Auch Spanien rücksichtslos

Unisono pre­di­gen in der BRD Regierende und Medien, der ver­ord­ne­te Lockdown sei alter­na­tiv­los. (So wie "Bankenrettung" und "Verteidigung der Freiheit am Hindukusch" und Rentensenkungen es waren.) In ande­ren Ländern wer­den durch­aus Alternativen gesehen.

"Spaniens Corona-Weihnachtswunder" beti­telt t‑online.de heu­te einen Artikel. Wir lesen:

»Während Deutschland in einen har­ten Lockdown geht, sind in Madrid und Barcelona Geschäfte und Bars gut besucht, Weihnachtsmärkte offen. Wie ist das mög­lich? Der Versuch einer Erklärung…

Bis Anfang November stieg die Zahl der Neuinfektionen auf über 240 je 100.000 Einwohner bin­nen sie­ben Tagen. Die Behörden reagier­ten mit Einschränkungen des öffent­li­chen Lebens, die aber nie so dra­stisch waren, wie das, was Deutschland jetzt bevorsteht…

Die Spanier genie­ßen die rela­ti­ve Freizügigkeit. Wer an den Wochenenden vor Weihnachten durch die Innenstadt von Madrid geht, traut sei­nen Augen kaum. Trotz der Einschränkungen des öffent­li­chen Lebens mit nächt­li­chen Ausgangsbeschränkungen und Obergrenzen bei der Zahl der Besucher in Gaststätten, Geschäften, Kinos, Theatern und Museen sind an den Wochenenden vor Weihnachten in den Innenstädten Madrids oder Barcelonas Massen von Menschen unter­wegs. In Madrid drän­gen sich die Menschen zwi­schen Plaza Mayor und der berühm­ten Puerta del Sol – fast so wie in nor­ma­len Zeiten.

Cafés, Restaurants und Tapas-Bars sind an Wochenenden rappelvoll

An dem Platz mit der berühm­ten Uhr bahnt sich ein Elektro-Polizeiauto auf Tuchfühlung mit den Passanten ganz lang­sam einen Weg durch die Menge. Die wird über einen plär­ren­den Lautsprecher immer wie­der dazu auf­ge­ru­fen, doch bit­te den Sicherheitsabstand und die Hygieneregeln ein­zu­hal­ten. Unmöglich in dem Gedränge. Auf der Plaza Mayor ist ein Weihnachtsmarkt auf­ge­baut, Stände locken mit Weihnachtsdekoration, Süßigkeiten und dem übli­chen Tinnef…

"Wissen so gut wie nichts darüber, wie sich Menschen im privaten Bereich verhalten"

Die Frage, war­um die Zahlen gesun­ken sind, ist auch für den Professor für öffent­li­che Gesundheit, Ildefonso Hernández, von der Universität Miguel Hernández in Elche schwer zu beant­wor­ten. Den Experten fehl­ten für ver­läss­li­che Antworten wich­ti­ge Daten. "Wir kön­nen Infektionszahlen mes­sen, die Auslastung der Intensivbetten, Todeszahlen, aber wir wis­sen so gut wie nichts dar­über, wie sich die Menschen im pri­va­ten Bereich ver­hal­ten", sagt er in einem Videointerview. "Wissen wir denn, ob sich die Menschen zu Hause an die Vorsichtsmaßnahmen hal­ten?", gibt er zu bedenken…

Dennoch treibt die Behörden die Sorge über die Folgen der der­zei­ti­gen Laxheit um. So hat die Regionalregierung Mallorcas wegen dort wie­der anzie­hen­der Corona-Infektionen die Maßnahmen über Weihnachten gera­de wie­der ver­schärft. Gesundheitsminister Salvador Illa rich­te­te trotz des "Hoffnungsschimmers am Horizont" eine ein­dring­li­che Botschaft an die Bevölkerung: "Bleiben Sie zu Hause, ver­zich­ten Sie auf Reisen und schrän­ken Sie Ihre sozia­len Kontakte ein." Sonst könn­te Spanien von einer drit­ten Welle aber­mals frü­her getrof­fen wer­den, und zwar noch bevor die näher rücken­den Impfungen ihre Wirkung ent­fal­ten können.«

7 Antworten auf „Auch Spanien rücksichtslos“

  1. Das sog "Wunder-von-Madrid" ist einem Wechsel der Teststrategie zu ver­dan­ken. Keine (unsin­ni­gen) PCR Testungen mehr, son­dern Antikörpertests. Und sie­he da: Zahlen run­ter! Das eröff­net dann auch den Coronahörigen einen rea­li­sti­schen Blick auf das TATSÄCHLICHE Krankheitsgeschehen…

    1. Das, was in DE abläuft ist doch kei­ne Teststrategie! Das ist ein poli­tisch gewoll­tes Erzeugen größt­mög­li­cher Zahlen, um poli­ti­sches Handeln "wis­sen­schaft­lich" begrün­den zu können.

    2. @FZimmi
      Naja: gemäß "Tabla 4" wer­den in ganz Spanien noch fast 2/3 der Tests per PCR durch­ge­führt (in Madrid umgekehrt).
      Das Phänomen, dass pro Woche ins­ge­samt nur um die 200 Corona-Neupatienten auf die Intensivstationen kom­men ist aller­dings nicht ganz so neu (zum Vergleich: In D haben "wir" der­zeit täg­lich ‑laut DIVI-Tagesreport- um die 600; rela­tiv zur Gesamtbevölkerung also min­de­stens Faktor 10 über Spanien). 

      Quelle:
      https://​www​.mscbs​.gob​.es/​p​r​o​f​e​s​i​o​n​a​l​e​s​/​s​a​l​u​d​P​u​b​l​i​c​a​/​c​c​a​y​e​s​/​a​l​e​r​t​a​s​A​c​t​u​a​l​/​n​C​o​v​/​d​o​c​u​m​e​n​t​o​s​/​A​c​t​u​a​l​i​z​a​c​i​o​n​_​2​7​1​_​C​O​V​I​D​-​1​9​.​pdf

  2. Vielleicht erklärt es die­se klei­ne Modellrechnung:
    Annahmen für Spanien
    Corona Tote 49000
    IFR 0,3%

    Ergebnis 16,3 Mio Spanier sind schon immun. Wenn bei 70% Durchseuchung die Herdenimmunität erreicht wird, dann haben sie jetzt die Hälfte geschafft. Und die posi­ti­ven Effekte dürf­ten Woche um Woche deut­li­cher sicht­bar wer­den. Wenn die­se Theorie zutrifft.

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