo die­ser gan­ze Müll sei­ne letz­te Ruhestätte fin­det ist hin­rei­chend bekannt.

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