Auf rnd.de ist heute ein Interview mit Franz Knieps, dem Chef des Verbandes der Betriebskrankenkassen, veröffentlicht. Nein, Impfungen lehnt er nicht ab. Ansonsten läßt er kein gutes Haar an der Regierungspolitik.
»Herr Knieps, Sie haben sich mit einer Reihe von Wissenschaftlern und Praktikern in mittlerweile sieben Thesenpapieren kritisch mit der Corona-Politik von Bund und Ländern auseinandergesetzt. Womit haben Sie die größten Probleme?
Es fängt schon an mit der völlig falschen Nutzung von wissenschaftlichen Begriffen an. Das Wort Inzidenz beschreibt die Zahl neu aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Personengruppe in einem bestimmten Zeitraum. Die Zahl der positiv getesteten Menschen ist aber jeden Tag eine neue, zufällige Gruppe. Und wenn man gar nicht mehr testen würde, wäre Corona verschwunden. Das ist erkennbar Unsinn. Deshalb muss man richtigerweise von einer Melderate sprechen.
Aber dennoch gibt doch diese Melderate zumindest ein Bild von der Infektionslage.
Aber nur ein sehr ungenaues. In Wirklichkeit wissen wir nicht ansatzweise, wie stark das Virus die Bevölkerung durchdrungen hat. Es ist ein schweres Versäumnis, dass es ein Jahr nach Beginn der Pandemie noch immer keine Kohortenstudien gibt – also eine Untersuchung darüber, wie stark sich das Virus zu unterschiedlichen Zeitpunkten in einer bestimmten Gruppe ausgebreitet hat.
Unabhängig von allen Definitionen und Untersuchungen: Wir wissen, dass Corona in Deutschland wütet. Die Kliniken sind voll, die Todeszahlen sind hoch. Was ist Ihre Kritik?
Sie würden also die Schulschließungen beenden?
Die Schulen müssen wieder geöffnet werden, je schneller desto besser. Zwar wissen wir inzwischen, dass Kinder beim Infektionsgeschehen eine größere Rolle spielen als bisher vermutet. Aber das Risiko müssen wir eingehen. Der Staat kann doch nicht hinnehmen, dass es vom Geldbeutel oder dem Improvisationstalent der Eltern abhängt, ob die Kinder Zugang zu Bildung bekommen. Ich habe den Eindruck, die politischen Entscheidungsträger können sich die Situation für Kinder in bildungsfernen Haushalten gar nicht vorstellen: Dass es dort Kinder ohne Computer gibt, ohne Unterstützung beim Lernen, ohne warmes Mittagessen, aber vielleicht sogar mit häuslicher Gewalt.
Wie sieht es mit den anderen Beschränkungen aus?
Die Einbeziehung von unter 14-Jährigen in die rigiden Kontaktbeschränkungen muss aufgehoben werden. Da kleine Kinder nirgends allein hingehen, bedeutet das für sie ein völliges Kontaktverbot. Das ist doch krank. Und außerdem kann ja nun wirklich niemand erklären, warum es gefährlich sein sollte, mehr als 15 Kilometer raus zu fahren und dort mit der Familie rodeln zu gehen. Das ist alles nicht mehr zu verstehen. Das frustriert die Menschen, womit am Ende die Bereitschaft zum Mitmachen sinkt. Damit ist gar nichts gewonnen.
Was ist Ihrer Meinung nach zu tun?
Als Erstes muss darauf verzichtet werden, die Melderate, vulgo Inzidenz, zum Maß aller politischen Entscheidungen zu machen. Die ausgegebene Zielmarke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist in diesem Winter nicht mehr zu erreichen. Es gibt derzeit sogar einen öffentlichen Überbietungswettbewerb darüber, wer das niedrigste Ziel formuliert. Das zeugt von einem völligen Unverständnis über den Verlauf einer Epidemie. Ein realistisches Ziel kann allenfalls sein, den jetzigen Wert zu halten. Außerdem müssen wir die Auslastung der Kliniken im Blick haben und die Sterblichkeit in bestimmten Altersgruppen.
Wie werden sich die Impfungen auswirken?
In einer Modellrechnung, die wir für realistisch halten, nehmen wir an, dass die über 80-Jährigen bis Ende Februar durchgeimpft sind. Dann werden in der ersten Märzwoche 3200 von 4700 Todesfällen verhindern. Die Melderaten werden dagegen kaum heruntergehen, weil das Virus längst in breiten Bevölkerungskreisen zirkuliert. Das zeigt auch, dass die Politik diese Raten nicht als Grundlage für Entscheidungen nutzen darf.
Den mangelnden Schutz der Heimbewohner hat mittlerweile auch Kanzlerin Merkel kritisiert. Was muss hier besser gemacht werden?
Viele Forderungen von uns und anderen werden jetzt endlich umgesetzt, also zum Beispiel mehr Tests oder der Gebrauch von FFP2-Masken. Aber es gibt noch immer Lücken. So wurde uns berichtet, dass das Leasingpersonal oder externe Dienstleister in Heimen oft nicht getestet werden. Damit werden Menschen in unverantwortlicher Weise gefährdet. Völlig unter dem Radar ist weiterhin die ambulante Pflege mit immerhin vier Millionen Menschen. Hier fehlt es nicht nur an Tests, sondern nach wie vor auch an Schutzausrüstung. Das ist unfassbar.
Es ist zu hören, dass auf die Autoren der Thesenpapiere aus dem Kanzleramt erheblicher Druck ausgeübt worden sei, sich nicht mehr zu äußeren. War es so?
Ach, Druck würde ich das nicht nennen. Ja, es gab frühzeitig eine Bitte aus dem Umfeld der Kanzlerin, das zu beenden. Ich habe Merkel mitteilen lassen, dass wir Bürger seien, kein Untertanen. Leider ist es nach wie vor so, dass insbesondere im Kanzleramt eine Bunkermentalität vorherrscht. Dort wird allein auf Virologen gehört, und dann auch immer auf dieselben. Abweichende Ansichten oder Ratschläge anderer wissenschaftlicher Disziplinen werden bis heute ignoriert. Dabei ist gerade in schwierigen Zeiten wie diesen jede fachkundige Stimme dringend notwendig.«
Entweder das BK hat einen langfristigen Plan mit einem zu verfolgenden Ziel oder man ist dort im Überlebenskampf völlig konfus und versucht durch Komplexitätsreduktion (weniger Expertenanhörungen) einigermaßen die Übersicht zu behalten und macht einfach weiter wie bisher.
Um mit Mausfeld zu schließen:
Warum lassen sich das die Schafe bieten?
Ein Hinweis zu Berlin auf die
Petition der Soziologin und Politikwissenschaftlerin Dr. Karolina Jankowska
https://www.karolina-jankowska.eu/vita/
https://www.change.org/search?q=Karolina%20Jankowska
Öffnet sofort alle Schulen in Berlin!
http://chng.it/KDWSN75D8x
"Öffnet sofort alle Schulen in Berlin (…) Kinder haben ein Recht auf Bildung. Sie haben ein Recht auf soziale Kontakte und Interaktionen in der Schule. Wer ihnen diese Rechte entzieht, sollte die Verhältnismäßigkeit nachvollziehbar und evidenzbasiert begründen. Bisher sind die Politik und die Befürworter der Schulschließungen diese Rechtfertigung schuldig geblieben. Daher ist diese Maßnahme nicht hinnehmbar. Die Schulen sollen ab sofort wieder im vollen und gewohnten Umfang in Betrieb genommen werden.
Die Gesellschaft als Ganzes untergräbt ihre Entwicklungschancen mit jedem Tag, an dem der Schulunterricht nicht stattfindet. Denn die Zukunft dieses Landes und die Qualität unseres Lebens hängen maßgeblich davon ab, ob und wie wir gegenwärtig in der Lage sind, unseren Nachwuchs zum selbstständigen Leben zu befähigen – ein Arzt oder Ingenieur zu werden, unsere Pflegekraft auf der Intensivstation oder im Pflegeheim, unsere intellektuelle Elite. Die Bildung ist somit ein unverzichtbares Gut der ganzen Gesellschaft.
Ich fordere den Berliner Senat deshalb auf, zu einer Politik zurückzukehren, die das Kindes- und Jugendwohl zur höchsten Priorität hat. (…)"
https://www.change.org/p/michael‑m%C3%BCller-%C3%B6ffnet-sofort-alle-schulen-in-berlin-3ba47fbb-9b92-4711–8d7b-215941e456be
.
Das zunehmende Auftreten kritischer und als "serös" konnotierter Stimmen fällt in der Tat auf:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-politik-die-bestellten-berater-kommentar-a-9edd178d-1843–4522-8bde-f4c8bc0dfa30
Es sieht einmal danach aus, die "coronaleugnenden Hysteriker" zu desavouieren – im Vereinnahmen von Kritik als "Produkt" war Kapitalismus schon immer sehr begabt! Man kann so vorgaukeln, dass die Demokratie und die Medien doch funktionieren und alles prima wird.
Die Ziele sind ja erst mal gut gelungen: die Wirtschaft so an die Wand zu fahren, dass es einen RESET geben MUSS und auch, die gentechnischen Menschenversuche an den Wehrlosen durchzuführen, vorzugsweise an Schwerkranken, die ohnehin gestorben wären und weg können?
Und mir hallt das Zitat von Merkel in den Ohren (dessen Quelle ich nicht mehr habe), sinngemäß: beim Umsetzen der neuen Ordnung müsse man die LEITPLANKEN stehen lassen. Sind das nun die Leitplanken, jenes Opium fürs Volk aus den Medienkirchen?
Schafe bleiben eben Schafe, auch Herr Knieps ist nur ein blökendes Schaf.
@Marlene: Was für ein Argument!
Also, wenn der letzte Teil
("Es ist zu hören, dass auf die Autoren der Thesenpapiere aus dem Kanzleramt erheblicher Druck ausgeübt worden sei, sich nicht mehr zu äußeren. War es so?
Ach, Druck würde ich das nicht nennen. Ja, es gab frühzeitig eine Bitte aus dem Umfeld der Kanzlerin, das zu beenden.")
so stimmt, dann ist das echt ein Skandal. Bis jetzt hatte ich ja eher vermutet, dass solche Meinungen so gut wie gar nicht bis "oben" durchdringen, aber wenn man aktiv versucht, Experten mundtot zu machen, finde ich das höchst bedenklich. Sind es ca. 83 Millionen Menschen nicht irgendwie wert, dass die Politik sich die bestmögliche, interdisziplinäre Beratung holt, die sie in DE bekommen können? Statt dessen bekommen wir das C‑Team von einer Handvoll Virologen und einer Physikerin, die von Epidemien keine Ahnung hat. Wie kann sowas sein und warum wehrt sich das Kanzleramt mit Händen und Füßen gegen eine umfassende Beratung? Wieso sagt da keiner der MPs was dazu?
So langsam braucht man sich bei solchen Vorgängen echt nicht über Verschwörungstheorien wundern.
"'Bunkermentalität' im Kanzeramt"
Wie soll ich das verstehen? Hat man im Kanzleramt schon die Benzinkanister vor die Tür gestellt?
Es ist unfassbar wie hier C‑Propaganda betrieben wird.
Wer verbietet endlich die ungenauen PCR
Tests? Die treiben das Infektionsgeschehen künstlich in Höhe.
So hat Frau Merkel es geschafft aus Deutschland eine DDR zu machen.
Armes Deutschland.
@G. Trümpler: Die ja berüchtigt war vor allem durch hochgetriebenes Infektionsgeschehen…