Vielleicht sollte die Frage besser lauten: Was bekommt er? Und von wem?
Am 24.9. schreibt auf faz.net Karin Truscheit, "vor allem beschäftigt mit Kriminalitätsberichterstattung und Gerichtsprozessen":
»Chefarzt Clemens Wendtner hat im Januar in München die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt. Im Interview spricht er über Laxheit, Lüftungsanlagen – und warum die Jugend für die Eindämmung der Pandemie so wichtig ist…
Der Herbst hat noch nicht einmal richtig angefangen, doch allein in München werden angesichts steigender Infektionszahlen weitere Kontaktbeschränkungen und sogar eine Maskenpflicht in der Innenstadt notwendig. Ist das die richtige Antwort auf die zweite Welle?
[Wendtner:] … Das Virus ist ein gefährlicher Feind. Und kennt keine Pause. Es ist daher ungemein wichtig, an den etablierten Maßnahmen – Abstand und Maske – festzuhalten.…«
»Und wir hatten – zum Beispiel in Bergamo – wirklich drastische Szenarien vor Augen. Auch wir hatten im Frühjahr volle Stationen und mussten uns ein Konzept für den schlimmsten Fall überlegen: Wie triagieren wir? Also wer wird wie behandelt, wenn die Kapazitäten knapp werden? Letztlich hatten wir in Deutschland Glück, wir waren aber von der Entwicklung her nur neun Tage von den Zuständen in Bergamo entfernt – wir hatten also mehr Zeit, uns vorzubereiten. Und bis jetzt haben wir viel gelernt über das Virus und auch über die Behandlung von Covid-19. Es gab einen sehr intensiven Austausch zwischen Virologen, Infektiologen, Kardiologen und Pulmologen – das wird uns im Winter helfen. Es gilt aber nach wie vor, sehr wachsam zu sein.«
Wer's nicht weiß: Pulmologie (oder auch Pneumologie) ist die Lehre von den Erkrankungen der Lunge. Pulmoll hingegen ist der Name eines Hustenbonbons, das ursprünglich vom Pharmakonzern Sanofi entwickelt wurde.
Bayern kann nichts dafür
Daß Bayern ein "Corona-Hotspot" ist, erklärt Wendtner so:
»Das liegt vor allem auch daran, dass Bayern ein Transit-Bundesland ist, mit direkter Nachbarschaft ins Ausland. Viele Menschen sind auf der Durchreise und können dabei auch andere infizieren. Auch die Reiserückkehrer, viele aus dem südosteuropäischen Ausland, haben dazu beigetragen. Daher war es auch von strategischer Bedeutung, an Grenzpunkten so umfangreich zu testen, wie es Bayern getan hat.«
Die strategischen Reiserückkehrer-Tests waren zwar ein Flop, warum das Virus im "Transit-Bundesland" zuschlägt und nicht im Ziel, bleibt im Dunkeln, und welches Bundesland wohl von Transits verschont ist, ebenso. Das widersinnige Management der Staatsregierung kann jedenfalls nicht verantwortlich sein.
Influencer oder Bands sollen an Maskenpflicht erinnern
Denn: "Wird zu lax mit den Corona-Regeln umgegangen?"
»Bei vielen trifft das sicherlich zu, hier muss man auch an große Familienfeiern und Partys denken. Es ist natürlich schwierig, die Bevölkerung über Monate hinweg für die Gefahren von Sars-CoV‑2 zu sensibilisieren. Man sollte auch nicht Panik verbreiten, das kann Angststörungen oder depressive Stimmungen begünstigen. Wichtig ist es aber, gerade die jungen Leute bei der Stange zu halten. Da kann man sich viel von den asiatischen Ländern abschauen, wie verständlich dort in Videoclips über Covid-19 informiert wird. Daher ist es gut, wenn zum Beispiel Influencer oder Bands ihre Zielgruppen weiterhin an die Maskenpflicht erinnern. Denn junge Menschen haben – im besten Falle – mildere Symptome, aber sie stecken dann Ältere an oder Menschen, die krankheitsbedingt zu Risikogruppen gehören. Bei denen kommt es eben oft zu sehr schweren Verläufen.«
"Man sollte auch nicht Panik verbreiten", aber ich mache das mal besser doch…
Man bekommt eine Ahnung, woher er was bekommt
»[Truscheit:] In Klassenzimmern soll häufig gelüftet werden, um die Aerosolkonzentration zu vermindern. Das wird im Herbst und Winter wegen der kalten Luft als Problem gesehen. Viele kritisieren auch die Energieverschwendung wegen der eingeschalteten Heizungen. Wo setzt man die Prioritäten?
[Wendtner:] Man kann bei Minustemperaturen nicht andauernd stoßlüften, dann bekommen die Kinder vielleicht nicht Corona, aber dafür eine Lungenentzündung. Schulen und Restaurants müssen sich also innovative Lösungen überlegen. Wünschenswert wären mobile Lüftungsanlagen mit Hepa-Filtern, die Viren herausfiltern können. Wir hatten auf den Infektstationen der München Klinik zwischenzeitlich 100 dieser Geräte im Einsatz. Die ersten Corona-Patienten aus dem Webasto-Cluster lagen in Zimmern, deren Raumluft durch diese Filteranlagen gereinigt wurde.
[Truscheit:] Die Anlagen sind sehr teuer, das können die meisten Schulen kaum finanzieren.
[Wendtner:] Man kann diese Geräte auch für ein paar Monate leasen, bis die Impfung vorhanden ist. Viele Restaurants machen das. Das ist preiswerter für die Gastronomie als ein neuer Lockdown. Doch die Anschaffung in den Schulen wird wohl ohne das finanzielle Engagement der Eltern leider nicht gehen. Gut sind auch Plexiglaswände zwischen den Schülern, wie sie in Südostasien eingesetzt werden. Die sind so geformt, dass die Konvektionsströme eben nicht über die Wände hinweg gelangen. Dann kann man sogar auf die Masken im Unterricht verzichten. Es gibt viele innovative Möglichkeiten, die Kinder besser zu schützen.«
Vielleicht zahlen aber doch eher die Masken-Hersteller?
»[Truscheit:] Wenn man sich in vollbesetzten Räumen ohne Filteranlagen aufhalten muss, bleibt einem aber nur die Maske. Welche Masken würden Sie empfehlen?
[Wendtner:] Die einfachen chirurgischen Masken können bis zu 60 Prozent der Viren herausfiltern, das ist schon mal ziemlich gut. Die FFP-2-Masken, also die partikelfiltrierenden Masken, würde ich tragen, wenn man den Abstand zu anderen nicht einhalten kann: in einer vollen U‑Bahn zum Beispiel. Oder bei längeren Fahrten im Zug oder im Flugzeug. Und dort ist es zudem wichtig, die Vertikallüftung über dem Sitz einzuschalten, damit die Luft auch von oben nach unten gelangt. Das wissen aber die wenigsten.«
Denn so ist es in der Blase:
»[Truscheit:] Die Effizienz der Maske wird kaum noch bestritten. Hätte man nicht viel früher die Maskenpflicht einführen sollen?
[Wendtner:] Aus jetziger Sicht wäre das besser gewesen.«
Fiebermessen hilft nichts, weil sie eben kein Fieber haben
»[Truscheit:] Das Fiebermessen, zum Beispiel an Flughäfen oder in Schulen, wird weiterhin als nicht nötig erachtet.
[Wendtner:] Das Fiebermessen an Flughäfen wäre sicher wünschenswert. Es ist recht leicht durchzuführen. Bei den Schulen hätte man jedoch das Problem, dass vor den Schultoren dann Warteschlangen entstehen. Zudem garantiert auch das Fiebermessen nicht, dass man alle Infizierten findet. Gerade kurz vor dem Ausbruch der Symptome oder bei Menschen, die keine Symptome entwickeln, nützt das Fiebermessen nichts, weil sie eben kein Fieber haben. Allerdings findet man zumindest diejenigen Infizierten, deren Temperatur erhöht ist. Insofern wäre es durchaus ein weiteres Mittel, um Infektketten frühzeitig zu stoppen.«
"Man sollte auch nicht Panik verbreiten", aber ich mache das mal besser doch:
»[Truscheit:] Infektiologen sind auch jenseits von Corona mit hochansteckenden Patienten konfrontiert. Hat man da manchmal Angst, bevor man zu einem Patienten ins Zimmer geht?
[Wendtner:] Nein, das Leid der Patienten steht im Vordergrund. Zudem tragen wir ja Schutzausrüstungen. Lassa-Fieber zum Beispiel ist extrem ansteckend: Man kann sich nicht nur über Aerosole, sondern auch über kleinste Mengen an Blut oder Urin infizieren. Da steckt man dann in einem speziellen Überdruck-Anzug mit eingebautem Zwei-Filter-Lüftungssystem, hat eine doppelte Lage Gummihandschuhe an und trägt Gummistiefel. Das ist wie in dem Film "Outbreak" und noch mal eine ganz andere Nummer als Corona.«
Zu den Ungereimtheiten im Zusammenhang mit den ersten Corona-Patienten, die Wendtner mehrfach anspricht, und der Rolle Christian Drostens dabei siehe Die Legende von der asymptomatischen Übertragung.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Selten soviel Bullshit auf einmal gelesen – halt, doch einmal: Das war ein Interview der BILD mit einem Professor Zastrow, der die Wirksamkeit von Masken wie ein Jubelperser gelobt habt.
Wie kann man als mediziner, der einen Eid abgelegt hat, solch einen Mist verzapfen und das auch noch öffentlich? Es reicht doch, wenn Wiehler und Drosten regelmäßig die Menschen für dumm verkaufen, da braucht's nicht noch einen solchen Panikmacher. Wird eigentlich regelmäßig kontrolliert, das er seine Medikamente einnimmt???