Corona-Impfstoffentwicklung – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie lieber erst gar nicht

Dieser Beitrag auf nach​denk​sei​ten​.de stammt zwar von Anfang Oktober, ist aber durch­aus aktu­ell. Dort ist zu lesen:

»Wer auf die bal­di­ge Verfügbarkeit eines auch nur halb­wegs auf Sicherheit geprüf­ten Impfstoffs spe­ku­liert, soll­te lie­ber kei­nen Blick auf die Übersichtsseite der aus­sichts­reich­sten Impfstoffkandidaten wer­fen, die von der WHO geführt wird. Dort sind zehn Impfstoffkandidaten zu fin­den, die bereits in der soge­nann­ten drit­ten kli­ni­schen Testphase sind, also an einer grö­ße­ren Zahl von Probanden geprüft wer­den, um im Idealfall auch sel­te­ne Risiken und Nebenwirkungen und Spätfolgen zu doku­men­tie­ren. Schaut man sich die Studiendesigns der zehn Kandidaten an, so stößt man unwei­ger­lich auf fol­gen­de Zeitangaben, an denen die kli­ni­schen Daten aller Probanden vor­lie­gen sol­len und damit die drit­te Testphase been­det wer­den kann:

        • AstraZeneca (Oxford, Großbritannien/Schweden): Oktober 2021
        • Biontech/Pfizer (Deutschland/USA): 11. Dezember 2022
        • CanSino (China): 30. Januar 2022
        • Gamaleya (Russland): 1. Mai 2021
        • Janssen (Johnson&Johnson, Belgien/USA): 10. März 2023
        • Moderna (USA): 27. Oktober 2022
        • Novoavax (USA): noch kei­ne Angabe
        • Sinovac (China): Oktober 2021
        • Sinopharm (China, zwei Kandidaten): 15. Juli 2021

Überflüssig zu erwäh­nen, dass die­se Daten nicht zu den von den Regierungen kom­mu­ni­zier­ten Terminen pas­sen, an denen ein Impfstoff zur Verfügung ste­hen soll…

Sowohl für die USA als auch für die EU muss spä­te­stens an die­ser Stelle jedoch die Frage beant­wor­tet wer­den, wie es denn über­haupt sein kann, dass ein Impfstoff lan­ge vor der Komplettierung der kli­ni­schen Tests über­haupt bereits eine Zulassung bekom­men und der Allgemeinheit ver­ab­reicht wer­den kann. Die Antwort ist eben­so sim­pel wie erschreckend. Möglich machen dies soge­nann­te „Notfallzulassungen“. In den USA spricht man von einer „Emergency Use Authorization“, in der EU heißt dies „Conditional Marketing Authorisation“. Gemeint ist das Gleiche – wenn es sich ent­we­der um eine sehr sel­te­ne oder aber sehr gefähr­li­che Krankheit han­delt, kann auch dann eine pro­vi­so­ri­sche Zulassung erteilt wer­den, wenn die drit­te kli­ni­sche Testphase erfolg­ver­spre­chend, aber noch nicht been­det ist. Sicherlich kann man nun vor­treff­lich dar­über debat­tie­ren, ob Covid-19 die­se Kriterien erfüllt. Interessanter sind jedoch die Kriterien, die die Zulassungsbehörden als „erfolg­ver­spre­chend“ fest­ge­legt haben. Feste Kriterien gibt es hier näm­lich nicht und der Ermessensspielraum ist genau so groß wie der poli­ti­sche Druck auf die Zulassungsbehörden.

Pfizer hat sich für sei­nen gemein­sam mit dem deut­schen Biotechunternehmen Biontec ent­wickel­ten Impfstoffkandidaten bei­spiels­wei­se das Ziel gesetzt, bereits nach 32 – auch mil­den – Covid-19-Fällen unter den Probanden eine Zwischenprüfung anzu­stel­len. Wenn dann sechs Erkrankungen auf Geimpfte und der Rest auf die Kontrollgruppe fällt, die ein Placebo bekom­men hat, so soll dies laut Pfizer der Beleg für die Wirksamkeit des Impfstoffs sein und eine Notfallzulassung recht­fer­ti­gen. 32 womög­lich noch nicht ein­mal schwe­re Erkrankungen unter 44.000 Probanden der drit­ten Testphase sol­len dem­nach aus­rei­chen, um eine Notfallzulassung zu bekom­men. Und dass es so kom­men wird, ist sehr wahr­schein­lich. Am glei­chen Tag, an dem Donald Trump einen Impfstoff noch für die­ses Jahr ange­kün­digt hat, hat die US-Gesundheitsbehörde CDC den Bundesstaaten bereits kon­kre­te Anleitungen für die Verabreichung des Impfstoffs für Ende Oktober/Anfang November an bestimm­te Bevölkerungsgruppen geschickt. Klar, dass die offi­zi­el­len Studiendaten inkl. Laufzeit dann nur Makulatur sind. Wie die euro­päi­schen Behörden bei der Festlegung der Kriterien für ihre Notfallzulassung kon­kret ver­fah­ren wer­den, ist übri­gens noch nicht ent­schie­den. Es ist jedoch nicht davon aus­zu­ge­hen, dass sie hier gro­ße Sorgfalt wal­ten las­sen, wenn in den USA bereits geimpft wird und der poli­ti­sche Druck – vor allem durch die Unzufriedenheit der Wähler mit den Maßnahmen – immer grö­ßer wird.

Über die Risiken und Nebenwirkungen oder gar Untersuchungen von Spätfolgen muss man bei der­art klei­nen Stichproben und kur­zen Zeiträumen frei­lich erst gar nicht reden. Die wer­den dann am Ende des Studienzeitraums ver­öf­fent­licht, wenn vie­le Tausend oder gar Millionen Menschen bereits auf Basis der „Notfallzulassung“ geimpft wur­den. Stellt sich der Impfstoff dann als unsi­cher her­aus, wird die Notfallzulassung halt wider­ru­fen und die Geimpften müs­sen zuse­hen, wo sie blei­ben. Das ist unverantwortlich.

Es wäre übri­gens falsch, hier nur die USA und die EU auf die Anklagebank zu set­zen. In Russland und China sind der­ar­ti­ge „Notfallzulassungen“ bereits erteilt wor­den – jeweils zu einem Zeitpunkt, an dem die drit­te kli­ni­sche Testphase ent­we­der in einem sehr frü­hen Stadium war (China) oder noch nicht ein­mal begon­nen wur­de (Russland)…

Man soll­te auch nicht dem Denkfehler ver­fal­len und die Verfügbarkeit eines Impfstoffs mit einer ange­streb­ten Massenimmunität durch die Impfung gleich­set­zen. Selbst wenn man – opti­mi­stisch, aber kom­plett rea­li­täts­fern – mal unter­stellt, dass der Impfstoff wirk­lich die Geimpften sowohl immun als auch nicht-infek­ti­ös macht, so wäre es ein sehr lan­ger Weg von den ersten Impfungen für beson­de­re Personengruppen wie den Risikogruppen oder Mitarbeitern des Gesundheitssystems bis zu einer weit­rei­chen­den Impfung der Bevölkerung – zumal nicht davon aus­zu­ge­hen ist, dass sich genü­gend Menschen über­haupt imp­fen las­sen wollen…

Was kann man von die­sen ersten Impfstoffen denn über­haupt erwar­ten? Wer nun denkt, die Impfung wür­de Infektionen ver­hin­dern oder ver­hin­dern, dass die Geimpften selbst infek­ti­ös wer­den, der hat sich lei­der getäuscht. Dies wird bereits bei den Zielvorgaben durch die WHO deut­lich – die sieht es näm­lich bereits als Erfolg, wenn der Impfstoff 50 Prozent der Menschen vor einer Erkrankung (nicht Infektion!) schützt. Dabei wird ein „Konfidenzintervall“ gestat­tet, dass nach unten bis 30 Prozent reicht. Nach WHO-Vorgaben könn­ten also zwei von drei Geimpften den­noch erkran­ken. Ein Kommentar des ange­se­he­nen Wissenschaftsmagazins „The Lancet“ bringt die unbe­que­men Fragen auf den Punkt. So hät­ten Primatentests erge­ben, dass die „erfolg­rei­chen“ Impfstoffkandidaten zwar die Virenlast in den unte­ren Atemwegen mini­mie­ren, aber kei­ne Immunität in den obe­ren Atemwegen her­stel­len. Dadurch las­sen sich zwar schwe­re­re Krankheitsverläufe ver­hin­dern, da die Infektion selbst aber über die obe­ren Atemwege statt­fin­det, sind die Geimpften nach wie vor infek­ti­ös und kön­nen Nicht-Geimpfte anstecken. Wer sei­tens der Politik also sug­ge­riert, dass die Maßnahmen ein Ende fin­den könn­ten, wenn die Impfung erst ein­mal zur Verfügung steht, ist ent­we­der schlecht infor­miert oder er lügt. Denn an der „Lockdown-Logik“ ändert die Impfung per se nichts.

Sogar der Schutz vor Erkrankungen ist alles ande­re als sicher. So wei­sen die Lancet-Autoren dar­auf hin, dass das kör­per­ei­ge­ne Immunsystem bei „nor­ma­len“ Corona-Infektionen auch nur weni­ger als ein Jahr lang Immunität auf­baut. Mit Sars-CoV‑2 ver­gleich­ba­re Viren, wie MERS-CoV tre­ten bei ihren Wirtstieren, den Dromedaren, auch häu­fig nach über­stan­de­ner Erkrankung ein wei­te­res Mal auf. Ob das auf Sars-CoV‑2 und den Menschen über­trag­bar ist, ist unbe­kannt, dies­be­züg­li­che Studien kann es ohne­hin erst im näch­sten Jahr geben, da es Sars-CoV‑2 ja noch gar nicht so lan­ge gibt. Im ungün­stig­sten Fall ver­hin­dert die Impfung also weder die Verbreitung des Virus, noch macht sie den Geimpften auf län­ge­re Sicht gegen die Krankheit immun. Bessere Impfstoffe der näch­sten oder über­näch­sten Generation könn­ten dies frei­lich gewähr­lei­sten – aber ob und wann sol­che Impfstoffe jemals zur Verfügung ste­hen, ist unmög­lich, seri­ös zu beantworten.

Diese Gedanken zei­gen, wie töricht es ist, alles auf einen Impfstoff zu set­zen. Wir wer­den wohl, wie es der Virologe Hendrick Streeck aus­drückt, ler­nen müs­sen, mit dem Virus zu leben. Und war­um soll das nicht ohne gro­ße Einschnitte gelin­gen? Corona ist kein Killervirus und nach jet­zi­gen wis­sen­schaft­li­chen Erkenntnissen für einen Großteil der Bevölkerung auch nicht beson­ders gefähr­lich. Spitzenwissenschaftler aus Harvard, Oxford und Stanford gehen bereits einen Schritt wei­ter und raten dazu, nicht die Allgemeinheit durch Maßnahmen zu schä­di­gen, son­dern die Risikogruppen gezielt zu schüt­zen und mit­tel- bis lang­fri­stig auf eine Herdenimmunität zu set­zen. Dies muss als Diskussionsansatz ernst­ge­nom­men wer­den, denn die bis­he­ri­ge Strategie der schäd­li­chen Maßnahmen bis zum Eintreffen eines Impfstoffs ist – wie man sieht – ein Holzweg mit nicht zu bezif­fern­den Risiken, Nebenwirkungen und bereits jetzt sicht­ba­ren Kollateralschäden.«

4 Antworten auf „Corona-Impfstoffentwicklung – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie lieber erst gar nicht“

  1. Unser Polit-Elite geht sicher mit guten Beispiel vor­an. Wichtig: Vorher die Spezial-Dosen gg. jene vom Wahlvieh aus­tau­schen. Danach kann ja einer der Propaganda-Sender eine rea­li­ty show dar­aus machen. Würde ich doch glatt mal wie­der den Blödkasten anmachen.

  2. Sehr auf­schluss­reich ein neue­rer Artikel zum glei­chen Thema.
    https://​www​.nach​denk​sei​ten​.de/​?​p​=​6​6​762

    Ursprünglich woll­te Pfizer den besag­ten Zwischenbericht bereits nach 32 erkrank­ten Patienten veröffentlichen […].

    Nun habe man 94 Corona-Fälle unter den Probanden pro­to­kol­liert und dies rei­che als Wirksamkeitsnachweis aus.

    Bei 90% Wirksamkeit muss man davon aus­ge­hen, dass rech­ne­risch rund 86 erkrank­te Probanden der Placebo-Gruppe ange­hö­ren und nur höch­stens acht erkrank­te Probanden den Impfstoff erhal­ten haben.

  3. Bei so viel trau­ri­gen Informationen ein biß­chen Hoffnung:

    Ein in Kuba ent­wickel­tes Medikament mit ent­zün­dungs­hem­men­den und immun­re­gu­la­to­ri­schen Wirkungen wird jetzt in Brasilien, Mexiko und den USA bei der Behandlung von Patienten gete­stet, die an dem neu­ar­ti­gen Virus SARS-Cov‑2 erkrankt sind.

    Der mono­klon­a­le Antikörper Itolizumab wur­de vom Zentrum für Molekulare Immunologie (CIM) Kubas in Zusammenarbeit mit der indi­schen Firma Biocon ent­wickelt. Das Produkt war bereits 2014 mit einem der natio­na­len Preise der kuba­ni­schen Akademie der Wissenschaften in der Kategorie Biomedizinische Wissenschaften aus­ge­zeich­net worden.

    Nun erhielt es die Genehmigung zum Start einer umfang­rei­chen kli­ni­schen Phase-III-Studie an Covid-19-Patienten in den drei Ländern, berich­te­te CIM am Mittwoch. Diese wich­ti­ge Studie wird die bis­he­ri­gen wis­sen­schaft­li­chen Nachweise an Patienten prü­fen, um die Aufnahme des Medikaments in das kuba­ni­sche Protokoll für die Behandlung von Covid-19 zu ermöglichen.

    Das wis­sen­schaft­li­che Team des CIM und der Firma Biocon Asia begann bereits 2006 in Indien mit der Entwicklung des Medikaments. Dort wur­den im ver­gan­ge­nen Juni in sechs Krankenhäusern kli­ni­sche Studien mit dem Arzneimittel durch­ge­führt, bevor es in die medi­zi­ni­schen Protokolle auf­ge­nom­men wurde.

    Kürzlich haben kuba­ni­sche Forscher in sozia­len Netzwerken auch einen im Gerontology Journal ver­öf­fent­lich­ten Artikel über die Erfahrungen des Landes mit der Anwendung von Itolizumab bei älte­ren Covid-19-Patienten verbreitet.

    Dem zufol­ge wur­de in der Studie der recht­zei­ti­ge Einsatz die­ses mono­klon­a­len Antikörpers mit ande­ren anti­vi­ra­len und gerin­nungs­hem­men­den Therapien kom­bi­niert, um die Verschlechterung des Infektionsverlaufs und die Sterblichkeit zu ver­rin­gern. Die jüng­ste Forschung in Kuba habe gezeigt, dass die­ses Medikament erfolg­reich bei älte­ren Menschen mit ver­schie­de­nen Begleiterkrankungen und bei Patienten in einer kri­ti­schen Phase der Erkrankung ange­wen­det wurde.

    Nach Angaben der Spezialisten konn­ten durch die Behandlung mit Itolizumab das Risiko von Notfall-Krankenhausaufenthalten und die Sterblichkeitsrate deut­lich gesenkt und ins­ge­samt die Zahl der Patienten in kri­ti­schem Zustand redu­ziert werden.

    1. Komisch. Welche trau­ri­ge Information denn?

      Das ein­zig trau­ri­ge ist der gras­sie­ren­de Wahnsinn – und der war in dem Artikel gar­nicht Thema.

      Und nein. Wir brau­chen kei­ne neu­en Medikamente und wei­te­re Gewinnmargen für die Pharmaindustrie.

      Gegen Covid-19 hilft fri­sche Luft, Sonne, Bewegung, Lachen, Freude, Singen, Tanzen, und viel­leicht noch etwas Unterstützung durch Nahrungsergänzung wie Vitamin D, Zink, etc.

      https://​www​.info​sper​ber​.ch/​A​r​t​i​k​e​l​/​G​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​S​o​-​k​a​n​n​-​d​a​s​-​I​m​m​u​n​s​y​s​t​e​m​-​C​o​r​o​n​a​-​d​e​n​-​G​i​f​t​z​a​h​n​-​z​i​e​h​en1

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      So kann das Immunsystem Corona den Giftzahn ziehen

      Werner Vontobel© wvWerner Vontobel / 12. Nov 2020 – Für Viren aller Art ist die Immunabwehr zustän­dig. Im Kampf gegen Corona wur­de die­ses bis­her ver­nach­läs­sigt. Das ist ein Fehler.
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