Wie alternativlos ist ein Lockdown wirklich?

Monatelang war die­se Frage "Corona-LeugnerInnen" vor­be­hal­ten. Heute wird sie auf welt​.de (Bezahlschranke) gestellt.

»Es ist eines der Rätsel der Pandemie: Die Bundesregierung hat sin­ken­de Infektionszahlen als Erfolg des Lockdowns ver­kauft – dabei ent­wickeln sich die Zahlen auch im weni­ger stren­gen Schweden ähn­lich. Dort setzt man wei­ter vor allem auf das Prinzip Freiwilligkeit.

Als die Ministerpräsidentenkonferenz zu Ende war, trat Angela Merkel am Mittwochabend vor die Hauptstadtpresse. „Was wir gemein­sam durch­ge­stan­den haben, das war hart“, sag­te die Bundeskanzlerin. „Aber man kann heu­te auch sagen, es hat Wirkung gezeigt.“

Merkel wie­der­hol­te damit das seit Monaten vor­ge­tra­ge­ne Mantra: dass der (zeit­wei­li­ge) Rückgang der Infektionszahlen auf die von Bund und Ländern ver­ord­ne­ten restrik­ti­ven Maßnahmen zurück­zu­füh­ren sei.

Weniger Kranke und Tote dank weni­ger Kontakte, geschlos­se­ner Schulen, Läden und Restaurants. Der stren­ge Lockdown als alter­na­tiv­lo­ser Kurs. Bloß: Ist die­ses Narrativ korrekt?

Der Blick gen Norden, nach Skandinavien, lässt Zweifel auf­kom­men. Denn auch dem Königreich Schweden mit sei­nen zehn Millionen Einwohnern ist es gelun­gen, die Infektionszahlen dra­stisch zu drücken – und zwar ohne Lockdown. Nachdem Schweden in der ersten Welle noch deut­lich mehr Covid-19-Tote zu bekla­gen hat­te, sind die Todeszahlen pro Kopf in die­sem Winter, in dem ledig­lich vor­sich­tig Maßnahmen beschlos­sen wur­den, fast iden­tisch mit jenen hierzulande.

Im glo­ba­len Vergleich steht Schweden seit Pandemiebeginn mit 126 Toten pro 100.000 Einwohnern zwar schlech­ter da als Deutschland (86) – aber bes­ser als etwa Spanien (149) und Italien (164), wo die Regierung dem Virus mit tief grei­fen­den Freiheitsbeschränkungen inklu­si­ve Ausgangssperren begegnete…

Auch der Blick nach Amerika ist inter­es­sant. Kalifornien etwa, fest in demo­kra­ti­scher Hand, steht für ein har­tes Herunterfahren. Die Rate an Toten und Infizierten ist jedoch nur leicht nied­ri­ger als im repu­bli­ka­nisch-frei­zü­gi­gen Florida. Kalifornien zählt 135 Covid-19-Tote auf 100.000 Einwohner, Florida 146. Kalifornien ver­zeich­net 9079 Infektionen pro 100.000, Florida 8987…

Experten sind uneins. Der Stanford-Medizinprofessor John Ioannidis, einer der inner­halb der Wissenschaft meist zitier­ten Forscher, kam Ende 2020 in einer Studie zu dem Schluss, dass ein Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen nicht unbe­dingt ziel­füh­rend sei. Das Autorenteam behaup­te­te, dass es „kei­ne Hinweise“ auf einen wesent­li­chen Beitrag zum Sinken der Fallzahlen durch ver­schärf­te Lockdowns gebe… 

Andere Wissenschaftler wie­der­um kri­ti­sier­ten die­se Studie scharf, hiel­ten auch die Herangehensweise für grund­falsch. Das gilt [eben­so, AA] für die „Great Barrington Declaration“, die im Oktober 2020 ver­öf­fent­licht wur­de In die­ser Erklärung for­dern Mediziner und Epidemiologen, auf die Strategie der Herdenimmunität zu set­zen und auf Lockdowns kom­plett zu ver­zich­ten, um Kollateralschäden zu ver­mei­den. Worauf man sich fokus­sie­ren sol­le: auf den Schutz der Risikogruppen.

Nur weni­ge Wochen spä­ter ent­stand als Reaktion das John Snow Memorandum, das die Erklärung pro Herdenimmunität als „unwis­sen­schaft­lich“ und „gefähr­lich“ abkan­zel­te – und offen­sicht­lich von der Mehrheit der Experten unter­stützt wird.

Zwei der Unterzeichner waren Charité-Chefvirologe Christian Drosten und Helmholtz-Virologin Melanie Brinkmann, die zu den wich­tig­sten Beratern der Bundesregierung in der Corona-Bekämpfung gehö­ren. Stets hat­ten sie für restrik­ti­ve Maßnahmen gewor­ben. Das Kanzleramt und vie­le Länderchefs teil­ten die Einschätzung. Doch in der ver­gan­ge­nen Woche löste sich die Politik ein wenig davon…«

8 Antworten auf „Wie alternativlos ist ein Lockdown wirklich?“

  1. In die­sen Zeiten kann man leicht und schnell eine Menge ler­nen. Zuerst ein­mal dass abso­lut irrele­vant ist was „…von der Mehrheit der Experten unter­stützt wird." Jedenfalls bei Dingen, die letzt­lich durch Fakten geprüft wer­den können.
    Da ist die Sache klar: die­se „Lockdowns“ (es sind ja in Wirklichkeit fast nie wel­che) haben kei­ne Wirkung. Das, und ihre Details wie Masken, testet man nicht im Labor, wenn man nicht muss, son­dern sieht sich das im Freiland an.
    Der unschlag­ba­re Vergleich kommt aus den USA:
    man ver­glei­che Nord-Dakota mit ganz har­tem Lockdown mit Süd-Dakota, locke­rer als Schweden.
    Resultat: die Covid-19-Zahlen sind fast gleich, Süd-Dakota sogar leicht bes­ser. The facts, stupid!
    Oder mei­net­we­gen Kalifornien und Florida. Der Vergleich führt zum glei­chen Resultat. „Lockdowns“ brin­gen nichts.
    Warum die­ses fast uni­ver­sa­le Täuschungsmanöver über­haupt exi­stiert wird die Zukunft ent­hül­len. Wer das oder gar no-covid oder zero-covid ver­folgt betreibt dem­ago­gi­schen Schwindel.
    Und jetzt zeich­net sich auch noch ab, Stichwort: Geert van Bussche, dass die­se "Impfungen" extrem schäd­lich sind.

    1. @gelegentlich
      Spannend ist, dass es sich bei den soge­nann­ten "Experten", die auf Null- oder Zero-Linie sind, i.d.R. eben um KEINE Epidemiologen han­delt, son­dern um Virologen oder Physiker, die so tun als ob (stört ja kei­nen in der Gemeinde).
      Die "Faktenchecker", die sich bei Bhakdi & Wodarg nicht ent­blö­den, als Beleg für deren angeb­li­che Inkompetenz beson­ders her­vor­zu­he­ben, dass die­se (wahl­wei­se) zu alt oder "nicht auf dem neue­sten Stand der Wissenschaft" sei­en ficht das nicht an.

  2. Der Vergleich der Sterbezahlen an und mit Corona Deutschland mit Schweden hat sich in 2021 noch wei­ter gewen­det. Im Zeitraum 1.01. bis 08.03. 2021 ergibt sich nach den Angaben der Hopkins Uni pro 1 Million Einwohner:
    in Deutschland ca. 466 Personen
    in Schweden ca. 415 Personen
    Wie kön­nen wir das mal unse­ren tol­len Qualitätsmedien beibringen ?

  3. Boar…Merkel.…
    "Merkel wie­der­hol­te damit das seit Monaten vor­ge­tra­ge­ne Mantra: dass der (zeit­wei­li­ge) Rückgang der Infektionszahlen auf die von Bund und Ländern ver­ord­ne­ten restrik­ti­ven Maßnahmen zurück­zu­füh­ren sei."

    …das hat­ten wir doch schon vori­ges Jahr: für die­se Behauptung (und mehr ist das nicht) gibt es kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Nachweise.
    Was macht die­se Frau???

    1. Seit ich die 4 (!) Jahre alten Ausführungen von Alexander Kouzminov aus Neuseeland zum Thema "Informations-Bioterrorismus" gele­sen habe (erschie­nen in der Schweizer Wochenzeitung "Zeit-Fragen"), wun­dert mich kei­ne noch so blö­de Äußerung aus den Reihen unse­rer Regierungen. Anfangs hat­te ich noch Dummheit und/oder Ignoranz dahin­ter vermutet…

  4. Die Qualitätsmedienreporter kön­nen jetzt schön abschrei­ben von den Coronaleugnern. Außerdem wol­len die jetzt auch mal wie­der schop­pen und essen gehen. Das haben sie sich ja schließ­lich verdient.
    .

  5. "Andere Wissenschaftler wie­der­um kri­ti­sier­ten die­se Studie scharf, hiel­ten auch die Herangehensweise für grundfalsch."

    Man kann sich heut­zu­ta­ge alles her­beilü­gen was man möch­te. Besonders die von der Regierung gekauf­ten Wissenschaftler.

  6. Immerhin ist noch ein biß­chen Original-Springer drin: "Keine Hinweise" mit "nicht unbe­dingt ziel­füh­rend" zu über­set­zen, das ist alte Schule.

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