Atempause: Impfstofflieferung stockt

Was haben sie gerödelt. Tausende SoldatInnen und Kräfte aus Ämtern und Hilfsorganisationen haben in Windeseile schicke Impfzentren und Stoßtrupps für die Pflegeheime auf die Beine gestellt. Deutlich schnel­ler als Zahlungen für klei­ne Unternehmen oder eine mög­li­che Aufstockung der Bezahlung der Beschäftigten in den Pflegeberufen konn­ten die­se Maßnahmen in die Wege gelei­tet wer­den. Nun stellt sich her­aus, die Ankündigungen des Gesundheitsministers und der MinisterpräsidentInnen waren hei­ße Luft.

»"Bringt uns in gro­ße Schwierigkeiten"
Impfstoff-Lieferung: Verwirrung zwi­schen Bund und Ländern

Die Lieferungen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer schie­nen ins Stocken gera­ten zu sein. Aus meh­re­ren Bundesländern kam am Mittwoch die Nachricht: Wir wer­den in der ersten Januarwoche kei­ne Lieferungen erhalten. 

Das haben die Ministerien der Länder vom Bund erfah­ren, wie Melanie Huml (CSU), die bay­ri­sche Gesundheitsministerin, sag­te: "Wie wir heu­te vom Bund erfah­ren haben, wird Bayern in der ersten Januar-Woche – ent­ge­gen der bis­he­ri­gen Zusage – vor­aus­sicht­lich kei­ne Impfstofflieferung erhal­ten." Auch aus Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen kamen Meldungen, dass die näch­ste geplan­te Lieferung erst am 11. Januar und somit in der zwei­ten Januarwoche erfolg­ten sollte.

Auf Twitter schrieb das Bundesgesundheitsministerium dann am Nachmittag: "Wir haben mit BioNTech ver­ein­ba­ren kön­nen, dass die näch­ste Lieferung – wie ursprüng­lich geplant – bereits näch­ste Woche, am 8.1.21, erfol­gen wird", twit­tert das Ministerium. "Danach erfolgt die näch­ste Lieferung am 18.1.21 und ab dann vor­erst wöchent­lich mon­tags. Dabei wer­den anfangs ca. 670.000 Dosen pro Woche geliefert."

Demnach gibt es nun doch neu­en Impfstoff in der ersten Januarwoche – dafür wird es in der zwei­ten Woche des Monats kei­ne Lieferung geben. Diese Woche, genau­er den Montag (11. Januar), hat­ten die betrof­fe­nen Bundesländer zuvor als näch­sten Termin genannt.

Der "Business Insider" schrieb zuvor, dass laut einem inter­nen Bericht des Bundesgesundheitsministeriums die näch­ste Lieferung eigent­lich am 4. Januar, also am näch­sten Montag, vor­ge­se­hen gewe­sen wäre. Diese sol­le nun für ganz Deutschland aus­fal­len. Erst am 11. Januar hät­te es dem­nach wie­der neu­en Impfstoff geben sol­len. Dies deckt sich mit den Angaben der Bundesländer, die Verzögerungen gemel­det haben.

Verärgerung bei den Bundesländern
Die Gesundheitsministerin aus Bayern hat­ten sich ver­är­gert über die Unsicherheiten gezeigt. "Es ist für mich unver­ständ­lich, wie gera­de bei der­ar­tig hohen Infektionszahlen eine kom­plet­te Lieferung ein­fach ent­fal­len kann", erklär­te Melanie Huml (CSU). "Die eigent­lich zuge­sag­ten Impfdosen waren in unse­ren Impfzentren bereits fest eingeplant."

Auch die Gesundheitssenatorin von Berlin, Dilek Kalayci (SPD), sag­te: "Das bringt uns jetzt in sehr gro­ße Schwierigkeiten, da wir auf­bau­end auf die­se Zusagen unse­re Planungen gemacht haben."

Spahn: Lieferung "rund um Ende der näch­sten Woche"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ver­si­cher­te bei einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag, es wer­de alles dafür getan, schnellst­mög­lich so viel Impfstoff für Deutschland zur Verfügung zu haben, wie es gehe. Eine wei­te­re Lieferung soll­te noch am Mittwoch kom­men. Die näch­ste sei dann "rund um Ende der näch­sten Woche" vor­ge­se­hen, dazu gebe es Abstimmungen mit den Ländern.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklär­te das Ministerium nach der Kritik der Länder, dass die Lieferungen ins­ge­samt wie vor­ge­se­hen statt­fän­den. "Wie geplant wur­den bis Ende des Jahres 1,3 Mio Impfstoffdosen an die Bundesländer aus­ge­lie­fert", erklär­te der Sprecher. "Die heu­ti­ge Lieferung deckt nach den Planungen von Biontech auch die erste Januarwoche ab." Ab dann erfolg­ten die "avi­sier­ten Lieferungen von cir­ca 670.000 Dosen pro Woche".«

Das ist heu­te zu lesen auf t‑online.de. Vermutlich war die Frage hier schon gestellt wor­den: Was kön­nen die eigent­lich? Die noch nicht: Wie vie­le Menschenleben wer­den dadurch gerettet?

10 Antworten auf „Atempause: Impfstofflieferung stockt“

  1. Und das ist für mich der beste Beweis, dass es kei­ne geplan­te Verschwörung ist. Die Protagonisten sind so inkom­pe­tent, dass sie zu kei­ner Verschwörung fähig wären. Sie sind ein­fach nur von Anfang an kon­se­quent in ihrer Inkompetenz.

    1. Ich per­sön­lich kann mich nicht ent­schei­den, wel­che Erklärung schlim­mer ist: Diejenige, dass wir es mit einer welt­wei­ten Verschwörung zu tun haben, oder die­je­ni­ge, dass prak­tisch alle Entscheidungsträger in die­ser Corona-Krise kom­plet­te Vollidioten sind.

  2. Bei der eigent­li­chen "Verschwörung" sind sol­che klei­nen Schildbürger oder Wichtigtuer, wie Politiker, doch gar nicht dabei; die sind nur bereit­wil­li­ge Ausführer der bei Pandemiespiel- Events des WWF (wie "201") ange­fer­tig­ten und groß­zü­gig über­mit­tel­ten Strategiepläne.

  3. Hmmmmm.… gro­sses hmmmm.….

    das passt ja ganz gut zu der hohen Anzahl von Impfverweigerern in Bayern und Berlin oder sonst­wo… damit ist die­ses pein­li­che Thema erst ein­mal in den Hintergrund gerückt. So kön­nen die Widerspenstigen noch zwei, drei Wochen bear­bei­tet wer­den, um sie von der Bedenkenlosigkeit des Stoffes zu über­zeu­gen und an ihre Vorbildfunktion zu appellieren…

    Honi soit qui mal y pense…

    1. Erscheint mir auch plau­si­be­ler. Lieferengpässe sieht zwar nach admi­ni­stra­ti­vem Missmanagement aus, aber dar­an ist man ja mitt­ler­wei­le in Deutschland gewöhnt.
      Sich offen ein­ge­ste­hen zu müs­sen, dass ein Jahr Propaganda und Weichklopfen der Bevölkerung nicht aus­ge­reicht haben, die Menschen zum Springen über das Biontech-Stöckchen zu füh­ren, wäre schlim­mer. Da sind die Köpfe der Strategen jetzt am Rauchen: aus­blei­ben­de Impfnachfrage, die alten und Pflegeheimbewohner sind schon weg – was nun?
      Vielleicht soll­te man erst mal mit den Haustieren anfan­gen? Herr Spahn?

  4. Die wah­re Grund für die aus­fal­len­den Lieferungen sind natür­lich die rechts­of­fe­nen Coronaleugner, die in ihrer blin­den Schneespazierwut alle Straßen des Landes blockieren.

  5. Nächste Vermutung:
    Taktik mit künst­li­cher Verknappung.
    Ist eine belieb­te Verkaufstrategie. 

    Müsste man beob­ach­ten, ob die Anmeldungen in den Impfzentren mehr werden.

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