„Wir wissen nicht genau, wer mithört“

Da jam­mern die Minis­ter­prä­si­den­tIn­nen, daß ihre Mau­schel­run­den nicht völ­lig geheim blei­ben. "Poli­ti­ker haben Durch­ste­che­rei satt" heißt es heu­te auf faz​.net.

»… „Wir haben ein Pro­blem mit den Medi­en. Sit­zun­gen sind so durch­läs­sig wie ein Schwei­zer Käse“, sag­te Hes­sens Staats­kanz­lei­chef Axel Win­ter­mey­er von der CDU der F.A.S. „Alle Vor­pa­pie­re und Vor­über­le­gun­gen wer­den fast zeit­gleich in bestimm­ten Medi­en ver­öf­fent­licht. Das trägt dazu bei, dass vor­her kei­ne kon­kre­ten Papie­re auf den Tisch gelegt werden.“«

Viel­leicht soll­ten die Kon­fe­ren­zen auf Maul­wurfs­hü­geln statt­fin­den? Zet­tel­wirt­schaft geht gar nicht:

»„Die Oster­ru­he kann man als Bei­spiel neh­men“, sag­te Thü­rin­gens Minis­ter­prä­si­dent Bodo Rame­low von der Links­par­tei der F.A.S. „Wäre das The­ma vor­her auf einen Zet­tel geschrie­ben wor­den, wäre es schon vor­her durch­ge­sto­chen und zer­re­det wor­den. So hat es auf kei­nem Zet­tel gestan­den und wur­de des­halb nicht aus­rei­chend geprüft. Damit hat­ten wir zum ers­ten Mal die Situa­ti­on, dass wir etwas Unge­prüf­tes beschlos­sen haben, das sich als juris­tisch nicht halt­bar her­aus­stell­te. Hät­ten wir eine ande­re Arbeits­wei­se, dass wir alles von den Staats­kanz­lei­chefs prü­fen las­sen, wäre das nicht passiert.“«

So wie das gan­ze Jahr über alles aus­rei­chend geprüft wur­de oder gar Hand und Fuß hatte.

»Die rhein­land-pfäl­zi­sche Minis­ter­prä­si­den­tin Malu Drey­er von der SPD nann­te als Grund für die Durch­ste­che­rei, dass sich die Poli­ti­ker am Bild­schirm bera­ten müss­ten. „Vor Coro­na saßen wir bei einer Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz mit der Kanz­le­rin in einem Raum, ohne Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Da ist sel­ten was nach außen gedrun­gen. Heu­te tagen wir vir­tu­ell und wis­sen gar nicht ganz genau, wer dabei ist und mit­hört. Im Ergeb­nis kann man gar nicht mehr offen spre­chen, weil zu vie­les sofort in den Medi­en lan­det“, sag­te Drey­er der F.A.S.«

Soll­ten Zoom und Co. tat­säch­lich unsi­cher sein? Hat womög­lich der Rus­se durch­ge­sto­chen? Ist "Can­dy Crush" manipuliert?

»Win­ter­mey­er hat den Ver­dacht, dass Jour­na­lis­ten sogar Video­bil­der sehen. „Was mich wirk­lich maß­los ärgert, ist, dass an die Medi­en offen­bar nicht nur der Ton über­spielt wird, son­dern auch die Optik. Da kann man lesen, wer Zei­tung gele­sen oder wer eine Gri­mas­se geschnit­ten hat.“ Er schlägt vor, die Indis­kre­tio­nen zu igno­rie­ren und „dass wir Beschluss­tex­te frü­her mit­ein­an­der bespre­chen und nicht erst 15 Minu­ten vor der Sit­zung erhalten“.«

Gut, daß es für alles die pas­sen­den Exper­ten gibt:

»Der Ent­schei­dungs­for­scher Ralph Hertwig vom Max-Planck-Insti­tut für Bil­dungs­for­schung erin­nert an die Wir­kung von Müdig­keit und Schlaf­de­fi­zit auf das Gehirn. „Es ist gut vor­stell­bar, dass Müdig­keit das Bedürf­nis stei­gert, eine sich hin­zie­hen­de Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on zu Ende zu brin­gen – ins­be­son­de­re dann, wenn Müdig­keit uns auch noch irri­tier­ba­rer und unge­dul­di­ger macht.“«

Das weiß zwar jeder, der über mini­ma­len Men­schen­ver­stand ver­fügt. Der For­scher wird dafür rie­si­ge Stu­di­en und Model­le benö­tigt haben.

Fazit: Mit die­ser Krit­te­lei will man davon ablen­ken, daß immer noch ein von der Ver­fas­sung nicht vor­ge­se­he­nes und inkom­pe­ten­tes Gre­mi­um über die Geschi­cke des gan­zen Lan­des ver­fügt. Es sind Kar­di­nä­lIn­nen einer Sek­te mit einer Päps­tin, die das letz­te Wor­te hat.

11 Antworten auf „„Wir wissen nicht genau, wer mithört““

  1. Natür­lich hat die Bevöl­ke­rung berech­tig­tes Inter­es­se an die­sen Infor­ma­tio­nen und wie sich die Leu­te dort geben. Sie sind schließ­lich gewähl­te Volks­ver­tre­ter und kei­ne Pri­vi­le­gier­ten. Es gehört auch dazu, zu zei­gen, ob die Poli­ti­ker über­haupt bei der Sache sind oder lie­ber am Han­dy spie­len, Zei­tung lesen usw. Von einem Ange­stell­ten erwar­tet man ja auch, dass er sei­ne Arbeit macht und nicht nur Geld für Anwe­sen­heit kas­siert, wäh­rend er Din­ge erle­digt, die nur sei­nem Pri­vat­ver­gnü­gen dienen.

    Die Herrn MPs dür­fen nicht ver­ges­sen, dass in die­sen Run­den _die_ Poli­tik gemacht wird, die sich seit einem Jahr gegen das Volk rich­tet ‑auch wenn es offi­zi­ell anders dar­ge­stellt wird‑, des­halb hat auch die Öffent­lich­keit ein Recht zu erfah­ren, wie und was ver­an­stal­tet wird, statt nur vor voll­ende­te Tat­sa­chen gestellt zu werden.

    Über das nicht ver­fas­sungs­kon­for­me Gre­mi­um MPs+ BK wur­den schon genug Wor­te in den zahl­rei­chen The­men hier verloren.

  2. Arme Allein­ent­schei­der. Das habt ihr nun davon. 

    Das Pro­blem ist übri­gens nicht, dass ande­re euch hören, son­dern dass ihr nicht auf ande­re hört.

    1. genau!

      und aus­ser­dem habe ich glau­be ich, kein "coro­na­ka­bi­net" o.ä. gewählt. 

      wann macht unser par­la­ment end­lich wie­der sein arbeit? 

      und wann unse­re gerichte?

  3. Die­ses zeit­glei­che Durch­ste­chen von Infor­ma­tio­nen bedeu­tet im Prin­zip nur erhöh­te Trans­pa­renz in poli­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zes­sen, sicher­lich für die han­deln­den Per­so­nen nicht schön. Ich könn­te mir aber vor­stel­len, dass es für eine ech­te Demo­kra­tie sehr hilf­reich sein kann.
    Am poli­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zess kann das Volk im Zeit­al­ter des Inter­nets direkt teilnehmen. 

    Wie kann das aus­se­hen: Es gilt eine Ent­schei­dung zu einem The­ma zu tref­fen, Exper­ten tagen dabei Online und das Volk kann zuse­hen. Die Exper­ten dis­ku­tie­ren Pro und Kon­tra diver­ser Maß­nah­men und am Ende kön­nen die Zuschau­er direkt abstim­men (die Abstim­mung bleibt meh­re­re Stunden/Tage online). 

    Sicher­lich wer­den bestimm­te The­men mehr Zuschau­er haben (z.B. Lock­down – ja/nein), als ande­re (z.B. Krüm­mungs­win­kel einer Bana­ne). In jedem Fall wer­den die Ent­schei­dun­gen von mehr Per­so­nen getrof­fen, als es momen­tan der Fall ist. Vor allem aber sind dann auch Per­so­nen invol­viert, wel­che direkt von den Maß­nah­men betrof­fen sind.

    Der Ältes­ten­rat (Kanz­le­rin + 16 Minis­ter­prä­si­den­ten), sowie die­ses enorm auf­ge­bläh­te Par­la­ment wer­den überflüssig.

    Mit Sicher­heit rei­ne Utopie.

    1. @Leachim McHull

      Mit Sicher­heit rei­ne Utopie.

      Nein.

      Wenn Sie den Anschein einer par­la­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie erst mal weg haben, wird nur sicht­bar, was es tat­säch­lich schon lan­ge ist:

      ein "Durch­re­gie­ren" der Kon­zer­ne unbe­hin­dert durch dilet­tan­ti­sche Organisation. 

      Den­noch führt kein Weg dran vor­bei, klar zu sehen, wer mit wel­chen Vor­stel­lun­gen TATSÄCHLICH bestimmt.

      Die nach­fol­gen­den Orga­ni­sa­to­ren wer­de jun­ge, fri­sche gläu­bi­ge Opti­mie­rungs­jün­ger sein, beseelt und durch­drun­gen von der Mis­si­on einer hygie­ni­schen und opti­mier­ten neu­en Welt, nicht die alten, die noch zwi­schen Macht­miss­brauch und Unfä­hig­keit schwan­ken inmit­ten fall­wei­ser Fet­zen par­la­men­ta­ri­scher Erinnerung.

  4. Das sind Äuße­run­gen, mit denen man wun­der­bar ein Übungs­se­mi­nar über Daten­schutz und Infor­ma­ti­ons­frei­heit in sei­nen Abwä­gun­gen ver­an­stal­ten könnte:

    1. Hat die Öffent­lich­keit ein Recht zu erfah­ren, wor­über bera­ten wird und mit wel­chen Erwä­gun­gen The­men über­haupt auf die Tages­ord­nung kom­men, WENN es sich um Poli­ti­ker han­delt, die über ihr Leben entscheiden?

    2. Ist es jus­ti­zia­bel, wenn eine Ver­samm­lung Infor­ma­tio­nen unter­drückt, weil sie geheim blei­ben sol­len, in Bezug auf eine Ver­samm­lung, die selbst jeder Rechts­grund­la­ge entbehrt?

    3. Wie weit geht der Anspruch auf Daten­schutz und "Recht am eige­nen Bild" unter den ver­än­der­ten Bedin­gun­gen von Zoom? Bun­des­tags­de­bat­ten wur­den schon lan­ge im TV über­tra­gen mit dem Risi­ko, den einen oder ande­ren auch mal beim Nase­boh­ren oder Weg­ni­cken ins Bild zu krie­gen, mit Zoom u.ä. ist jeder jeder­zeit im Bild. Das zu unter­schei­den nach a) legi­ti­mer Sit­zung b) ange­maß­ten Treffen.

    4. Ist es am Ende gar die fol­ter­ähn­li­che Metho­de des Schlaf­ent­zugs, die legi­ti­me wie ille­gi­ti­me Ver­samm­lun­gen von Poli­ti­kern zu einem Ende bringt, in dem sie Herr ihrer Sin­ne nicht mehr nur nicht mehr schei­nen, son­dern es evi­dent auch nicht mehr sind?

    Man wür­de dem Zen­tral­ko­mi­tee weit mehr Pri­vat­heit zuge­ste­hen wol­len, wür­den sie ihrem Auf­trag nach­kom­men, selbst offen und trans­pa­rent über ihre Vor­ha­ben und die Erwä­gun­gen, die über­haupt zu den The­men­set­zun­gen geführt haben, infor­mie­ren: öffent­lich und mit einer eben­so öffent­li­chen Sit­zung des Bun­des­tags. Dann wür­de man ihnen evtl. eine anschlie­ßen­de Bera­tung "Schnee­witt­chen und die 16 Zwer­ge" nicht über­neh­men, die dann jene Beschluss­vor­la­ge selbst an die Öffent­lich­keit bräch­te, die im Par­la­ment dann final abge­stimmt würde.

    Aller­dings wäre auch das nur For­ma­lie, denn die­ses Par­la­ment ist eben­falls Bestand­teil der Sek­te mit den Glaubenssätzen:

    1. Wir haben eine pan­de­mi­sche Not­la­ge unun­ter­bro­chen seit 13 Mona­ten, die per unfun­dier­tem Beschluss unzu­stän­di­ger Gre­mi­en stän­dig per­p­etu­iert wird.

    2. Die Sün­di­gen wer­den mit ritu­el­len Tests iden­ti­fi­ziert, die in der Lage sind, die Magie der Not­la­ge zu affirmieren.

    3. Die Magie der Maß­nah­men darf nie­mals in Fra­ge gestellt wer­den. Dis­ku­tier­bar ist nur ihre Aus­prä­gung, und sie set­zen sämt­li­che Lebens­rech­te der Betrof­fe­nen außer Kraft.

    3. Die Behand­lung mit mRNA ist alter­na­tiv­los, auch wenn 1. akti­ve Immu­ni­tät aus­ge­schlos­sen ist, 2. pas­si­ve Immu­ni­tät ledig­lich ver­mu­tet wird, 3. Neben­wir­kun­gen weder aus­ge­wie­sen noch bedacht wur­den, 4. dras­ti­sche Neben- und Fol­ge­wir­kun­gen bei ihrem Auf­tre­ten ver­tuscht und, wo nicht mög­lich, aus­ge­schwie­gen wer­den, bis die Her­de wei­ter­ge­zo­gen ist.

  5. Lese ich da einen Ansatz von Kri­tik an Video­kon­fe­ren­zen her­aus, daß die viel­leicht doch nicht ganz mit dem per­sön­li­chen Gespräch mit­hal­ten kön­nen? Aber uns wol­len sie am liebs­ten alle ins Home­of­fice zwingen?

  6. ich glaub' es hackt, jetzt kommt Rame­low mit Täter-Opfer Umkehr. die "Lin­ke" kann nun auch mit der CDU koalie­ren, alles die glei­che brau­ne Soße.
    „Wäre das The­ma vor­her auf einen Zet­tel geschrie­ben wor­den, wäre es schon vor­her durch­ge­sto­chen und zer­re­det wor­den. So hat es auf kei­nem Zet­tel gestan­den und wur­de des­halb nicht aus­rei­chend geprüft."

  7. Seit Bestehen die­ser ille­ga­len hoheit­li­chen Ent­schei­dungs- Run­den hat­te ich aller­dings lei­der kaum den Ein­druck, dass die Medi­en ihrem inves­ti­ga­ti­ven Recher­che- Auf­trag tat­säch­lich enga­giert nach­ge­kom­men wären und etwas gegen den Wil­len der MP-Kanz­ler­run­de vor­zei­tig publi­ziert hätten.

    Ach, alles nur fau­le Aus­re­den und halt­lo­ses Lamen­to, um die Pein­lich­keit der aus Mer­kels hoh­lem Bauch­ge­fühl und hoheit­li­cher Intui­ti­on spon­tan ent­stam­men­den Ideen zu ver­tu­schen, die vor die­sen Kon­fe­ren­zen u.U. zuwei­len noch nicht vorliegen.
    Die ste­te auto­kra­ti­sche Kanz­le­rin­nen- Will­kür stra­pa­ziert dann doch etwas das eige­ne Selbst­wirk­sam­keits- Bedürf­nis der Ministerpräsident:innen.

    Unter­mau­ert wird die­se Hypo­the­se auch durch Mer­kels Ent­schul­di­gung mit der Begrün­dung "Kraft ihres Amtes" schließ­lich allein die Ver­ant­wor­tung zu tragen.
    So konn­te sie die Ent­schei­dung "schwupps" auch allein wie­der zurück­neh­men: Wie gewon­nen, so zerronnen.
    Laschets eili­ges Bekennt­nis und sei­ne über­trie­be­ne Beto­nung, der Beschluss zur Oster­ru­he sei ja mit allen MP ein­ver­nehm­lich gefasst wor­den, wirkt da wie die Schüt­zen­hil­fe eines Mus­ter­schü­lers gegen­über sei­ner Lehrerin.
    Oder woll­te er nur den berech­tig­ten Ein­druck des blo­ßen "Abni­ckens" verbergen???

  8. "Es sind Kar­di­nä­lIn­nen einer Sek­te mit einer Päps­tin, die das letz­te Wor­te hat."

    Nie­der mit den dre­cki­gen Papisten!

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