Eigentlich ist es die Privatsache des Bundesgesundheitsministers. Ob er im Lotto gewonnen oder eine fette Erbschaft gemacht hat oder ob sein Mann die 4 Millionen für die 300 qm große Villa im Berliner Nobelviertel Dahlem finanziert, könnte der Öffentlichkeit egal sein.
Vorausgesetzt, die Informationen von businessinsider.de treffen zu, wird der Minister jedoch das Problem nicht los, öffentlich Wasser zu predigen und privat Wein zu trinken. Immer wieder bemühte Spahn Worte wie "Solidarität" und "Zusammenhalt der Gesellschaft". Millionen Menschen hat er in Kurzarbeit geschickt oder anderweitig in ein prekäres Leben gestürzt. Hunderte Millionen, diesmal Euro, hat er Pharmakonzernen und anderen Profiteuren der Corona-Krise zugeschanzt, vorbei an Parlamenten und kraft eines seit 5 Monaten geltenden Notstandsrecht.
Wenn die Information stimmt, wovon auch der Tagesspiegel ausgeht, handelt es sich hier um mehr als eine PR-Panne. businessinsider.de schreibt:
»Oft sind es Provokationen aus der Vergangenheit, die Politiker immer wieder einholen. Bei Jens Spahn sind es die Äußerungen über Arbeitslose aus dem Jahr 2018. "Hartz IV bedeutet keine Armut", sagte der Bundesgesundheitsminister damals und "dass unser Sozialsystem tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vorsieht".
Die Kritik kam prompt und war wohl auch einkalkuliert. Hunderttausende forderten den Minister auf, einen Monat lang von 416 Euro zu leben. Er wies dies zurück, weil sein beruflicher Alltag zu weit von der Hartz-IV-Realität entfernt sei. Ein Satiremagazin zeigte daraufhin in einer Fotomontage, wie Spahn in einem Nobelrestaurant speist und schrieb dazu: "Jens Spahn beweist, dass man von 416 Euro Hartz IV locker satt wird."
Zwei Jahre später ist die Schere zwischen Spahn und arm offenbar noch ein wenig größer geworden…
Ein Investment in dieser Größenordnung dürfte selbst bei Bundesministern Seltenheitswert haben. Zumal Spahn bislang ein bodenständiges Image gepflegt hat. Besonders in der Corona-Krise konnte er mit seinem Auftreten bei den Bürgern punkten. Und auch in der Partei ist der Zuspruch groß. So groß, dass es viele gerne sehen würden, wenn der erst 40-Jährige lieber früher als später den CDU-Vorsitz übernimmt. Doch Spahn lässt sich nicht drängen.
Vor der ihm zugetrauten Kanzlerschaft steht in jedem Fall der Umzug ins neue Heim. Auf Anfrage äußerte sich Spahn nicht dazu. Auch nicht zur Finanzierung der Luxusvilla.
Als Bundesgesundheitsminister und Bundestagsabgeordneter verdient Spahn rund 20.000 Euro brutto pro Monat.«
Übrigens waren schon 2018 "Faktenchecker" zur Spahn-Aussage "Hartz IV bedeutet keine Armut" zugange. Etwa beim Focus. Dreimal kam das offensichtlich unabhängige Magazin zur Wertung "Aussage stimmt."…