Auf stern.de ist heute einiges zum Immobilienbesitz von Jens Spahn zu lesen. Nicht nur, daß er neben seiner neuen Villa in Berlin-Dahlem noch zwei weitere Immobilien sein Eigen nennt, sondern offenbar gibt es auch eine denkwürdige Verquickung mit einem Amt im Umfeld des Bundesgesundheitsministeriums.
Pikant ist daneben, daß in einer von Spahns Wohnungen FDP-Chef Christian Lindner als Mieter gemeldet sein soll. Spannender sind indes die Umstände beim Erwerb einer Immobilie in einem dritten Fall:
»Nähe zum Pharmamanager
Fragen wirft der Name des Verkäufers im Fall der von Spahn 2017 erworbenen Immobilie auf. Es war der bereits damals mit Spahn persönlich bekannte seinerzeitige Pharmamanager Markus Guilherme Leyck Dieken. Ausgerechnet unter Spahns Ägide wurde der heute 56-Jährige Leyck Dieken im Jahr 2019 Geschäftsführer der mehrheitlich vom Gesundheitsministerium kontrollierten Gematik GmbH. Diese Gesellschaft soll mit Projekten wie der elektronischen Patientenakte und dem E‑Rezept die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben.
Das Gesundheitsministerium bestritt aber jeden Zusammenhang zwischen dem Immobiliengeschäft und Leyck Diekens Ernennung zum Gematik-Chef. Als Spahn zusammen mit seinem Mann im Sommer 2017 "zu einem marktüblichen Preis" die Wohnung gekauft habe, sei er noch nicht Gesundheitsminister gewesen. Zwei Jahre später habe sich Leyck Dieken bei der Gematik "in einem offenen, transparenten Verfahren" als bester Kandidat gegen sieben Mitbewerber durchgesetzt. Das Verfahren sei federführend von der Beratungsfirma Kienbaum Consultants organisiert worden. Dass Leyck Dieken bei der Gematik ein um 110.000 Euro heraufgesetztes Festgehalt von 300.000 Euro im Jahr erhalte, basiere ebenfalls auf einer Kienbaum-Analyse über die Vergütung vergleichbarer Positionen. Die Regelungen seien "markt- und leistungsgerecht".
Leyck Dieken war zuvor Vizechef des Pharmaverbands Pro Generika und in führenden Positionen bei dem japanischen Pharmariesen Shionogi , dem israelischen Teva-Konzern und als Geschäftsführer bei der Ulmer Teva-Tochter Ratiopharm tätig. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International hatte seine Berufung zum Gematik-Chef seinerzeit kritisiert. Bereits als Bundestagsabgeordneter habe Spahn als zeitweiliger Teilhaber einer Lobbyagentur "eine übermäßige Nähe zu Klienten aus dem Medizin- und Pharmasektor“ gezeigt, kritisierte der damalige TI-Vorstandsmann Wolfgang Wodarg, der allerdings heute wegen seiner Haltung zur Corona-Pandemie als umstritten gilt…
Kredite von der Sparkasse, in deren Verwaltungsrat Spahn saß
Im Fall der Wohnung, die Spahn im Jahr 2015 gekauft hat, gibt es eine weitere politische Auffälligkeit. Wie im Fall der Zehlendorfer Villa half Spahn bereits im Jahr 2015 die Sparkasse Westmünsterland mit einem Kredit in beträchtlicher sechsstelliger Höhe. Sie hat einen ihrer Sitze in Spahns Heimatort Ahaus. Bei ihr saß der Politiker überdies im Verwaltungsrat – laut Spahns Angaben auf der Webseite des Bundestages bis zum 22. Juni 2015. Nur wenige Tage später – am 3. Juli 2015 – kaufte Spahn die Wohnung in Schöneberg.
Die Sparkasse Westmünsterland wollte "aufgrund des Bankgeheimnisses keine Auskünfte zu bestehenden oder früheren Kundenbeziehungen sowie zur Frage" geben, "ob eine Kundenbeziehung überhaupt besteht".
Spahn lässt versichern, dass ihm die Sparkasse "marktübliche Konditionen gegeben" habe. Er sei seit seiner Kindheit Kunde der Sparkasse Westmünsterland, der vormaligen Kreissparkasse Borken.
Die von Leyck Dieken geführte Gematik beteuerte auf Fragen des stern ähnlich wie zuvor das Gesundheitsministerium, dass die Bekanntschaft des Geschäftsführers mit Spahn "keine" Rolle bei Leyck Diekens Berufung an die Spitze der Gesellschaft gespielt habe. Dem "Tagesspiegel" hatte die Gematik bereits zuvor versichert, Leyck Dieken habe seine neue Aufgabe nicht aus finanziellen Gründen übernommen. Tatsächlich habe er im Vergleich zu seiner vorherigen Anstellung erhebliche Gehaltseinbußen akzeptiert. Spahn habe er vor vielen Jahren bei politischen Veranstaltungen zur Arzneimittelversorgung kennengelernt, lange vor dessen Berufung zum Minister: "Seitdem treffen sie sich regelmäßig und tauschen sich aus.“ Das Verhältnis zwischen Spahn und Leyck Dieken sei "gut", schrieb die Gematik auch auf Fragen des stern.«
Der Artikel wurde so eingeleitet:
»Was heißt Reichtum? Wo beginnt Armut? Mit solchen Fragen hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) immer wieder auch in öffentlichen Äußerungen beschäftigt. "Hartz IV bedeutet keine Armut", sagte der Politiker so im Jahr 2018. Für ihn sei klar, "dass unser Sozialsystem tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vorsieht".
Eine Hartz-IV-Empfängerin lud ihn darauf ein, einen Monat lang von der Grundsicherung zu leben. Spahn traf die Frau zum Gespräch, lehnte das Hartz-IV-Testangebot aber ab. Bürger könnten das als "Farce" empfinden, fand er: "Denn zu offenkundig käme mein beruflicher Alltag auch dann der realen Lage eines Hartz-IV-Empfängers nicht nahe."«
Spahn sollte konsequenterweise wieder in die Finanzwirtschaft wechseln. Wenn er das nach einer Anklage noch kann.
Was ist denn mit dem Stern los?
So kurz vor dem Impfstart noch ein paar Unstimmigkeiten auf Umwegen aufdecken?
Wenn der Pate/die Paten seine/ihre Hand über dich halten, bist du unangreifbar.… Der Stern Artikel ist nur etwas Ablenkung für die Lämmer vor dem Schlachten.…
Dem Stern erschienen wohl Gate's Sponsoring-Gelder nun doch nicht nachhaltig genug, um den Maulkorb noch zu rechtfertigen.… D.h. ein weiteres "Schweigegeld" zu Weihnachten gefälligst, bitte schön?!!!!!
"Wo beginnt Armut"?? Sehr geehrter Herr Spahn, WANN begann in diesem Jahr durch Ihre Mitwirkung für unzählige Menschen die Armut? Sind Sie sicher, dass all diese armen, verzweifelten Menschen heute noch ein Dach über dem Kopf haben?? Wer sagt Ihnen das? Da man ja nur in einem Haus zur Zeit wohnen kann, empfehle ich, dass Sie diesen Menschen eines Ihrer Häuser oderWohnungen zur Verfügung stellen, sozusagen als "Reichtum des Herzens". Ich wünsche Ihnen ein frohes, " christliches " "Christfest".
19.06.2019
DAZ Deutsche Apotheker Zeitung
Spahn erntet Kritik für sein Vorgehen in der Gematik
Erst hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür gesorgt, dass die Gematik mehrheitlich vom Bundesgesundheitsministerium kontrolliert wird. Als ersten Schachzug in der neuen Entscheider-Rolle will er nun den Pharma-Manager Markus Leyck Dieken zum neuen Gematik-Chef machen. Transparency International kritisiert dieses Vorgehen und meint: Da werde der „Bock zum Gärtner gemacht“. Und auch die Krankenkassen kritisieren den Kurs des Ministers.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/06/19/spahn-erntet-kritik-fuer-sein-vorgehen-in-der-gematik