Bundeswehr soll Regierungsbeamte mit AstraZeneca impfen. Die sind wenig amüsiert

Gab es in der Geschichte der Bundeswehr jemals schö­ne­re Aufgaben? Können die Kompetenzen aus Brunnenbohren am Hindukusch und Drohnensteuerung* daselbst bes­ser kom­bi­niert wer­den als in einem sol­chen Einsatz? (Am Waterboarding der Verbündeten soll die BW ja nicht betei­ligt sein.) Zunächst geht es nur um "system­re­le­van­te Regierungsmitarbeiter". Die sind wenig begei­stert, berich­tet spie​gel​.de am 22.2.

spie​gel​.de

»Auf die Bundeswehr kommt in der Coronakrise eine neue Aufgabe zu. Nach SPIEGEL-Informationen hat das Gesundheitsministerium von Jens Spahn im Verteidigungsressort ange­fragt, ob die Truppe kurz­fri­stig die Impfung von Tausenden system­re­le­van­ten Beamten der Bundesregierung und aus den Ministerien über­neh­men kann…

Bereits vor Monaten hat­ten alle Bundesministerien Listen mit soge­nann­ten system­re­le­van­ten Beamten erstellt, die prio­ri­tär geimpft wer­den sol­len. Aus Regierungskreisen hieß es damals, pro Ministerium sei­en dies etwa 15 Prozent der Beamten. Alle Ministerien zusam­men beschäf­ti­gen etwa 18.000 Mitarbeiter…

Für die Betroffenen, die ab Mitte März geimpft wer­den, ent­hält das Schreiben eine wei­te­re rele­van­te Information: Ziemlich weit hin­ten schreibt Spahns Staatssekretär, dass für die Beamten der Bundesregierung der der­zeit umstrit­te­ne AstraZeneca-Impfstoff vor­ge­se­hen sei…

Ob die­se Nachricht unter den Regierungsbeamten gut ankommt, darf bezwei­felt werden…

Mehrere Ministeriale berich­te­ten, ähn­lich wie beim Pflegepersonal sei auch unter den Beamten eine eher nied­ri­ge Impfbereitschaft zu erwar­ten. AstraZeneca wer­de von vie­len Beamten als »zwei­te Wahl« gese­hen, da die Wirksamkeit nicht so hoch sei wie bei Biontech/Pfizer und der Impfstoff vor der soge­nann­ten Südafrika-Mutation nicht schütze.

Verunsicherung bei der Polizei

Bei der Polizei, wo vor allem Beamte, die bei Demonstrationen oder an den Grenzen ein­ge­setzt wer­den, bereits ein Impfangebot erhal­ten haben, sind sol­che Zweifel bereits weitverbreitet…

Für die Regierung steht bei der Impfkampagne für die Ministerien eini­ges auf dem Spiel. »Wenn sich unse­re eige­nen Leute nicht mit AstraZeneca imp­fen las­sen«, warnt ein Topbeamter, »kön­nen wir der Bevölkerung den Stoff noch schlech­ter ver­kau­fen.« Deshalb pla­ne man schon eine inter­ne Informationskampagne, um die Zweifel zu zerstreuen…«


* Wer meint, das gebe es nicht, sehe sich den aus­führ­li­chen Artikel auf Wikipedia dazu an. Man bekommt auch ein Gespür, wo die Gelder lan­den, die dem Gesundheitssystem vor­ent­hal­ten werden.

13 Antworten auf „Bundeswehr soll Regierungsbeamte mit AstraZeneca impfen. Die sind wenig amüsiert“

  1. Ärmel hoch­krem­peln! Das ist ein Befehl!

    So lang­sam wird es inter­es­sant, die gan­zen, bis­lang die Klappe hal­ten­den Mitläufer aus den noch nicht kom­plett demen­ten, ent­mün­dig­ten und bevor­mun­de­ten Bevölkerungsschichten kom­men so lang­sam an die Reihe.

    Wenn die "Impfung" da ähn­lich erfolg­reich wie bspw. in Arztpraxen oder Pflegeheimen ver­läuft, könn­te in eini­gen Landesteilen ein Aufstand grö­ße­re Chancen haben; wenn bspw. die Belegschaft der ein oder ande­ren Polizeiinspektion von der "Impfung" fast kom­plett aus­ge­knockt wird. 🙂 Viva la Revolution!

  2. 18.2.21, Mecklenburg-Vorpommern (Stralsund lässt grüssen)
    "ASTRAZENECA 2200 MV-Bürger mit zu kal­tem Impfstoff geimpft
    2200 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern wur­den mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca geimpft, ehe sich her­aus­stell­te, dass er ver­mut­lich beim Transport beschä­digt wur­de. Wer sich unwohl fühlt, soll zum Arzt gehen, so Gesundheitsminister Glawe.
    SCHWERIN · Wie konn­te es pas­sie­ren, dass der in Mecklenburg-Vorpommern ver­ab­reich­te Astrazeneca-Impfstoff zu kalt war? Welche gesund­heit­li­chen Auswirkungen hat der unter­kühl­te Impfstoff? Fragen, die die Öffentlichkeit stellt und auf die das Gesundheitsministerium in Schwerin mit aller gebo­te­nen Dringlichkeit Antworten sucht. Am Mittwochabend lagen erste Erkenntnisse vor.
    „Es gibt Hinweise, dass Probleme des Großhändlers beim Transport auf­ge­tre­ten sind. Anhand der bis­he­ri­gen Recherchen sind die Temperaturdaten des Impfstoffes beim Transport zu den Impfzentren bezie­hungs­wei­se in die Krankenhäuser unter 0 Grad Celsius abge­fal­len. Das erge­ben die Auswertungen der Protokolle soge­nann­ter Temperaturlogger. Diese über­wa­chen die Temperatur beim Transport in den Transportbehältern“, teil­te Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) mit. Der vor­ge­schrie­be­ne Temperaturbereich des bri­tisch-schwe­di­schen Impfstoff-Herstellers liegt zwi­schen +2 bis +8 Grad Celsius.
    Weitere Impfung ausgesetzt …"
    https://​www​.nord​ku​rier​.de/​m​e​c​k​l​e​n​b​u​r​g​-​v​o​r​p​o​m​m​e​r​n​/​2​2​0​0​-​m​v​-​b​u​e​r​g​e​r​-​m​i​t​-​z​u​-​k​a​l​t​e​m​-​i​m​p​f​s​t​o​f​f​-​g​e​i​m​p​f​t​-​1​8​4​2​4​7​8​3​0​2​.​h​tml

  3. Kein Portal nimmt mir so die Angst vor kalt­blü­ti­gen Verschwörern wie das Ihre, Herr Aschmoneit. Wenn es sie denn gibt, dann sehr wahr­schein­lich nicht in der Bundesregierung. Das sieht mehr nach gro­ber Fahrlässigkeit aus als nach Vorsatz, was da geschieht. "Inept, frigh­ten­ed pilots in com­mand of a vast machi­ne they can­not under­stand, cal­ling in experts to tell them which but­tons to push." (Burroughs)

  4. @Michael Andreas

    Ein ande­rer Forist kri­ti­siert hier genau die­se Wirkung, die Sie bestä­ti­gen. Dabei ist Ihre Einschätzung hoffnungsgetrieben. 

    Man kann jedoch auch einen Trottel zum Komplizen machen, des­sen Absicht fin­ster ist, obgleich er für die Umsetzung zu dumm ist.… und wäh­rend man noch über ihn lacht, weil sein Versagen auch lustig ist, führt er wei­ter sei­nen Auftrag aus … intel­lek­tu­el­le Überheblichkeit hat noch kei­nen gerettet.

    1. @ some1

      Die nütz­li­chen Idioten, die sich im Abglanz der Macht son­nen, wich­tig vor­kom­men und fälsch­li­cher­wei­se für uner­setz­lich hal­ten, müs­sen gar nichts ver­ste­hen. Das ist ja das Schöne an der aus dem Absolutismus stam­men­den Bürokratie – die Maschinenmetapher für den Staat stammt übri­gens auch daher.

  5. Leider wird hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Meint man hier ernst­haft, dass so eine Aktion geplant wird, ohne vor­her mög­li­che Risiken aus­zu­wer­ten? Natürlich ist die Stimmung unter den Betroffenen genaue­stens eru­iert. Natürlich kennt man die rich­ti­gen Hebel und Mechanismen, wie man dort etwas unbe­lieb­tes durch­setzt. Natürlich kann man in die ent­spre­chen­den Kreise pas­sen­de Gerüchte und Narrative ein­streu­en. Natürlich ist die­ser Personenkreis ("system­re­le­van­te Beamte") der am besten kon­trol­lier­te und am besten gesteu­er­te Personenkreis in der gan­zen Republik …

    … und natür­lich hat man auch einen Plan B falls wie­der erwar­ten (es kann immer etwas aus dem Ruder lau­fen) die Beamten doch nicht spuren.

  6. 17.2.21, "(CNN) Ein Drittel der US-Militärdienstmitglieder, die berech­tigt sind, eine Covid-19-Impfung zu erhal­ten, haben sich dage­gen ent­schie­den, sag­ten Verteidigungsbeamte am Montag, als sie ankün­dig­ten, dass das Verteidigungsministerium sich der Zahl von 1 Million gelie­fer­ten Impfungen nähert. …
    Der Prozentsatz der­je­ni­gen, die sich ent­schie­den haben, den Impfstoff nicht zu erhal­ten, spie­gelt die Akzeptanzrate in den gesam­ten Vereinigten Staaten wider, sag­te Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. Die Ein-Drittel-Schätzung ist das erste Mal, dass die Abteilung Zahlen zur Ablehnung von Impfungen durch Militärdienstmitglieder öffent­lich machte.
    Das Verteidigungsministerium hat 916.575 Impfstoffdosen ver­ab­reicht, sag­te Kirby, was fast 90% sei­ner Dosen ent­spricht. Es wird erwar­tet, dass das Ministerium bis zum Ende der Woche die Marke von 1 Million ver­ab­reich­ter Dosen über­schrei­ten wird, füg­te er hinzu.
    Das Militär kann die Impfungen für die Truppen nicht ver­pflich­tend machen, weil sie von der Food and Drug Administration kei­ne voll­stän­di­ge Zulassung erhal­ten haben, son­dern nur für den Notfall zuge­las­sen sind, sag­te Brigadegeneral Paul Friedrichs, der Stabsarzt der Armee-Angestellten. …
    … Kirby sag­te. "Wir haben kein System, um die Daten der­je­ni­gen zu erfas­sen, die aus wel­chen Gründen auch immer die Impfung ableh­nen oder aufschieben."
    Friedrichs sag­te dem House Armed Service Committee, dass das Militär rele­van­te Daten über die­je­ni­gen sam­melt, die einen Impfstoff erhal­ten. "Wir sam­meln die­se Daten über die Akzeptanzraten", sag­te Friedrichs, was auch Daten über Rasse und eth­ni­sche Zugehörigkeit beinhal­tet. "Unsere Erfahrungen spie­geln die vor­läu­fi­gen Daten, die wir in ande­ren Gemeinden sehen. Wir sind tat­säch­lich bemüht, das zu ergrün­den und wei­te­re Daten zu sam­meln, wäh­rend wir mit den Impfungen fortfahren." …"
    https://​edi​ti​on​.cnn​.com/​2​0​2​1​/​0​2​/​1​7​/​p​o​l​i​t​i​c​s​/​m​i​l​i​t​a​r​y​-​c​o​v​i​d​-​v​a​c​c​i​n​a​t​i​o​n​s​/​i​n​d​e​x​.​h​tml

  7. … und wie­der so ein gefähr­li­cher Begriff, der die unter­schied­li­che Wertung von Leben vor­be­rei­tet und sicher dar­auf aus­ge­legt ist, auch ent­spre­chend unter­schied­li­che Behandlung von Personengruppen zu recht­fer­ti­gen: "system­re­le­vant".

    Wie kann man Gesundheit und Leben anhand einer soge­nann­ten "Systemrelevanz" bewerten?
    Allerdings sehe ich hier auch einen Bruch, die Begriffe wer­den nicht kon­se­quent ver­wen­det. Wenn man zuerst die "Risikogruppen" impft, sind die­se offen­bar wich­ti­ger, als die soge­nann­ten system­re­le­van­ten Regierungsbeamten.

    "Systemrelevant" ent­hält auch die Bedeutung, dass das "System" an ober­ster Stelle steht. Die Menschen sind wert­voll, je nach ihrem Beitrag zu Erhaltung die­ses Systems.
    Kommt E uch das bekannt vor?

    Ich bin mit dem Ideal groß gewor­den, dass mensch­li­ches Leben einen Wert und ein Recht hat, unab­hän­gig von sei­ner Leistungsfähigkeit oder sei­nem Leistungsort.

    Ein wei­te­res Beispiel, wie durch die Sprache die Gedanken unse­rer Grundrechte, der Menschenrechte zer­stört werden.

  8. Mich erin­nert die gan­ze Geschichte an die Leute von "Golgafrincham" aus dem "Hitchhikers Guide to the Galaxy". Quasi die Schildbürger der Science Fiction.
    Da war die erfun­de­ne Gefahr nicht ein Superkillervirus, son­dern eine böse "Sternenziege", die den Planeten fres­sen soll­te. Man woll­te die "wich­tig­sten" Bevölkerungsgruppen zuerst mit der B‑Arche eva­ku­ie­ren. Das waren damals (nicht lachen!) die Friseure und die "Telefondesinfizierer 2. Klasse" .
    (Daraus wur­de dann die Menschheit, weil die B‑Arche auf dem Planeten Erde eine Bruchlandung hinlegte)
    Die Bewohner von Golgafrincham ver­star­ben dar­auf­hin rest­los an einem Virus, das über infi­zier­te Telefonhörer über­tra­gen wurde.
    Worauf ich hin­aus will: Wie ent­le­digt man sich der über­flüs­si­gen "Lehmschicht"? Man erklärt sie für "system­re­le­vant" und ret­tet sie zu Tode.

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